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Am nächsten Tag hatte ich frei.

Es standen keine Therapiestunden und keine Schule an.

Ich lag in meinem Bett und las in einem meiner Bücher.

Als die Tür aufging legte ich das Buch aufgeregt zur Seite, doch es kam bloß eine Krankenschwester herein.

"Ich wollte nur kurz nach deinem Bein sehen"

"Es geht mir gut, ich kann schon wieder richtig gut laufen", sagte ich.

"Ja, aber ich habe dich gestern rennen gesehen", widersprach sie, "dein Bein war gebrochen, du darfst es nicht belasten!"

Ich entschuldigte mich, doch die Krankenschwester meinte bloß,

"Du musst dich nicht bei mir entschuldigen",

und lachte ein wenig,

"aber sag schon, irgendwas war doch, du warst so aufgeregt gestern, es hat dir bestimmt trotzdem weh getan zu rennen?"

"Ja, es hat schon weh getan, aber.."

Ich konnte ihr unmöglich die Wahrheit sagen. Ich versuchte zu überlegen weshalb ich gestern hätte aufgeregt sein können.

Doch die Krankenschwester erleichterte ihn,

"Ach, nicht so wichtig, mich geht auch nicht alles etwas an", sie lachte wieder freundlich und lies mich dann allein.

Am Nachmittag lag ich immer noch im Bett und wartete ungeduldig auf Mike. Ich hatte schon das Gefühl, Mike würde nicht kommen.

Auf einmal öffnete sich erneut die Tür.

Doch herein kam bloß Stiles.

Er sah meinen Gesichtsausdruck und meinte dazu einfach,

"Ich freue mich auch dich zu sehen".

"Sorry, aber ich hatte Mike erwartet. Ich bin einfach traurig, dass er noch nicht gekommen ist".

"Ist er groß und gut aussehend?"

"Sehr witzig Stiles", ich schmunzelte.

"Nein ernsthaft, ich glaube er steht draußen, weil er nicht reingelassen wurde".

Ich sprang auf.

"Das sagst du mir erst jetzt?!"

"Ich habe ihn eben erst da draußen gesehen".

Ich rannte durch den ersten Gang, vorbei an der Ärztin, die am Morgen noch in meinem Zimmer gewesen war. Sie rief mir hinterher,

"Du sollst doch dein Bein nicht belasten!"

Doch ich rannte weiter, die Treppen runter, zwei Stockwerke tiefer.

Ich kam der Ausgang immer näher, ich musste noch am Empfang vorbei kommen. Ich rannte also einfach an Empfang vorbei. Ein Mann der dort saß schrie mir hinterher

"Stop, du hast nicht die Erlaubnis, das Gebäude zu verlassen".

Ich rannte aber einfach weiter, stieß die Tür auf und stand draußen.

"Herbst.", Ich war wie verzaubert.

Ich liebte den Herbst. Überall lagen die wunderschönen orangenen, roten und gelben Blätter auf dem Boden.

Ich fror.

Das wäre der perfekte Moment, in dem Mike mir einen warmen Mantel überziehen könnte.

Doch Mike war nirgends zu sehen.

Lediglich der Wind lies ein paar Blätter umherwirbeln, sonst war Totenstille.

Der Mann vom Empfang öffnete plötzlich die Tür und packte mich am Kragen.

"Du hast nicht ohne Erlaubnis einfach raus zu gehen",

schimpfe er und zog mich wieder ins Gebäude. Er begleitete mich hoch in mein Stockwerk und ließ mich dann wieder allein.

Traurig betrat ich mein Zimmer und Stiles erwartete mich schon. Er legte sein Buch beiseite und ging auf mich zu.

"Und, wie wars? Nur so kurz?"

"Er war nicht mehr da", gab ich traurig von mir und warf mich in mein Bett.

Mit ausgebreiteten Armen lag ich da und starrte die Decke an.

"Wie komme ich hier bloß schnell wieder raus..."

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Mike & Milian | (abg.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt