Fünf Briefe an Niall

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Niall öffnete gerade den nächsten Brief, als er bemerkte, dass der danach dicker als die anderen war und deshalb ein wenig hervortrat. Neugierig betastete er ihn.

Beinahe hätte er den sechsten Brief geöffnet, aber gerade noch konnte er seine Neugier unterdrücken und schwörte sich leise, die Briefe in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Einer nach dem anderen.

Vielleicht, aber auch nur vielleicht, würde er dann herausfinden, warum sie aufgehört hat zu schreiben.

Es war komisch, wie Niall sich wegen der Tatsache, dass Charlie aufgehört hat zu schreiben, fühlte. Er hatte echt keine Ahnung wieso. Vielleicht hatte sie ja keine Zeit mehr. Oder vielleicht hat sie es einfach vergessen, wie zum Beispiel wenn eine Freundin wegzieht und man verspricht immer in Kontakt zu bleiben, aber langsam entfernt man sich immmer mehr voneinander und eines Tages findet man ein Bild und denkt sich: Ich hätte in Kontakt bleiben sollen.

Niall blinzelte und war überrascht, dass Heimweh ihn durchsickerte. Er hatte ein tolles Leben. Die letzten beiden Jahre waren die besten in seinem Leben. Er reiste um die Welt mit vier von seinen besten Kumpels und konnte machen was ihm gefiel.

Doch manchmal wünschte er sich, dass die Dinge wären wie sie einmal waren. Ohne diese ständigen Beurteilungen, ohne die Paparazzi, ohne das Gefühl, dass alles was du tust hinterfragt wird und ohne dass Gefühl, dass egal wo du bist, dich jemand beobachtet.

Und da war dann noch die gute Zeit zuhause in Irland, Fetzen von Erinnerungen. Regen, der gegen die Fenster trommelte, der Geruch von frich gemähtem Gras, ein seltener sonniger Tag im Sommer, ein Grillfest; die Sonne auf deinem Rücken und das Gefühl von Sicherheit in deiner Heimat.

Niall säufzte, schüttelte den Kopf und gluckste über sich. Er riss den fünften Brief auf und quälte sich nicht damit es ordentlich zu machen.

Lieber Niall,

Es tut mir Leid, dass ich dir so lange nichts mehr geschrieben habe. Ich war ziemlich beschäftigt, aber jetzt bin ich ja da und ich habe eine Menge zu erzählem! :P

Nun gut um anzufangen... Alice ist ein Directioner! Ich schwöre es, ich habe fast geschrien als ich in ihr Zimmer gegangen bin. Poster, Armbänder, Stifte, Etuis, ALLES! Jede Wand in ihrem Zimmer ist mit Poster beklebt. Sie hat auch ein riesiges Louisposter über ihrem Bett, doppelt so groß wie ein normales, ich habe keine Ahnung woher sie so ein riesiges hat.

Sie hat auch das ganze 1D- Barbieset, aber ich stand nur da und habe alles mit offenem Mund angestarrt. Dann hat sie mich schüchtern angesehen und gesagt;

"Ja.... Ich bin ein bisschen Fan."

Ich war sprachlos. Was hätte ich denn tun sollen? Ich bin zu den Puppen gerannt, sie genommen und gefangirlt wie eine Verrückte. Ich glaube ich hätte ganz vielleicht ein bisschen weinen können. Okay, vielleicht hab ich es sogar getan. Ich fühle mich immernoch aufgedreht.

Jedenfalls haben wir noch die ganze Nacht damit verbracht über euch Jungs zu reden. Die Geschichtsaufgabe musste warten. Sie sagte, ihr Favorit ist Louis, aber sie liebt euch alle, genauso wie ich. Wir sind ein wenig außer Rand und Band geraten mit den Puppen, wir haben sie mit alten Barbieklamotten bekleidet und sie die Treppe heruntegetragen. Wir machten Drachenflieger aus Pappe und Pfeifenreinigern und schmissen sie aus dem Fenster, während wir schrien:

"Flieg Zayn, flieg!"

Niall lachte sehr laut und bekam deswegen einen seltsamen Blick von Harry zugeworfen. Er unterdrückte schnell den Gedanken an eine Zaynpuppe die die Treppe raufgeht oder an einen Drachen aus dem Fenster geschmissen wird. Sie würden denken, dass es ihm schlecht ginge, wenn er durchgehend lached obwohl nichts passierte.

Twenty one letters to Niall (Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt