Das klingeln des Telefons lässt mich von meiner Arbeit hochschrecken.
"Connor Industries, Collins am Apparat, was kann ich für Sie tun? "
"In mein Büro, sofort."
Mr Connors dunkle Stimme durchjagt mir einen kalten Schauer über den Rücken und verursacht eine leichte Gänsehaut auf meinen Armen. Ich klappe mein Laptop zu und stehe nachdenkend auf. Ich hatte nichts falsch gemacht, oder? Ich öffne meine Bürotür und erblicke Jakeline, die an Mr Connor's Tür klopft. Sie zwinkert mir zu und öffnet anschließend die Tür, tritt ein und schließt sie hinter sich. Was die wohl besprechen?
Ich beschließe einfach zuwarten und gehe in den Kafferaum um mir einen starken Kaffee zumachen. Letzte Nacht hatte ich nicht viel geschlafen, da ich viel am Nachdenken war.
Es ist komisch, wie hart das Leben sich verändern kann. Für einen Moment ist man glücklich, hat alles was man sich wünscht doch im nächsten Augenblick ist alles zerstört, man verliert alles was einem wichtig ist und steht alleine da. Ich blicke in meine schwarze Kaffeetasse und Erinnerungen schießen wieder hoch. Es war alles schwarz, ich war alleine. Erst ganz später hörte ich leise Stimmen und irgendwann auch ein Piepen. Es klang wie das Piepen eines Krankenhausbildschirms, der den Herzschlag messt. Ich konnte nichts sehen und mich auch nicht bewegen, ich hatte Angst an diesem dunklen Ort...
"Katy Schatz, du sollst jetzt zu Mr Connor!" Ich fahre aus meinen Gedanken hoch und sehe wie Jakeline am Türrahmen steht und mich mustert.
"Alles in Ordnung? Du siehst bedrückt aus." Ich trinke meinen Kaffee in einem Zug leer und raufe mir die Haare.
"Nein alles gut, war bloß in Gedanken." Ich lächel sie an und gehe an ihr vorbei. An Mr Connors Tür angekommen öffne ich mit einem Ruck die Tür und erstarre. Ich hatte vergessen zu klopfen!
Mr Connor sitzt an seinem Schreibtisch und blickt finster zu mir hoch.
"Haben Sie noch nie was von klopfen gehört? Sie stampfen in ein fremdes Zimmer, als..."
"Es tut mir Leid ich hatte es bloß vergessen. Es kommt nicht mehr vor!" Auch ich schaue ihn leicht wütend an und ignoriere, dass ich ihn gerade mitten im Satz unterbrochen habe.
"Verdammt, unterbrechen Sie mich noch einmal und es werden schlimme Konsequenzen aufkommen!" Seine laute Stimme lässt mich zusammen zucken. Mittlerweile ist er in einer angespannten Haltung aufgesprungen und stellt sich bedrohlich mit geballten Fäusten mir gegenüber. Seine blauen wunderschönen Augen funkeln wütend und sind voller Hass gefüllt. Ich blicke auf meine Füße und spanne mich leicht an.
"Es tut mir Leid." Ich spüre wie meine Augen sich leicht mit Tränen füllen. Nein, Nein, Nein.. Ich darf jetzt bloß nicht in Tränen ausbrechen. Das wird ihm bloß ein Zeichen von Schwäche geben..
Er geht zwei Schritte zurück und vergrößert den Abstand zwischen uns. Ich atme unauffällig tief aus und schaue wieder hoch. Er dreht mir den Rücken zu und geht auf sein Schreibtisch zu, wo er sich wieder umdreht und sich daran anlehnt. Seine Haltung entspannt sich wieder und ich spüre, wie er mich mustert. Ich traue mich nicht ihm ins Gesicht zuschauen, sodass mein Blick an seiner breiten Brust hängen bleibt, die von einem grauen engem Hemd bedeckt wird. Mein Blick geht weiter zu seinen Armen die vom Hemd wie eine zweite Haut bedeckt werden. Seine Muskeln sind deutlich zu sehen, was in mir ein starkes Kribbeln auslöst. Ich bemerke sein schwarzes Jacket, dass auf dem Schreibtisch liegt und kurz davor ist runter zufallen. Es rutscht immer langsamer runter, doch sein Blick hängt noch immer an mir, was mich ziemlich nervös macht. Ich mache schnell einpaar Schritte auf ihn zu um das Jacket rechtzeitig aufzufangen, bevor es zusammen mit mehreren Blättern zu Boden fallen kann. Auch Mr Connor hatte seine Hand schnell ausgestreckt, um das Jacket festzuhalten, sodass seine Hand nun auf meiner ruht. Ich schaue runter auf unsere Hände und spüre einen dermaßen starken Stich, der sich wie ein Stromschlag anfühlt. Eine komische Wärme umhüllt mich und das Kribbeln in meinem Bauch wird stärker. Ich schaue langsam zu Mr Connor hoch, dessen Blick ebenfalls nachdenkend auf unseren Händen ruht. Kann es sein, dass er auch etwas gespürt hat? Es kann doch nicht sein, dass nur ich dieses Kribbeln fühle. Er zieht seine Hand mit einem geschockten Ausdruck wieder weg und steht auf. Er geht mit den Händen in den Hosentaschen zum Panoramafenster und schaut runter auf Los Angeles. Es verging eine kurze Zeit, in der er nachdenkend aus dem Fenster schaut und ich ihn neugierig dabei mustere.
"Ich werde die ganze nächste Woche aus Privaten Gründen nicht in der Industrie sein. Ich möchte, dass Sie sich um alle Meetings kümmern und die Termine ab 16 Uhr auf zwei Wochen verschieben. Ich werde Ihnen im Laufe der Woche noch eine Liste mit Aufgaben schicken, die Sie dann vorbildlich bearbeiten werden."
Also heißt das, ich übernehme für nächste Woche eine wichtige Rolle für die komplette Industrie!
Ich schlucke meine Anspannung runter und trete etwas näher an Mr Connor.
"Heißt das, ich übernehme für nächste Woche Ihren Platz ein?" Ein leichtes Schmunzeln ist in seinem Gesicht zuerkennen und er dreht sich zu mir um.
"Ehm..eigentlich soll es heißen, dass Sie als Assistentin, mehr zutun haben werden als sonst, da Sie ja meine Aufgaben übernehmen. Also machen Sie sich bereit, denn die nächste Woche wird wahrscheinlich ziemlich Stressig für Sie." Etwas peinlich berührt drehe ich meinen Kopf zum Fenster. Wie kann er es wagen, sich Urlaub nehmen zukönnen und seine ganzen Aufgaben mir zu übergeben?
Ich balle wütend meine Hände zu Fäusten und recke mein Kinn nach oben um ihm in die Augen schauen zukönnen.
"Sie machen Urlaub und glauben einfach mir die ganzen Aufgaben überreichen zukönnen? Ich hab jetzt schon Stress mit den Aufgaben! Was wird dann nächste Woche sein? Was ist denn so wichtig, dass Sie die Firma einfach verlassen wollen?" Die Wörter sprudeln einfach aus mir raus ohne erstmal richtig nachzudenken, was ich da sage. Sein Kiefer spannt sich an und seine Augen funkeln eine tiefe Wut aus.
"Ich sagte bereits, dass es sich um private Angelegenheiten handelt und dies hat Sie nichts zu interessieren. Zügeln Sie gefälligst Ihre Zunge, Ms Collins, denn Sie können jeder Zeit gekündigt werden. Also wenn Sie meinen, bereits im Stress zu sein und sich weigern die Aufgaben zuerledigen, dann frage ich mich was Sie hier noch suchen! Ich erstatte keine faulen und unordentlichen Mitarbeiter, vorallem keine Assistentinnen!" Er ist mir immer Näher gekommen, sodass ich nun am Fenster gelehnt stehe und er direkt vor mir mit einer einschüchternden Miene steht. Mein Kopf ist im Nacken gelegt um ihm in die emotionslosen Augen blicken zukönnen.
"Ich bitte um Entschuldigung, Mr Connor. Ich hatte nicht nachgedacht...und der Job ist unheimlich wichtig für mich, da..." Ich stoppe mitten im Satz und könnte mir selbst eine klatschen. Fast hätte ich ihm einen Einblick in mein Leben verschafft. Das darf nicht sein!
Verdammt, wenn er mich kündigen sollte, wäre mein Leben zerstört! Ich brauche doch diesen Job.
Wie kann er bloß so kalt sein und daraufhin wieder so Nett? Es scheint wirklich so, als hätte er harte Stimmungs schwankungen, mit denen er zukämpfen hat."Ich war gerade eben beim Arzt! Ich bin bereits im zweiten Monat schwanger und versuche seit Stunden Jake zu erreichen. Das ist alles so deprimierend!" Sarah redet bereits schon seit 10 Minuten und bemerkt gar nicht, dass sie mich nie zu Wort lässt.
"Meine Mutter war heute auch im Krankenhaus. Die beginnen jetzt mit der Chemotherapie, in der Hoffnung den Krebs zubesiegen. Weißt du...sie würde sich ziemlich freuen, dich wieder zusehen. Ich will dich nicht drängen sie zu besuchen, aber ich möchte dass du dir das wenigstens überlegst."
Sie hat recht, Janet ist vielleicht kurz vor dem Sterben. Ich sollte sie wirklich mal besuchen gehen. Es sind schließlich drei Jahre her..
"Deine Eltern sind nicht weggezogen oder?"
"Nein. Die würden niemals aus diesem Haus ausziehen wollen. Zu viele Erinnerungen stecken in dem Haus, die sie nicht einfach weg werfen wollen."
In diesem Haus wurde James sogar vor 28 Jahren geboren, da an dem Tag seiner Geburt ein starkes Unwetter war. Sie konnten nicht das Haus verlassen, weswegen er zuhause geboren wurde. Ich fand es immer ziemlich amüsant, als Janet mir den Raum zeigte, indem sie James geboren hatte, da er sich oft schämte, da überall Bilder von ihm als Baby oder Kind hangen.
Ach James...
Ich bin seit 5 Minuten bereits auf dem Weg zu meinem Auto, das ich etwas weiter weg von der Industrie geparkt hatte. Heute Morgen waren einfach alle Parkplätze voll, sodass ich kein einzigen freien bekam.
Es hält plötzlich ein schwarzes Auto mit getönten Scheiben neben mir an. Ich spanne mich sofort an und gehe zur Sicherheit zwei Schritte zur Seite. Die Scheiben werden runter gefahren und ein grinsender Mr Connor kommt zur Schau.
Seine blauen Augen, die mich immer wieder faszinieren, mustern mich.
"Ms Collins, ich habe bemerkt, dass Sie meistens weit Weg parken. Sie können ab morgen die Tiefgarage nutzen, wenn Sie wollen. Und vergessen Sie nicht, dass Sie das Meeting morgen um 11 Uhr alleine führen werden, als Probe für nächste Woche. Bereiten Sie sich mit der Liste, die ich Ihnen per Email geschickt habe gut vor." Ich versuche mir alles zu merken und komme ins Nachdenken. Seit wann, hat die Industrie eine Tiefgarage?
"Vielen Dank, Mr Connor. Ich werde versuchen Sie morgen nicht zu enttäuschen!"
"Gut. Schönen Abend noch"
Bevor ich überhaupt noch antworten kann, zwinkert er mir zu und rast plötzlich davon."Ihnen auch einen schönen Abend" Ich flüstere ihm die unausgesprochene Antwort hinterher und erkenne das Auto nur noch als einen kleinen Punkt in der Ferne.
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Hey❤
Ich freue mich immer wieder über Feedback und Stimmen.
Hoffe das Kapitel gefällt euch!
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Schicksal?
Romance3 Jahre sind es nun her, seitdem James an einem Autounfall ums Leben kam. Für die 26 jährige Katy Collins ein schwerer Verlust und eine schwere Zeit. Mit etwas Glück wird sie jedoch an einer der erfolgreichsten Firmen ganz Amerika als Persönliche As...