Etwas nervös rücke ich den letzten Stuhl gerade und gieße in das letzte Glas noch Wasser ein. Das Meeting heute werde ich zur Probe ohne Mr Connor führen um mich für die nächste Woche vorbereiten zu können. Es werden heute alle Abteilungsleiter und deren Assistenten zum Meeting erscheinen, um das neue Projekt der Firma einleiten zukönnen. Ich klappe meinen Laptop auf und gehe die letzten Minuten noch meine kleine Power-Point Präsentation im Kopf durch.
"Guten Morgen, Liebling. Ich soll dir diese Blätter von Mr Connor bringen, die du an jedem Abteilungsleiter verteilen sollst."
Jakeline überreicht mir mit einem strahlenden Lächeln die Blätter. Wie kann man bloß so früh am Morgen so gut gelaunt sein? "Danke.." Ich schaue mir die Blätter genauer an und erkenne eine kleine Mindmap mit dem neuen Projekt.
"Jakeline, ich bin so nervös! Was wenn ich ein Fehler mache? Oder plötzlich meinen Text vergesse?" Etwas angespannt blicke ich sie hilfesuchend an und spüre wie meine Hände schon leicht anfangen zu schwitzen.
"Hab bloß keine Angst, süße. Es wird schnell vorrüber gehen und wenn du einen kleinen Fehler machst oder deinen Text vergisst, werden die das schon verstehen. Das ist schließlich das erste Mal, dass du ein Meeting alleine führst. Bloß nicht in Panik geraten, du schaffst das schon." Jakeline drückt mir aufmunternt die Hände und streicht mir eine lose Strähne hinter mein Ohr. Ein klopfen unterbricht uns und ich schaue zur Tür. Die ersten Mitarbeiter betreten mit einem Lächeln den Raum und suchen sich einen freien Platz.
"Ich wünsche dir viel Glück, du schaffst das schon!" Mit einem zwinkern lässt Jakeline meine Hände los und verlässt den Raum.
Ich lege die Blätter auf mein Platz und schaue auf meine Uhr.
10:58 Uhr.
Um Punkt 11 Uhr beginnt das Meeting und der Raum wird langsam immer voller. Mein Blick schweift durch den Raum und bleibt an einer Blonden Frau in der hinteren Ecke stehen. Barbie ist also auch Anwesend! Sie beachtet mich jedoch nicht und konzentriert sich mit gerunzelter Stirn auf eine Sache hinter mir. Das Piepen meiner Armbanduhr lässt mich aufschrecken.
11:00 Uhr
Ich stelle mich an meinem Platz und öffne meine Präsentation. Das Gemurmel im Raum wird leiser, bis es dann ganz aufhört. Ich atme ein letztes Mal tief durch und streiche mein schwarzes Kleid glatt.
"Ich wünsche Ihnen einen schönen guten Morgen und bedanke mich herzlich für Ihr Erscheinen. Wie Sie bereits wissen sollten, möchte unsere Firma ein neues Projekt starten. Doch wozu und wieso? Dies erkläre ich Ihnen mit Hife einer kleinen Präsentation, die ich für heute vorbereitet habe." Ich nehme den Stapel Blätter in die Hand und gebe ihn Mr Edward, der neben mir sitzt. "Vorher möchte ich noch ein Blatt mit einer kleinen Mindmap zu unserem neuen Projekt verteilen." Mr Edward nimmt sich lächelnd eins und reicht es weiter.
"Da nun alle eins haben, können wir ja beginnen." Ich atme tief durch und fange an, meinen auswendig gelernten Text vorzutragen. Die etwas komplizierten Diagramme versuche ich so leicht wie möglich mit meinen eigenen Worten zu erklären und mache ab und zu kleine Pausen, um ihnen eine Chance zugeben die Informationen zu verdauen. Dass mich jeder der Abteilungsleiter, außer natürlich Barbie, während der Präsentation freundlich anlächelt, gibt mir etwas Mut und verdrängt die negativen Gedanken in meinem Kopf.
"Für weitere Fragen stehen Mr Connor und ich jederzeit zur Verfügung. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Einen schönen Tag noch!"
Erleichtert beende ich das heutige Meeting und beobachte, wie die Mitarbeiter sich mit einem freundlichen Lächeln oder Nicken verabschieden und den Raum verlassen.
"Das haben Sie wirklich gut gemacht, Ms Collins. Ich hoffe wirklich sehr, Sie haben die Prüfung bestanden!"
Mr Edward reicht mir lächelnd seine Hand, die ich verwirrt ergreife.
"Vielen Dank, aber welche Prüfung meinen Sie denn?"
"Ab hier übernehme ich dann, Mr Edward!" Ich zucke zusammen und drehe mich völlig verwirrt zu der dunklen und tiefen Stimme.
"Aber natürlich. Aufwiedersehen, Mr Connor und Ms Collins." Mr Edward rauscht lächelnd aus den Raum und lässt mich völlig verdattert mit Mr Connor alleine.
"Mr Connor? Aber... "
Was macht der denn hier? War er etwa schon die ganze Zeit hier? Und was für eine Prüfung?
"Das Meeting haben Sie wirklich gut geführt, Ms Collins!" Grinsend schaut er zu mir runter und mustert mich. "Laut Ihrem verwirrten Blick, nehme ich mal an Sie haben keine Ahnung was ich hier mache stimmt's?" Er dreht sich um und geht auf einen Tisch zu, der sich hinter meinem Platz befindet.
"Ich war schon die ganze Zeit anwesend, nur haben Sie mich nicht bemerkt, da ich hinter Ihnen saß. Den Abteilungsleitern habe ich erzählt, dass das Meeting heute eine Prüfung für Sie ist und die mich nicht ansprechen sollen."
Er war die ganze Zeit hinter mir und hat mich beobachtet?
Hätte ich gewusst, dass Mr Connor ebenfalls anwesend war, wäre ich vor Nervosität wahrscheinlich umgekippt. Und die Mitarbeiter haben ihn überhaupt nicht beachtet, damit ich wahrscheinlich bloß nicht darauf aufmerksam werde, dass er ebenfalls hier ist. Aber Moment.. Hatte Barbie nicht die ganze Zeit hinter mich geschaut? Diese verdammte...
"Aber Sie können wirklich stolz auf sich sein, da Sie das Meeting wirklich gut geführt haben und das ohne meine Hilfe." Er sammelt einige Blätter vom Tisch ein und packt sie in einen kleinen Ordner.
"Aber, wann sind Sie denn rein gekommen? Ich hab es überhaupt nicht bemerkt!"
"Sie waren damit beschäftigt die Mitarbeiter zubeobachten, als ich rein kam. Ich sah es als kleine Chance und habe mich schnell auf dem Weg zum Tisch hinter Ihnen gemacht." Schmunzelnd rückt er den Stuhl richtig und dreht sich anschließend zu mir um.
"Wenn ich nächste Woche nicht da bin, möchte ich, dass Sie die Meetings genau so führen wie heute."
Ich packe meine Sachen schnell zusammen und verlasse mit Mr Connor zusammen den Raum. Vor den Aufzügen machen wir halt und warten darauf, dass sie sich öffnen. Wegen der leichten Nähe zu ihm, spüre ich ein leichtes Kribbeln in meinem Bauch. Seine Stirn ist leicht gerunzelt und er scheint in Gedanken zusein. Ich betrachte ihn von der Seite und muss staunen. Das schwarze Hemd sitzt eng an seiner Brust und lässt zu, dass man den Ansatz seiner Muskeln erkennt. Seine Ärmel sind hoch gekrempelt und lassen einen perfekten Blick auf seine gebräunten Arme zu. Ich schaue wieder hoch in sein Gesicht und zucke zusammen. Seine blauen kühlen Augen mustern mich intensiv, sodass sich meine Nackenhaare aufstellen.
"Gefällt Ihnen was Sie sehen?" Ich spüre wie eine starke Hitze in mein Kopf steigt und schaue peinlich berührt weg.
"Pling.." Die Aufzugtüren öffnen sich und wir steigen hinein. Mit einem unangenehmen Bauch Gefühl, nehme ich etwas mehr Abstand zu ihm und denke an das letzte Ereigniss von letzter Woche im Aufzug. Ich verstehe immer noch nicht, was das war...
Ein lautes Klingeln unterbricht meine Gedanken und ich schaue hoch zu Mr Connor, der sein Handy aus der Hosentasche holt. Seine Miene verfinstert sich augenblicklich und eine unglaubliche Kälte wird in seinen Augen wiedergespiegelt.
Was war denn jetzt los?
"Was?" Seine kalte Stimme lässt mich zusammen zucken und eine Gänsehaut bildet sich auf meinen Armen. Wer ist da am Telefon?
Ich verstehe nicht was die Person sagt, höre jedoch definitiv eine weibliche verzweifelte Stimme.
"Nein, verdammt..." Sein kalter Blick schweift zu mir rüber und mustert mich. Ich versuche verzweifelt meinen Blick von ihm zulösen, werde jedoch von seinen Augen gefesselt.
"Es ist nicht meine Sache, kümmere dich selber darum!" Sein Blick schweift gierig meinen Körper runter, der von einem schwarzen spitzen Kleid bedeckt wird. Ein starkes Kribbeln macht sich in mir aufmerksam und lässt mich leicht zittern. Ich hatte noch nie in meinem Leben so ein intensives Gefühl in mir.
Was ist hier los mit mir?
"Ich habe besseres zutun. Ruf mich nicht mehr an, verstanden?"
Wer auch immer am Telefon ist, es muss jemand sein den er abgrundtief hasst. Doch aus welchem Grund?
Mr Connor ist ein wirklich großes Mysterium für mich. Wie kann ein Mensch so viele Geheimnisse in sich tragen?
"Nein!" Er nimmt das Handy vom Ohr und legt mit einem wütenden Gesichtsausdruck auf. Ich erkenne wie seine Hände vor Wut zittern, bevor er sie zu Fäusten ballt und sein Kopf in den Nacken wirft und dabei seine Augen schließt. Was geht hier vor und was ist los mit ihm?
Ich verspüre ein intensives Gefühl in mir, meine Hand auszustrecken und über seine Wange zustreichen, schüttel diesen Gedanken aber sofort wieder weg. "Pling.." Die Aufzugtüren öffnen sich und Mr Connor eilt sofort hinaus wärend ich verwirrt noch drinne stehe und mich frage, was bloß mit ihm los ist.
"Katy, komm raus bevor sich die Türen schließen!" Ich höre Jakeline's belustigte Stimme und steige aus dem Aufzug. Sie bemerkt meinen verwirrten Blick und kommt auf mich zu. "Alles ok?"
"Ja, alles Gut." Ich lächel sie an und mache mich auf dem Weg zu meinem Büro. Mitten im Weg halte ich inne und drehe mich noch einmal um.
"Jakeline? Du...Du kennst doch Mr Connor schon etwas länger stimmt's?" Etwas unsicher knete ich meine Finger ineinander und hole tief Luft.
"Weißt du vielleicht, wieso er so ist? Wieso er so kalt und Emotionslos ist? Ich verstehe einfach nichts mehr..."
Jakeline kommt mit einem etwas irritiertem Blick auf mich zu und zieht mich in den Kafferaum. Sie schließt hinter sich die Tür und schaut mich lange an. Sie sieht etwas traurig aus und scheint in Gedanken zusein. Kennt sie ihn doch besser als ich gedacht habe? Was ist hier los?
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Hey❤Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Ich würde mich über Feedback sehr freuen! Und vergesst nicht, mir ein Stern zu hinterlassen, falls es euch gefallen hat.
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Schicksal?
Romance3 Jahre sind es nun her, seitdem James an einem Autounfall ums Leben kam. Für die 26 jährige Katy Collins ein schwerer Verlust und eine schwere Zeit. Mit etwas Glück wird sie jedoch an einer der erfolgreichsten Firmen ganz Amerika als Persönliche As...