Dreizehn Briefe an Niall

343 50 8
                                    

(Bitte Anmerkung 'Wichtig' am Ende beachten :)

"Also, du hast sie alle im Hotel bekommen?", fragte Liam. Nachdem Niall ihm alles erzählt hatte, starrte der andere Junge ihn für einen Moment mit einem unslesbaren Gesichtsausdruck an, bevor er dann die Schultern zuckte und mit dem Laptop in der Hand Seiten auf Google überflog.

"Ähm, ja. Sie waren hinter der Tür."

Liam runzelte die Stirn. "Dann kann es kein Fan gewesen sein. Sie würden niemanden ohne einen Schlüssel auf den Flur lassen."

"Also nicht Charlie?", sagte Niall und zog seine Knie an den Oberkörper, während er versuchte, nicht daran zu denken, dass sie schon vor längere Zeit aufhörte zu schreiben. Ihr wird es gut gehen. Es muss ihr gut gehen.

"Nein," Liam streckte seinen Nacken und überkreuzte seine Beine. Sein fortwährendes Überfliegen der Internetseiten pausierte für einen Moment während er nachdachte. Er blinzelte, einmal, zweimal. "Und wenn es kein Fan war, war es ein anderer Gast mit einem Zimmer auf dem selben Flur wie wir, oder einer der Angestellten."

"Aber wieso sollte jemand ein Zimmer buchen, nur um ein paar Briefe zu liefern?"

"Das würden sie nicht.", antwortete Liam,"Hotels geben unsere Flurnummer nicht an die Öffentlichkeit weiter."

"Also war es jemand, der dort arbeitete? Wer? Können wir ihn finden?", fragte Niall und setzte sich vor Aufregung auf. Wenn er die Person, die die Briefe überlieferte, fände, könnte er sie finden.

Liam zuckte mit den Schultern und seufzte. "Ich vermute jetzt, dass du nicht mehr weißt, in welchem Hotel du die Briefe bekamst?", fragte er während er auf seiner Unterlippe biss. Niall ließ sich in den Stuhl fallen.

"Nein", nuschelte Niall.

Erneut seufzend sank Liam weiter in das Sofa und scrollte weiter durch eine Webside. "Nun gut,", sagte er, "Ich versuche mein Bestes und recherchier noch weiter, während du einen weiteren Brief lesen wirst. Vielleicht gibt sie dir ja noch einen Hinweis,"

Niall erhob sich langsam vom Sofa. "Bist du dir sicher?", fragte er umsichtig. Liam hatte die Briefe nichtmal gelesen, und war dennoch genauso entschlossen wie Niall sie zu finden.

"Diese Briefe machen dich glücklich. Und wenn es dich glücklich macht, sie zu finden, dann werd ich es tun.", sagte er.

Niall wusste nicht wirklich, was er erwiedern sollte, also nickte er schnell und schloss die Tür hinter sich, griff nach dem Briefebündel und legte sich auf sein Bett. Es ist eben so, dass er da dieses beschwerende Gefühl im Bauch hat, welches er nicht loswerden kann, es ist schrecklich und er spürt es beinah, wie sie sich immer mehr entfernt. Er brauchte blos die Gewissheit. Er brauchte blos zu wissen, dass sie in Sicherheit, wohlauf, und okay ist.

Er riss den nächsten Brief auf und ignorierte den Sturm, der in seiner Brust zu toben schien.

Lieber Niall,

Bis ich diesen Brief schreibe, ist ein wenig mehr Zeit vergangen, hauptsächlich wegen meiner neuen Therapeutin (Lola, sie ist blond und aus Australien und gibt mit immer Mentos, was ziemlich nett ist). Sie hat mich nach den Briefen gefragt, und wollte wissen, ob sie mir viel helfen. Ich habe ja gesagt und sie fragte, ob ich ihr einen zeigen könnte, also hab ich es auch gemacht.

Und dann hat sie ihn mir weggenommen.

Sie hat viel davon erzählt, dass ich in einem natürlichen und langsamen Weg mit allem was passiert ist klarkommen sollte, und dass diese Briefe wahrscheinlich nicht so sehr halfen wie ich dachte, weil sie nur schlechte Erinnerungen aufbringen würden. Und dass ich mich deswegen nur noch beschissener fühlen würde. Außerdem redete sie noch etwas von 'Falschen Hoffnungen', was ziemlich dumm ist, weil ich absolut keine falsche Hoffnung hatte. Ich hatte gar keine Hoffnung.

Twenty one letters to Niall (Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt