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Mein Blick fällt auf meine silberne Armbanduhr, die Punkt 10 Uhr anzeigt, während ich fertig gestylt vor der Wohnungstür auf Mr Connor warte. Ich hebe meinen Blick als Schritte zuhören sind und treffe die blauen Augen meines Chefs.
"Guten Morgen, Ms Collins. Bereit für ein Spanisches Frühstück?"
Das weiße Tshirt spannt sich über seiner breiten Brust und lässt seine Bauchmuskeln gut zur Deutung kommen, während ein strahlendes Lächeln sein Gesicht ziert. Die Anspannung von gestern Nacht scheint wie weggefegt zu sein.
"Guten Morgen. Ich bin bereits seit 9 Uhr Morgens bereit für das Frühstück!" Grinse ich ihn an, während er sich seine weißen Sneakers über die Füße streift und mich von unten weiterhin im Blick behält. "Nadann können wir ja los."
Er streicht sich über die Haare und steckt sich Handy und Portmonee in die Hosentasche. Ich reiße meinen Blick von ihm los, öffne die Tür und trete zusammen mit ihm in den Flur. Mr Connor zieht die Tür hinter uns zu und macht sich mit mir im Schlepptau auf den Weg nach unten.
***
Mr Connor öffnet die Tür des Lokals und deutet mir vorzugehen.
"Nach Ihnen." Spricht er ruhig und hält mir die Tür weit offen.
"Dankeschön." Gebe ich zurück und schlüpfe in den Laden rein, woraufhin mir sofort ein angenehmer Geruch von Kaffee und Gebäck in die Nase steigt. Mr Connor geht an mir vorbei und steuert auf die hintere Ecke des Lokals. Ich gehe ihm hinterher und blicke mir die verschiedenen Gemälde an den Wänden an und betrachte die gemütlichen Bänke, die mit Kissen und Decken besetzt sind.
"Ziemlich gemütlich hier." Beginne ich zusprechen, während ich mich gegenüber von Mr Connor auf die Bank setze.
"Ja, das stimmt. Der Laden hier ist ziemlich alt, aber dafür sehr berühmt. Hier gibt es die besten Churros, glauben Sie mir."
Er bemerkt meinen verwirrten Blick und lacht leise, woraufhin kleine Lachfalten an seinen Augen entstehen und die blauen Augen aufblitzen.
"Churros sind in Fett ausgebackene Teigstangen. Spanier essen die gerne zum Frühstück und tunken die neben bei in ein dickflüssiges Schokoladengetränk."
Er rollt das 'r' auffällig in dem Wort Churro und lässt mich aufhorchen.
"Können Sie eigentlich Spanisch?"
Ich stütze mein Gesicht auf meinen linken Arm, der auf dem Tisch ruht und blicke meinen Gegenüber neugierig an.
Auch er legt seine Arme auf den Tisch und verschrenkt seine Hände ineinander. Seine Augen treffen meine und ein Lächeln ziert seine Lippen. "Nicht perfekt, aber ja kann ich. Meine Großeltern leben hier in Spanien und durch sie habe ich in meiner frühen Kindheit Spanisch gelernt."
"Also sind Ihre Großeltern Spanier?" Frage ich neugierig und bemerke sein plötzliches Grinsen.
"Sie sind ziemlich Neugierig, was?"
Meine Wangen beginnen leicht zu glühen und ich lache verlegen auf. "Tut mit Leid. Ich möchte Ihnen nicht zu Nahe treten."
"Nein nein, kein Problem." Spricht er plötzlich ernst und lächelt mich an.
"Meine Großmutter ist Spanierin, eine ziemlich temperamentvolle." Grinst er und blickt neben mich, als wäre er in Gedanken.
"Mein Großvater ist Amerikaner. Als er 21 war, hat er bei einem Studenten Austausch mitgemacht und lebte hier in Spanien für ein halbes Jahr bei einem Freund und seiner Familie. Sein Freund hatte eine Schwester und diese Schwester ist heute meine Großmutter."
Ich grinse ihn an und beobachte wie er langsam den Kopf schüttelt und schmunzelt. "Er sollte eigentlich für ein Jahr in Spanien bleiben." Spricht er und schaut mich grinsend an. "Aber als er erfahren hat, dass er die Schwester seines Freundes geschwängert hat ist er zurück nach Amerika geflohen."
Ich lache laut auf und drücke mir sofort die Hand auf den Mund um es zu ersticken.
Auch Mr Connor beginnt laut zu lachen und macht die Leute am Nachbartisch auf uns aufmerksam, die uns mit komischen Blicken mustern.
"Und so, Ms Collins, ist mein Vater entstanden." Grinst er und hebt seine Hand zur Kellnerin, die sofort auf uns zukommt und uns zwei Speisekarten hinlegt und wieder geht.
"Aber die beiden leben doch jetzt zusammen, oder?" Frage ich und nehme die Karte in die Hand.
"Ja, die sind bald schon seit 50 Jahren glücklich verheiratet. Mein Großvater hatte sich damals wieder zusammen gerissen und ist ein Monat später zurück nach Spanien geflogen, da er bemerkte dass er Gefühle für sie hatte." Er nimmt die Karte in die Hand und beginnt darin zu blättern.
"Die Geschichte meiner Großeltern ist ziemlich kompliziert. Die zu erzählen dauert Stunden, das müssen Sie mir glauben. Früher wenn ich bei ihnen immer übernachtet habe, hatten sie mir die ganze Nacht lang die Geschichte erzählt und ich bin immer wieder eingeschlafen. Und das machen die noch heute." Er legt lachend die Speisekarte zur Seite und schüttelt bei dem Gedanke an seinen Großeltern den Kopf.
"Ich kann mir wirklich gut vorstellen, dass Ihre Großeltern wunderbare Menschen sind." spreche ich lächelnd.
"Ja das sind sie wirklich. Sie waren meistens sogar besser als meine Eltern." Lacht er traurig und blickt runter auf seine verschränkten Finger. Mein Blick bleibt an ihm hängen und am liebsten würde ich jetzt meine Hand zum Trost auf seine legen. Bevor ich dazu komme, hebt er plötzlich seinen Blick und trifft meinen. Ich schaue sofort runter auf die Speisekarte und tue so als würde ich sie mir durch lesen.
Ich spüre seinen Blick auf mir, während ich die Karte durch Blätter und mir die Spanischen Wörter verwirrt anblicke. Er bemerkt mal wieder meinen Blick und beginnt zu lachen. "Ich habe langsam angefangen zu glauben, dass sie Spanisch verstehen, solange wie Sie dort schon rumblättern."
Ich lächel verlegen und schaue zu ihm hoch.
"Ich empfehle Ihnen Churros zu probieren." Sagt er und schaut mich lächelnd an. Ich lege die Karte zur anderen und verschränke die Hände auf dem Tisch.
"Gut dann vertrau ich Ihnen mal und lasse Sie für mich auswählen."
Er lacht leise und winkt die Kellnerin zu uns, die sofort zu uns eilt.
"¡Buenos días!" Sagt sie und lächelt uns beide höflich an. Soweit ich weiß heißt es Guten Morgen, jedoch ist es eins der einzigen Worte die ich auf Spanisch kenne.
Sie beginnt mit Mr Connor Spanisch zu sprechen, während meine Augen bloß auf ihm liegen und ihn betrachten. Die Art wie er die Spanischen Worte ausspricht, lassen ihn noch attraktiver erscheinen als er schon ist. Seine blauen Augen die beim Lachen fast schon leuchten, seine feinen Falten um seine Augen wenn er Lacht, seine markanten Wangenknochen wenn er auf seinem Kiefer kaut. Alles scheint einfach an ihm perfekt zu sein...
"Gefalle ich Ihnen so sehr?"
Mein Herz setzt für einen kurzen Moment aus und mein Atem stockt ganz plötzlich. Ich spüre eine starke Hitze, die langsam in meinem Kopf steigt und meine Wangen zum Glühen bringen.
Mr Connor sitzt zurückgelehnt mit verschränkten Armen und beobachtet mich mit einem breiten Grinsen, während ich unauffällig versuche meinen Atem zu regulieren. Die Kellnerin scheint schon längst wieder gegangen zu sein und ich war noch damit beschäftigt ihn anzuhimmlen.
"Ehm, ich habe nicht..."
Ich verkneife mir einen lauten Freudenschrei, als mein Handy plötzlich anfängt in meiner Tasche zu klingeln. Ich greife sofort zur Tasche und hole das Handy raus, dessen Bildschirm den Namen Gabriele anzeigt. "Wenn Sie mich ganz kurz entschuldigen würden..." Ich stehe auf, packe mir meine Tasche und sehe wie Mr Connor schmunzelt. "Gehen Sie ruhig."
Ich eile davon und erblicke kurz darauf das Schild mit der Toilette und gehe in die beschriebene Richtung. Ich nehme den Anruf ab und öffne dabei die Tür zur Toilette.
"Gabriele du weißt nicht wie froh ich bin, dass du unbedingt jetzt angerufen hast!"
Ich lehne mich am Waschbecken an und betrachte mein noch immer rot glühendes Gesicht im Spiegel.
"Ist das jetzt ironisch gemeint?"
"Nein wirklich. Ich war gerade in einer ziemlich peinlichen Situation..." lache ich leise auf.
"Was ist passiert? Was hast du wieder angerichtet?" Spricht sie ernst und lässt mich grinsen.
"Ich war total in Gedanken und hab dabei meinen Chef die ganze Zeit angeguckt. Er hat das bemerkt und meinte einfach 'Gefalle ich Ihnen so sehr?' Ich wurde so rot...Mein Gesicht leuschtet immer noch rot!"
Sie lacht laut auf, weshalb ich erschrocken das Handy etwas von meinem Ohr entferne.
"Oh gott du verrückte! Ich dachte dir gefällt dieser Pablo von gestern. Jetzt auch noch dein Chef?" Lacht sie weiter, während ich verwirrt an ihr Gesagtes denke.
"Ehm, wie bitte? Du denkst doch nicht wirklich, dass ich.." Sie unterbricht mich mitten im Satz und beginnt einfach zu sprechen.
"Katy, ich hab eigentlich gar keine Zeit um zu quatschen. Ich wollte dir nur sagen, dass die Stylistin nicht um 16 Uhr, sondern um 15 Uhr kommt. Sie wird dir helfen, dich fertig zu machen, das heißt Haare, Makeup und Kleid anziehen. Ich werde auch dabei sein, also mach dich auf was gefasst."
"Also eine Stunde vorher? Ich hoffe wir sind bis dahin wieder im Hotel."
"Das hoffe ich auch für dich, Katy. Sonst kannst du wie ein Messi zur Gala gehen. Na wie auch immer, ich muss wieder an die Arbeit. Bis später, Honey!" Ruft sie in den Hörer.
"Bis später." Gebe ich zurück und lege auf. Ich atme einmal tief durch, streiche mir eine Strähne hinter das Ohr und gehe wieder zurück zu Mr Connor.
Unsere Augen treffen sich bereits von weiter Entfernung, während ich mich langsam in seine Richtung begebe.
"Alles in Ordnung?" Fragt er und schaut mich leicht Sorgenvoll an.
"Ja alles gut. Meine Freundin hat mir bloß Bescheid gegeben, dass meine Stylistin um 15 Uhr da ist."
Ich lasse mich auf meinen Platz sinken und erblicke mehrere Teller auf dem Tisch, die mit verschiedenen Gebäck Sorten befüllt sind und kleine Schüsseln mit verschiedenen Sorten von Dips.
"Eigene Stylistin also?" Grinst er und nimmt sich ein Stück vom Croissant.
"Ja meine Freundin ist der Meinung, dass ich heute Abend perfekt aussehen muss" Lache ich und beobachte, wie die Kellnerin mit zwei dampfenden Tassen auf uns zu kommt. Sie überreicht uns beiden jeweils eine Tasse und geht nach einer Aussage, die ich leider nicht verstehe wieder zurück zum Tresen.
"Das ist dickflüssiger Kakao, der eigentlich nur aus geschmolzener Schokolade besteht." Er nimmt sich ein längliches Gebäck, dass einer Zuckerstange ähnelt und überreicht es mir. "Das ist ein Churro." Sagt er und nimmt sich selbst eins in die Hand. "Und das tauchen wir jetzt in die Schokolade ein."
Ich schiebe die Tasse vor mich und beobachte meinen Gegenüber, wie er den Churro bis zur Hälfte in die Schokolade taucht. Ich mache es ihm nach und stecke den Churro bis zur Hälfte in die Tasse, bevor ich ihn wieder raushole und betrachte.
"Guten Appetit!" Grinst Mr Connor und macht einen großen Bissen von seinem Churro. Ich lache auf und mache es ihm nach.
"Und?" Höre ich ihn sprechen, während er weiter kaut. "Wie schmeckt es Ihnen?"
Ich lecke mir mit der Zunge über die Unterlippe an der Schokolade klebt und schlucke den Bissen runter.
"Super Lecker. Kann nicht glauben, dass die Spanier das immer zum Frühstück essen... Das ist doch viel zu süß!"
"Die essen das ja nicht jeden Morgen! Es ist aber eine wirklich typische Spezialität und die Spanier haben nunmal ein sehr Fetthaltiges Frühstück." Er lächelt mich kurz an bevor er sich wieder seinem Essen widmet und den Churro wieder in die Tasse taucht.
Das Lächeln bleibt noch immer in meinem Kopf und mir fällt auf, dass er in letzter Zeit öfter lächelt und lacht, vorallem hier im Spanien.
Mein Blick fällt auf seine vollen Lippen, die den Churro voll mit Schokolade umschließen und er davon abbeißt.
Ein Grinsen bildet sich auf meinem Gesicht, als ich die Schokolade an seinem Mundwinkel entdecke, die er wohl nicht spürt.
Sie klebt an seiner Unterlippe und macht sich dort am Mundwinkel breit. Ohne zu realisieren was ich tue, streckt sich meine Hand zu seinem Mund aus und streicht vorsichtig über seine Unterlippe um die Schokolade weg zu wischen. Mr Connor zuckt erschrocken zusammen und öffnet dabei leicht seinen Mund, während mein Finger noch immer an der Lippe hängt. Ein Kribbeln entsteht und läuft durch meinen kompletten Körper runter, vorallem als sein Blick plötzlich meinen trifft. Ich reiße erschrocken über mein Verhalten die Augen auf und ziehe sofort meine Hand von seinem Gesicht weg.
Er schaut mich noch immer leicht verwirrt an, weshalb ich mich zusammen reiße und ihn entschuldigend anlächel.
"Sie hatten da Schokolade..." spreche ich leise und schlage mir innerlich selbst eine rein.
"Achso, nadann.." Schmunzelt er plötzlich. "Dankeschön!" Er lehnt sich gegen die Wand, reißt sich ein Stück vom Croissant ab und betrachtet mich weiterhin.
Ich nehme mir die kleine Wasserflasche, die am Rand des Tisches steht und nehme hektisch einige Schlücke, während Mr Connor's belustigter Blick noch immer auf mir liegt.
"Sie haben kaum was gegessen." Spricht er und nimmt sich ein Croissant, was er mir entgegen hält.
"Hier, probieren Sie mal. Die sind mit Nougat gefüllt."
Ich nehme es entgegen und beiße ab. Die Spanier mögen es ziemlich süß, das merkt man.
"Wie sieht eigentlich der Plan für die Gala heute Abend aus?" Frage ich ihn und esse weiter.
"Einen richtigen Plan gibt es eigentlich nicht. Die Gala beginnt um 18 Uhr im Saal des Hotels. Es werden wichtige Geschäftsleute aus verschiedenen Ländern da sein, wo wir gemeinsam eine Spendenaktion für Bedürftige in Afrika und Asien sammeln. Dann führen wir langweilige Gespräche mit Geschäftsleuten und machen unsere Firma interessanter." Er nimmt sich einen Schluck aus seiner Wasserflasche, bevor er weiter spricht. "Naja und sonst werden wir gut aussehen, Spaß haben, tanzen, einwenig trinken und den Abend einfach genießen." Er stellt grinsend seine Flache zurück auf den Tisch und schaut auf seine Armbanduhr.
"Wir haben Punkt 12 Uhr. Haben Sie Lust etwas spazieren zu gehen, bevor wir uns wieder auf dem Weg zum Hotel machen?"
Ich schlucke meinen letzten Bissen runter, während Mr Connor seine Schokolade austrinkt und die leere Tasse auf den Tisch stellt.
"Gerne doch, hauptsache wir schaffen es pünktlich in das Hotel, bevor die Stylistin kommt."
"Nadann, können wir ja los wenn Sie ferig sind."
Ich wische meinen Mund mit einer weißen Serviette sauber, bevor ich mir die Wasserflasche nehme und aufstehe. Mr Connor macht es mir nach und zusammen gehen wir zur Theke um zu bezahlen. Ich öffne meine Tasche, um das Portmonee raus zu holen, werde jedoch durch Mr Connor's warme Hand unterbrochen, die meine Hand zurück in die Tasche schiebt.
"Das Bezahlen überlassen Sie bitte mir, schließlich habe ich Sie auch eingeladen." Er lächelt mich warm an, was in mir ein Kribbeln entstehen lässt, bevor er der Mitarbeiterin einen Schein überreicht und sich nach einem kurzen Gespräch wieder zu mir umdreht. Wir verlassen gemeinsam das Lokal und machen uns auf dem Weg zum Auto.
"Danke." Sage ich leise und öffne meine Autotür.
"Für was?" Er schaut mich fragend an und steigt auf der Fahrerseite ein.
"Na für das Frühstück!"
Er startet den Motor und schaut mich lächelnd von der Seite an.
"Ich Danke Ihnen, dass ich die Ehre hatte mit Ihnen gemeinsam zu frühstücken!"
Ich lache leise und schüttel verlegen über ihn den Kopf. Er blickt mich grinsend an, bevor er zurück auf die Straße schaut und los fährt.
***
"So da wären wir."
Mr Connor zieht den Schlüssel aus dem Zündschloss, schnallt sich ab und steigt aus. Ich mache es ihm nach und stehe kurz darauf vor einer riesigen Menschenmenge, die verteilt auf dem Boden sitzen und einem Puppentheater zuschauen.
Wir befinden uns mitten in der Innenstadt, wo mehrere Stände auf jedem Platz verteilt sind. Ich stelle mich zu Mr Connor, der sich das Puppentheater anschaut und kurz darauf anfängt zu lachen. Die Menschen um uns herum lachen ebenfalls, weshalb ich mal davon ausgehe, dass ein Witz erzählt wurde und ich es leider nicht verstehen konnte.
"Lass uns weiter." Spricht er und legt seine Hand an meinem Rücken, um mich vorran zu schieben. Die Stelle unter seiner Hand beginnt zu glühen, jedoch versuche ich es zu ignorieren und gehe weiter.
Ich bleibe an einem kleinen Stand stehen und betrachte neugierig die Souvenirs. Eins sticht mir besonders ins Auge, weshalb ich sie in die Hand nehme und näher betrachte. Eine kleine Schneekugel, in der die Innenstadt von Madrid, in der wir uns gerade befinden, zusehen ist. Die Kugel außen ist mit feinen goldenen mustern verziehrt.
"Wie viel kostet die?" Frage ich und hoffe innerlich, die ältere Dame am Stand versteht Englisch. Sie schaut mich lächelnd an und gibt ein leises "8 Euro" von sich.
Ich greife im meine Tasche und hole mein Portmonee raus, als Mr Connor der Dame plötzlich einen 10 Euro Schein überreicht.
"Mr Connor!" Erschrocken schaue ich ihn an und drücke ihm 10 Euro aus meinem Portmonee zurück in die Hand. "Das können Sie doch nicht tun." Gebe ich wieder von mir und nehme die eingepackte Schneekugel von der Dame entgegen.
"Und ob ich das tun kann, Ms Collins. Ich bestehe darauf, die Kugel für Sie zu zahlen." Er wirft mir den Schein zurück in die Tasche und verabschiedet sich von der Dame.
"Aber Sie können doch nicht einfach für mich zahlen, das mag ich gar nicht..." spreche ich weiter und betrachte ihn weiterhin von der Seite.
"Sehen Sie es einfach als Geschenk für Ihre tolle Arbeit." Ich lächel verlegen vor mich hin und laufe langsam neben ihm her. "Dankeschön." Wisper ich ruhig, was Mr Connor mit einem Nicken annimmt und auf einen Stand mit verschiedenen Armbändern zugeht. Er betrachtet jedes einzelne und läuft nach einer Zeit weiter.
"Und wie gefällt Ihnen Spanien?" Höre ich ihn nach einiger Zeit fragen.
"Es ist wirklich toll. Ganz anders als in Amerika, finde ich. Die Leute sind alle irgendwie miteinander verbunden, ich weiß auch nicht aber sie gehen alle miteinander um, als wäre es eine Familie." Mr Connor beginnt neben mir leise zu lachen und schaut auf mich runter.
"Wie kommen Sie denn darauf?"
Ich schaue durch die Menge vor uns, die an verschiedenen Ständen stehen und gemeinsam lachen.
"Ich weiß nicht genau. Gestern, als ich mit Pablo beim Kirmes war, sind die Menschen alle miteinander umgegangen als würden sie sich Jahrelang kennen. Als wir die Laternen in den Himmel steigen ließen, waren alle um mich herum total glücklich und voller Freude, manche haben sich sogar gegenseitig umarmt." Grinse ich und schaue ihn an.
Wir bleiben an einer Bank stehen und lassen uns fast gleichzeitig drauf fallen.
"Wer ist denn Pablo?" Fragt Mr Connor und schaut mich von der Seite neugierig an.
"Mr Rodriguez." Gebe ich zurück und beobachte die Kider auf dem gegenüber liegenden Spielplatz.
"Sie sind also schon beim duzen angelangt." Höre ich ihn sagen. Ich hebe meinen Blick zu ihm, während er seine Augenbrauen zusammen zieht und weg schaut. Er scheint angespannt zu sein, doch das kam ganz plötzlich.
"Ja er ist ein guter Freund geworden." Antworte ich und achte auf seine Reaktion. Er jedoch schaut stur nach vorne und beobachtet das Geschehen der Menschen um uns herum.
"Aha." Gibt er still zurück. Ich runzel verwirrt über sein Verhalten die Stirn und bleibe still neben ihm sitzen.

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