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"Warum machst du dir jetzt so ein Kopf darüber, Süße? Diese Tussi hat diesen Schlag definitiv verdient! Und falls Mr Connor dich fertig machen sollte, dann sag mir Bescheid. Ich komme sofort und trete ihm so feste zwischen die Beine, das er Unfruchtbar wird!"
Marie's Augen, die vor Rachesucht leuchten, bringen mich zum schmunzeln, was meine bedrückte Laune etwas verbessert. Ich beobachte wie sie ihren Lippenstift aus der Tasche holt und ihre Lippen vor dem Spiegel mit der roten Farbe nachmalt.
"Wäre das nicht der Spiegel im Aufzug der Firma, hätte ich einen knalligen Kussmund hinterlassen!"
Sie lacht über sich selbst und steckt den roten Stift wieder zurück in die schwarze Handtasche.
Der Aufzug öffnet sich mit einem "Pling" in der 39. Etage, während Marie mir zu zwinkert und mit einem letzten Gruß in meine Richtung, aussteigt.
Die Türen schließen sich und ich fahre die letzte Etage nervös nach oben.
Was wenn er mich raus schmeißt?
Ich hätte nicht so über reagieren müssen, stattdessen auf Timo hören sollen und sie einfach ignorieren...
Die Türen öffnen sich in der Chefetage und ich trete angespannt raus. Der Flur, an dem Jakeline eigentlich an der Rezeption sitzen sollte ist leer und still. Ich blicke verwirrt runter auf meine Armbanduhr und stelle fest, dass ich heute pünktlich und perfekt mit der Zeit liege.
Also wo ist Jakeline? Sonst ist sie immer die erste hier oben...
Ich rücke meine Schulter Tasche gerade und gehe am Kafferaum vorbei, in die Richtung meines Büros. Das helle Licht von den Kronleuchtern über mir, lassen den langen Flur goldig schimmern und auf den schwarzen Fliesen wiederspiegeln. Wer auch immer die Etage hier oben designt hat, muss einen Tollen Geschmack haben...
"Dieses...Dieses gewalttätige Biest! Das muss Konsequenzen haben, sonst verklage ich diese verdammte Göre! Dass sie mich ohne Grund einfach auf schlimmste Weise angreift und mich schlägt ist das aller letzte! Ich habe ihr nichts angetan, Mr Connor... sie hat mich einfach geschlagen!"
Ich bleibe vor Mr Connor's Büro erschrocken stehen und halte empört meinen Atem an. Die Tür ist verschlossen, doch ihre hinterhältige Stimme kommt trotzdessen deutlich durch. Wie kann sie es wagen die Worte so zu verdrehen und zu Lügen? Ich hab sie doch nicht angegriffen und erst recht nicht ohne Grund! Wütend balle ich meine Hände zu Fäusten und bin kurz davor die Tür aufzuschlagen, um in den Raum zu stürmen. Doch die Tür wird plötzlich von innen geöffnet und eine genervte Jakeline tretet aus dem Raum raus und schließt die Tür hinter sich schnell zu, als sie mein vor Wut verzerrtes Gesicht erblickt.
"Katy..."
"Sie lügt! Sie verdreht die Worte, so dass ich die böse bin...Ja, ich habe ihr eine Ohrfeige gegeben, aber doch nicht ohne Grund! Ich würde niemals jemanden ohne Grund schaden, so bin ich nicht das musst du mir glauben und außerdem..."
"Katy, beruhig dich! Ich habe ihr überhaupt nicht geglaubt also mach dir keine Sorgen. Diese Frau konnte ich zwar nie Leiden, aber wie kam es denn dazu? Egal wie sehr eine Person dich provoziert oder nervt, du darfst nicht Handgreiflich werden, das weißt du doch."
Sie streicht mir mitfühlend über meine linke Wange und blickt mir warm in die Augen.
"Er will dich sofort sehen. Du solltest jetzt lieber rein, er ist ziemlich sauer...und beruhige dich. Sprich nicht mit erhobener Stimme mit ihm, wenn er sauer oder schlecht gelaunt ist, ok? Viel Glück Süße!"
Ich atme tief durch und schaue Jakeline hinter her, bevor ich leise an die Tür klopfe und mir die Haare hinter die Ohren streiche.
"Herein!"
Die laute, tiefe Stimme hallt in meinen Ohren wieder und verpasst mir einen kalten Schauer, der über meinen kompletten Körper fährt.
Ich drücke die Türklinke angespannt runter und betrete mit gerecktem Kinn das helle Büro. Mein Blick schweift durch den großen Raum und bleibt an der braun Haarigen Frau hängen, die mit überkreuzten Beinen, Mr Connor gegenüber sitz und mich mit fiesem Grinsen mustert. Meine Hände ballen sich von automatisch wütend zu fäusten und auch mein Blick ist eisig auf ihr Gesicht gehalten.
"Na sieh mal einer an... Haben Sie sich also doch heute in die Firma getraut? Wie viele Schlägereien hatten Sie gestern noch, hm?"
Ihr leises Lachen ertönt im Raum, was mich vor Wut schon zittern lässt.
Mein Blick schweift leicht verzweifelt zu Mr Connor, dessen Blick jedoch uninteressiert auf sein Handy gerichtet ist. Wie kann er es wagen?
"Passen Sie gefälligst auf wie Sie mit mir sprechen! Sie sind einfach das aller letzte... hinterhältig und falsch. Sie trauen sich also noch die Worte zu verdrehen und über mich zu Lügen? Passen Sie bloß auf sonst..."
"Sonst was? Werden Sie mich schlagen, so wie Sie es gestern getan haben? Sie sind Gewalttätig und solche Menschen brauchen wir hier nicht in der Firma stimmt's, Mr Connor?"
Sein Blick hebt sich langsam und trifft mit einer plötzlichen Wucht ihre Augen. Sein Kiefer ist Wut verzerrt und zusammen gepresst, während seine blauen Augen eine blanke Wut und Kälte wieder spiegeln. Trotzdessen, dass er diese Hexe so anguckt, bildet sich auf meinen Armen eine leichte Gänsehaut.
Wie heißt sie eigentlich?
"Ms Dielem, was sagten Sie nochmal ist gestern passiert?"
Ms Dielem also...
Sie blickt mich hinterhältig an und grinst fast schon diabolisch.
"Ich war auf dem Weg von der Mittagspause in mein Büro. Ich bin mit Ms Karren in den Aufzug gestiegen, als Ms Collins dann plötzlich auch eingestiegen ist. Wir haben sie freundlich begrüßt, doch sie hat uns einfach ignoriert und uns mit einem grimmigen Ausdruck gemustert. Wie dem auch sei, haben wir sie dann auch ignoriert und uns privat Unterhalten als sie mich plötzlich an der Schulter packte und mich zu sich zog. Sie beschimpfte mich auf schlimmste Art und Weise und gab mir eine schallende Ohrfeige. Mr Connor, ich hatte ihr gar nichts angetan und sie wurde mir gegenüber einfach Handgreiflich! Und so eine haben sie als Persönliche Assistentin? Ich verlange, dass Sie sie kündigen!"
Mitlerweile sitze ich mit verschränkten Händen und geschocktem Ausdruck neben Mr Connor auf der Couch.
Wie kann man bloß so falsch sein?
Wie kann man bloß so fies sein?
"Mr Connor, das ist eine Lüge, glauben Sie mir! Die Geschichte ist erfunden..."
Ms Dielem springt von der Couch auf und kommt mir näher.
"Wenn die erfunden ist, dann können Sie gerne Ms Karren her rufen. Sie wird es beweisen können! Habe Sie irgendwelche Beweise? Denn ich glaube eher nicht!"
Habe ich irgendwelche Beweise?
"Es gibt so viele dumme Menschen auf dieser Welt, leider auch welche hier in der Firma, Ms Dielem. Und solche dummen Menschen kann ich hier nicht gebrauchen, das müssen Sie wissen, hab ich Recht?"
Mr Connor erhebt sich langsam von der Couch und geht mit einem letzten Blick in meine Richtung, zum Schreibtisch. Ms Dielems arrogantes Lächeln liegt noch immer auf ihren Lippen während sie Mr Connor mit verschränkten Armen hinterher schaut.
"Wissen Sie Ms Dielem... Ich hasse es wenn man mich belügt. Wenn man einen auf Schüchtern und Unschuldig tut. Kommen Sie mal näher..."
Er winkt sie mit der rechten Hand zu sich näher und tippt mit seiner anderen etwas in den aufgeklappten Laptop vor sich.
"Sie auch Ms Collins..."
Ich erhebe mich leicht panisch und gehe mit wackeligen Knien auf ihn zu. Ms Dielem lehnt sich währenddessen mit verschränkten Armen am Schreibtisch ab und beobachtet mich kritisch.
Hätte ich bloß irgendwelche Beweise...
"Schauen Sie sich mal das an..."
Mr Connor dreht mit einer kühlen Miene den Laptop zu uns und verschränkt seine Arme vor der Brust.
Ich höre Ms Dielem erschrocken auf keuchen und sinke verwirrt meinen Blick auf den Bildschirm.
Ist das nicht...
"Das ist die Videoaufnahme von gestern aus dem Aufzug, wo Sie zusehen sind."
Sein kalter Blick liegt gefährlich auf Ms Dielem, die mit geschocktem Ausdruck neben mir steht. Seine Haltung ist vor Wut angespannt, während sein Bizep deutlich durch das Hemd zu erkennen ist. Mein Blick schweift wieder runter zum Laptop und ein freudiges Lachen verlässt meine Kehle.
"Hier sind Ihre Beweise die Sie unbedingt haben wollten, Ms Dielem!"
Ich schaue sie Stolz an und genieße ihre panischen Blicke.
"Sie haben zwar beweisen können, dass Ms Dielem die Handlung erfunden hat, doch dass Sie sie geschlagen haben ist leider Wahr, Ms Collins."
Ich blicke zwischen Mr Connor und Ms Dielem umher und atme tief durch.
"Ja, ich habe Ms Dielem geschlagen und das tut mit auch Leid, aber wenn man solche Unverschämten Behauptungen preisgibt, hat man ehrlich gesagt nichts anderes Verdient, ich meine, ich würde niemals soetwas machen. Ich bin doch keine...keine..."
"Schlampe? Doch, das sind Sie! Eine verlogene, hinter listige Schlampe, die sich hier im Unternehmen an Chefs ran macht und sich Hochschläft. Macht es Spaß? Kann er wenigstens gut küssen?"
Ms Dielem tretet mit langsamen Schritten und ausgestrecktem Finger auf mich zu und hält mich gefährlich im Blick.
"Sie eckelhaftes Miststück sollten..."
"Es Reicht, verdammt!"

Mr Connor's laute Stimme, die aggressiv durch den Raum hallt, lässt mich erschrocken zusammen zucken und wieder ins hier und jetzt zurück bringen.
Ich spüre wie meine Lider verräterisch anfangen zu Prickeln und versuche so gut wie möglich meine aufkommenden Tränen wegzublinzeln, während Mr Connor plötzlich auf mich zukommt und sich beschützerich vor mich stellt und Ms Dielem angewidert mustert.

"Packen Sie Ihre Sachen und verschwinden Sie...sofort!
Die Kündigung schicke ich Ihnen die nächsten Tage per Post und sollten Sie es wagen meine Mitarbeiter, insbesondere meine Assistentin zu schaden oder auch nur einen Schritt in die Firma zu treten, versichere ich Ihnen mit einem einfachen Zwinkern Ihr gesamtes Leben zu zerstören. Ich werde dafür Sorgen, dass Sie keinen Arbeitsplatz, kein Geld und auch keine Wohnung haben werden. Achten Sie also in Zukunft auf ihr Mundwerk und verbreiten Sie keine unangebrachten Lügen, denn das bringt Sie nicht weit! Haben Sie mich Verstanden?"
Leicht geschockt von der jetzigen Situation, trete ich hinter Mr Connor nach vorne und bemerke das verzweifelte Gesicht und die wackeligen Knie von Ms Dielem, das mir ein Siegreiches Lächeln auf den Lippen zaubert.
"Ob Sie mich Verstanden haben, Ms Dielem?!"
Mr Connor's Kiefer ist vor Wut zusammen gepresst worden, während sein stechender Blick voller Hass auf die verzweifelte Frau vor uns liegt.
"Ja, Sir. Ich bitte um Verzeihung."
Eine Träne löst sich aus ihrem Augenwinkel, während sie mit einem letzten Vernichtendem Blick in meine Richtung das Büro verlässt.

Eine unangenehme Stille bleibt zurück und umhüllt mich und Mr Connor in eine kleine Blase, die jeden Moment zu Platzen droht.
Seine blauen Augen sind starr aus dem Fenster gerichtet, seine Hände tief in den Hosentaschen der beigen Hose vergraben und seine Stirn gerunzelt, sodass seine perfekt geschwungenen Augenbrauen zusammen gezogen werden. Er scheint in Gedanken zu sein, weshalb ich mich langsam Richtung Tür bewege und diese vorsichtig öffne.
"Ich komme dann später wieder..."
Nachdem keine Reaktion von ihm kommt, trete ich raus aus dem Büro, in den Flur und schließe die Tür hinter mir.


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Hey❤
I

ch hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Ich würde mich über Feedback sehr freuen!


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