(AN: Irgendwann im Kapitel begegnet euch ein komischer Begriff, Erläuterung dazu am Ende des Kapitels :D, Enjoy :)
Es goss in Stömen. Ehrlich, schwöre zu Gott, es regnete wie aus Eimern. Der Regen war so gewaltig, dass es tatsächlich wehtat und als das ganze Team die Beine in die Hand nahm, um vom Hauptgebäude zum Tourbus zu kommen, könnte Niall geschworen haben, dass es seine Haut durchbohrte, denn es fühlte sich an, als würden eisige Pfeile von oben kommen. Sein T-Shirt war durchnässt und alle fünf tropften auf dem Teppich des Tourbusses.
"Verdammte Scheiße.", sagte Harry und starrte aus dem Fenster hinaus, wo die Treppe des Parkhauses begann zu überfluten. Zayn zog sein triefendes Shirt aus, schmiss es an die Seite und wühlte im Schrank nach einem neuen. "Mann, das ist ja mal ein krasser Regen."
Niall nickte und ging zähneklappernd zur Heizung. Er zitterte unkontrollierbar und es half nicht gerade, dass er noch immer seine triefenden Sachen trug, aber der Gedanke, sich zu entkleiden, wenn ihm so kalt war, war nicht wirklich verlockend.
"Möchtest du eine heiße Schokolade, Niall?", erklang Liams Stimme durch den Bus. Er stand über der Maschine für heiße Getränke gebeugt und drückte auf irgendwelchen Knöpfen. Der braunäugige blickte auf als Niall nicht antwortete. "Niall?"
Niall senkte den Blick, außerstande ihn anzusehen und er rannte zurück zur seiner Kabine, zog sich so schnell er konnte aus, um sich dann einen Pulli anzuziehen. Er war so besorgt. Liam benahm sich so, so sorgend und dass machte den irischen Jungen besorgt, denn wenn Liam sich wegen ihm Sorgen machte, bedeutete das, dass er etwas weiß. Richtig? Niall wusste ja selbst nicht einmal was mit ihm in letzter Zeit los war, denn Charlies Briefe blieben ihm die ganze Zeit im Kopf und es verging keine Minute in der er nicht paranoid war, dass jemand es herausfinden könnte.
Was herausfinden, wusste er nicht. Von den Briefen erfahren? Herausfinden, dass er sich in ein Mädchen verliebte, nur wegen der Kraft ihrer Worte? Er verliebte sich in sie, oder?
Vielleicht war es ja blos ein Instinkt in ihm, dass er dieses Mädchen beschützen wollte, vielleicht war es auch etwas anderes. Alles was er wusste war, dass er sich in seiner Schlafkabine zusammenrollte- wobei er die aufgeregten Rufe der Jungs ignorierte, wenn ein Blitz näher kam- und öffnete den zehnten Brief, er fühlte sich, als würde er Charlie besser als jeden anderen kennen.
Lieber Niall,
es regnet.
Es ist die Art von Regen, bei der man automatisch an eine Sturzflut denkt und Arche Noah, wenn man am liebsten wieder zurück ins Bett möchte, um sich unter der Decke zu verkriechen, weil es da noch immer warm und sicher ist. Es ist ein lauter und geräuschvoller Regen, und heute ist einer dieser Tage, bei denen alle Kartenspiele beim Feuer spielen und ein Picknick unter provisorischen Zelten machen, welches aus Decken und Stühlen besteht. Und wenn man vielleicht den Donner hört, wird jeder zählen bis man den Blitz sieht und dann aufgeregt sein, weil die Blitze immer näher kommen. Was ziemlich dumm ist, denn warum sollte man aufgeregt sein, dass die Blitze näher kommen? Sicherlich solltest du Angst haben?
Er lachte beinah, es war so absurd. Die Wahrscheinlichkeit, dass er den Brief genau in dem Moment las, als die Wettersituation gleich war, war praktisch unmöglich und Charlies Worte, begleitet von Liams kindlichem Zählen 'eins, zwei, drei' und Louis Ausrufe 'Wir werden alle vom Blitz getroffen!'. Er fühlte beinah soetwas wie eine Verbindung zu ihr, denn es regnete, als sie den Brief schrieb und es regnete, als er ihn las. Was wirklich dumm war, bemerkte er, aber wen kümmerts?
Aber nein, die Wahrscheinlichkeit, dass man vom Blitz getroffen wird ist eins zu einer Million. Davon wird man in den Nachrichten oder so hören und dann wird man sich schlecht fühlen, aber gleichzeitig auch erleichtert, dass man Dank Gott, nicht selbst getroffen wurde.
Niall unterdrückte sich sein Lachen. Sie hatte Recht, und man konnte nichts daran auslassen.
Wie bei Krebs, wirklich. Du glaubst nicht, dass du es hast. Niemand glaubt es. Aber Tatsache ist, dass jeden Tag Menschen Krebs bekommen und so wird es auch immer sein und obwohl wir das wissen, leben wir in glücklicher Unwissenheit. So wie auch ich in glücklicher Unwissenheit lebte. So wie unsere ganze Familie, so wie all unsere Freunde, denn was hat Eliza getan, die süße, blonde, kleine Eliza, um das zu verdienen?
Ich weiß es nicht. Ich dachte es war eine Bestrafung für mich, weil ich so eine schreckliche Schwester für sie war. Ich weiß, dass das nicht stimmte, denn was auch immer ich getan habe konnte den Moment nicht beenden als der Krebs bei ihr diagnostiziert wurde.
Trotzdem beschuldie ich mich für ihren Tod.
Sie starb. Eliza starb. Arme Charlie, dachte Niall, denn obwohl das Mädchen sie nur ein paar mal erwähnte, war es klar, dass Eliza einer der Menschen war, die sie liebte.
Es war wirklich eine Kettenreaktion. Meine Handlungen führten ein Ereignis herbei, welches zu ihrem Tod führte. Das war mein Motto, ungeachtet der gefühlten Million von Menschen, tausende von Therapeuten und Sozialarbeitern, die alle das Selbe sagten. Das ist nicht dein Fehler. Immer wieder der gleiche Singsang; es ist nicht dein Fehler, du musst dich für nichts beschuldigen, was jemand anderem passiert ist. Ja es ist mein Fehler. Und ich bin Schuld. Alles ist mein Fehler.
Nein, es kann nicht dein Fehler gewesen sein.
Ich merke gerade, dass ich mich wie eine aufmerksamkeitsgeile Tusse anhöre. Und jetzt, nein, ich denke nicht, dass alles mein Fehler ist. Ich vermute, dass was mit Blake passierte, nicht mein Fehler war, aber es war mein Fehler, dass ich nicht rechtzeitig gemerkt hatte und Abstand gehalten hatte, aus Angst, wieder jemanden zu verlieren.
Ich erinner mich an den Tag, an dem sie diagnostiziert wurde, glockenklar. Ich glaube ich war sieben Jahre alt, vielleicht auch acht? Wir hatten Eliza erst seit zwei Jahren und die Mutter meiner Freundin Lucy holte mich von der Schule ab, und nicht meine eigene Mutter. Ich erinner mich, dass sie mir nicht sagen wollte, was los war, aber sie wirkte so, als würde sie mich schnellstmöglich loswerden wollen.
Meine Mama war nicht zu Hause. Doch mein Papa war da und er nahm mich fest in die Arme und sagte, dass wir ins Krankenhaus gehen würden. Aber er sagte nicht warum. Deshalb begann ich mich richtig zu sorgen und ich dachte, dass mit mir etwas falch war und Krankenhäuser verängstigten mich irgendwie.
Natürlich war nicht ich die Person die krank war, es war Eliza. Es wurde eine akute Promyelozytenleukämie bei ihr diagnostiziert.
Sie starb fünf Jahre später.
Das ist wahrscheinlich das erste Mal seit zwei einhalb Jahren, dass ich jemandem davon erzähle. Und selbst jetzt erzähl ich nicht wirklich jemandem davon, weil du das nicht liest. Na gut, vielleicht ja schon. Aber höchst wahrscheinlich nicht. Es wäre viel wahrscheinlicher, dass diese Briefe in einem Sack irgendwo in einer Lagerhalle liegen, in Gesellschaft von tausend anderen Briefen, die langsam verrotten.
Wow. Das ist deprimierend. Ich sollte jetzt mit dem Schreiben aufhören, sonst tu ich noch etwas dummes wie weinen weil ich dich so sehr liebe. Und ich muss aufhören wegen dir zu weinen, Niall James Horan.
Alles Liebe,❤️
Charlie
Er legte die Briefe ab und lauschte dem Regen, der gegen das Dach des Busses trommelte. Es pochte, immer wieder und wieder, dann hörte er, wie Louis Liam in einen Zweikampf zog wegen 'wo ist seine heiße Schokolade?', Harry fragte laut wo sein Ramones T-Shirt war und die Getränkemaschine machte 'Ding', all diese Geräusche verliefen in das konstante Pochen des Regens.
"Es tut mir Leid", flüsterte er.
"Ich weiß nicht wie ich dir helfen soll."
Erst mal, entschuldigung, dass ich so lang gebraucht hatte, aber ich hatte halt schulisch wieder ganz schön was zu tun (Schule ist eine der beliebtesten ausreden hier bei Wattpad :'D) Dieses Kapitel ist eins meiner LIeblingskapitel, weil man ein großes Stück von Charlies Vergangenheit erfährt und darauf wartet man ja schon die ganze Zeit (jedenfalls ich :D)
Promyelozytenleukämie ist eine Form der Leukämie, die äußerst selten vorkommt, viel mehr braucht man nicht wissen ;)
Ich hoff mal wieder, es hat euch gefallen, Janette
Ps: ich hätte noch eine Widmung frei... :)
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Twenty one letters to Niall (Übersetzung)
FanficEines Tages bekam Niall ein Packet mit 21 Briefen in sein Hotelzimmer. 21 Briefe von einem Mädchen, das Niall ihr Herz ausschüttet. Ein Mädchen, das von langsam innen stirbt und versucht sich durch das Schreiben der Briefe zu heilen. Als Niall anfä...