Schicksal?

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"Danke für die Erscheinung. Sie können gehen!"
Mr Connor beendet das Meeting mit einer kühlen und angespannten Miene. Seine schlechte Laune, die er seit Dienstag hat, lässt er jeden Mitarbeiter ziemlich hart spüren, insbesondere mich. Ein Gespräch mit ihm zuführen ist fast schon unmöglich, da man sofort von ihm angeschrien und fertig gemacht wird.

Heute ist mittlerweile Freitag und in der Firma herrscht Stress und Hektik, vorallem bei mir und Jakeline. Die heutige Gala wurde kurzfristig von der Stadthalle zu uns in die Firma verschoben. Da die Halle im Keller seit Jahren nicht mehr genutzt wurde, musste sie von der Reinigungskraft geputzt und von den Eventmanagern geschmückt werden.

Ich binde meine Haare zu einem hohen Zopf und laufe gestresst zu den Aufzügen. Ich bemerke Mr Connor neben mir, der ebenso zu den Aufzügen eilt. Ich spanne mich leicht an und mache mich bereit, falls er mich anschreien sollte.
Die Aufzugtüren öffnen sich mit einem lauten "Pling.." und wir treten hinein. Mr Connor stellt sich an die Wand, holt sein Handy aus der Hosentasche raus und fängt an wie wild drauf zutippen. Entweder hat er mich noch nicht bemerkt oder er ignoriert mich einfach.

An der nächsten Etage angekommen, bleibt der Aufzug stehen und mehrere Mitarbeiter treten hinein und begrüßen mich und Mr Connor freundlich. Es wird immer voller, sodass ich plötzlich zu Mr Connor gedrückt werde. Er wiederrum bemerkt nichts und ist noch immer mit gerunzelter Stirn an seinem Handy gewandt. Ich versuche so gut wie möglich mein Gleichgewicht zuhalten, werde aber plötzlich weiter gedrückt und lande auf eine ziemlich harte Brust. An meinem Rücken spüre ich einen weiteren Körper der gegen mich gedrückt wird, sodass ich zwischen beiden fest sitze. Ich hebe meinen Kopf langsam an und blicke zum Gesicht, der Person an die ich gedrückt werde. Ich schaue direkt in eiskalte blaue Augen und verspüre ein starkes Kribbeln. Mein Oberkörper wird so fest gegen seine Brust gedrückt, dass kein einziges Blatt zwischen uns passt. Ich spüre, wie mein Gesicht rot anläuft und wie die Hitze meinen Körper runter fährt. Mr Connor blickt mich noch immer mit einem emotionslosen Blick an und ich werde langsam nervös. Ich senke meinen Kopf wieder und flüstere ein leises "Entschuldigung" was bloß Mr Connor hören kann. Das Kribbeln in meinem Körper wird immer stärker, sodass ich mich frage ob ich dieses Kribbeln wirklich alleine spüre. Ich hebe meine Hände und drücke sie leicht gegen seine Brust, in der Hoffnung etwas Abstand zu bekommen. Stattdessen werde ich plötzlich an der Taille gepackt und umgedreht. Ich werde gegen die Wand hinter mir gedrückt und Mr Connor gegen mich. Er steht beschützerich vor meinem Körper und begutachtet mich. Seine Hände sind an der Wand neben mir gelehnt, sodass ich in seinem Halt gefangen werde. Mein Gesicht müsste schon längst vor Hitze und Scham rot leuchten. Was denken die Leute die dies beobachtet hatten? Ich blicke unter seinem Arm hervor und betrachte die Leute. Entweder sie haben nichts bemerkt oder sie ignorieren dies. Ich schaue in Mr Connor's Augen und sehe ein plötzliches Leuchten in ihnen. Sein Blick hängt an meinen Lippen, die ich heute in einem matten rot gefärbt hatte. Ein lautes "Pling.." lässt mich zusammen zucken und ich schaue zur Anzeigetafel. Wir sind im Erdgeschoss angekommen und die Mitarbeiter steigen aus. Auch Mr Connor geht zwei Schritte zurück, beobachtet mich jedoch immer noch und geht anschließend raus. Was war das denn?Ich bleibe im Aufzug und fahre eine Etage weiter runter zum Keller,  wo sich die Halle befindet und Jakeline bereits auf mich wartet. Ich habe die Aufgabe, alles zu kontrollieren und zu gucken ob alles bereit für die Gala um 19 Uhr ist. Ich blicke auf meine Armbanduhr- 15:49 Uhr.
Um 16:30 muss alles fertig werden, sodass ich dann nur noch zweieinhalb Stunden Zeit habe um mich fertig zu machen. Miranda hatte heute morgen bereits mein goldenes Seiden Kleid aus dem Schrank geholt und mir versprochen es zu bügeln. Auch den riesigen Schmink koffer hatte sie bereits vorbereitet, damit ich nach dem duschen direkt anfangen kann mich herzurichten.
"Das Mikrofon weiter nach links...noch ein Stück...Perfekt!" Vom weiten höre ich bereits Jakeline's Stimme und muss schmunzeln als ich den Raum betrete. Sie steht mit gerunzelter Stirn im Raum und dreht sich im Kreis um alles zu begutachten. Ich schleiche mich leise an sie ran und packe mir ihre Schultern. "BUH!" Ein Mix aus fluchen und kreischen kommt aus ihr raus, was mich zum lachen bringt. "Kind! Man soll doch keine älteren Leute erschrecken!"
"Aber Jakeline, du bist gar nicht alt. Du bist doch 25!" Ich mustere sie lachend, wie sie leicht rot wird und auf den Boden guckt.
"25 bin ich schon lange nicht mehr. Ich werde nächsten Sommer bereits 59! Ich werde immer älter..." frustriert hält sie sich ihre Hand auf die Stirn und muss aber sofort anfangen zu schmunzeln. Dafür, dass sie 58 ist, hat sie sich echt gut gehalten.
"So, jetzt aber ab an die Arbeit. Vielleicht werden wir ja sogar früher fertig!"