Mike & Milian | (abg.)

19

Es ist also Mitten in der Nacht, genau 23:46 Uhr, wenn ich auf mein iPhone schaue und ich liege noch hellwach in meinem Bett.

Ich fühle mich, wie eigentlich immer, schwach und lustlos.

Ich habe einfach auf nichts Lust.

Whatsapp: 19:22 Uhr Mike: Hey Milian wie geht's dir ? leuchtet mein Handy auf.

Ja, ich habe seitdem ich die Nachricht bekommen habe mein iPhone nicht entsperrt und Mike nicht geantwortet. Ich habe wie gesagt auf nichts Lust, nicht mal mit meinem festen Freund zu schreiben.

Ich liege lieber weiter in meinem Bett, in meinem dunklen kalten Zimmer.

Ein wenig später leuchtet mein iPhone wieder auf, bloß eine Spielbenachrichtigung. Aber ich entsperre mein Handy, nicht um zu spielen, sondern um Musik zu hören. Ich greife nach meinen Kopfhörern, die auf meinem Nachttisch liegen und stecke sie ein, dann tu ich sie noch in meine Ohren und öffne die Playlist "Sad Songs".

Ich fange an nachzudenken, während die traurige Musik in meinen Ohren tönt.

Bevor ich mich in meinen einzigen und gleichzeitig besten Freund Mike verliebt hatte, hatte ich mich in einen Jungen aus meiner Klasse verliebt. Er kam Mitten im Schuljahr neu dazu und wie es nun mal leider üblich ist, werden Neue gleich nicht gemocht. Ich bin nicht der Typ der voreilig Vorurteile zieht. So bin ich also zu ihm gegangen und war in der ersten paar Wochen der einzige der ihn leiden konnte. Er war sehr schüchtern und gab deswegen nie so wirklich eine Antwort auf meine Frage "Willst du mal zu mir nach Hause kommen ?"

Irgendwann fing ich an etwas für ihn zu empfinden, doch ich wollte ihn nicht noch mehr einschüchtern und so sagte ich es ihm nicht.

Doch dann wurde er plötzlich sehr schnell beliebt. Ich habe immer zu denen gehört die "Normal-Beliebt" sind. Er wurde aber wirklich Beliebt. Das machte mir nichts aus. Aber er fing an mir aus dem Weg zu gehen, plötzlich konnte er mich nicht mehr leiden, obwohl ich als einziger in den ersten paar Wochen zu ihm stand.

Ich war dann 2 Jahren lang immer noch in ihn verliebt, während dieser Zeit habe ich viel geweint und mich selbst verletzt. Ich habe es nie jemandem gesagt, es hat auch niemand bemerkt. Ich habe auch keine Narben, dass man es jetzt bemerken könnte. Er war aber nicht immer böse zu mir, eigentlich nur bis zum Ende des Schuljahres, nach den Sommerferien war er plötzlich wieder anders. Wir verstanden uns und kamen uns immer näher, nur dieses Mal war ich derjenige der sich nicht mehr traute, ihn zu mir einzuladen. Aber er lud mich auch nie zu sich ein. Trotzdem, in der Schule waren wir sehr gute Freunde. Nach 1 1/2 Jahren wurden dann die Klassen aufgeteilt und wir waren nicht mehr in der selben Klasse. Da wurde ich wieder mehr depressiv, denn wir trafen uns nicht mehr in den Pausen und unsere Freundschaft war vorbei, doch irgendwann stellte ich eben fest das ich mich in Mike verliebt hatte.

Diese Gedanken und die traurige Musik brachte mich schließlich zum weinen.

Wieso weiß ich nicht, ich habe doch Mike.

2:13 Uhr, zeigte mein iPhone an.

Ich stand auf, mir wurde für einen Moment schwindelig, dann ging es wieder und ich ging die Treppen runter, zum Bad.

Auf dem Weg fing ich wieder an nachzudenken.

Ich wusste genau, was ich jetzt vorhabe.

Nach all den Monaten, in denen ich mich nicht mehr geritzt hatte, machte ich mich mit Tränen in den Augen auf dem Weg zum Badezimmer um eine Klinge zu suchen.

Ich durchwühlte alle Schubladen.

Alles was ich fand war ein Rasierer, damit ging es nicht so gut und ich wollte die Klingen nicht extra aus dem Rasierer brechen, es würde bestimmt jemand bemerken.

Da erinnerte ich mich, dass ich eine Box, irgendwo in meinem Zimmer hatte.

Ich ging also wieder hoch und suchte nach ihr.

Sie lies sich nur mit einem kleinen Trick öffnen, so konnte ich sicher sein, dass niemand sie einfach öffnete und die Klingen fand.

In der Box befanden sich zwei, eine dicke und eine dünne Klinge.

Die dünne war etwas schärfer, man musste also nicht so fest drücken um sehr tief zu schneiden,

also nahm ich die dicke um eben nicht so tief zu schneiden. Denn ob tief oder nicht, machte kaum noch unterschied, es tat einfach nicht mehr so weh. Nur wenn ich mit der dicken tief schnitt tat es weh, weil es schwerer ging. Aber das hatte ich jetzt nicht vor. Ich setzte also an und zog den ersten Strich an meinem Unterarm.

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