7. Kapitel: It's you?
Mia
Ich wurde von den Sonnenstrahlen geweckt, die sich durch den mit Wolken bedeckten Himmel bahnten.
Es war ziemlich kühl und man spürte, dass es immer mehr in Richtung Herbst ging. Die letzte Wärme vom Sommer war nun fast komplett verschwunden und nur die dünne Decke, die auf mir lag, hielt ein wenig warm. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie kalt es wieder im Winter werden würde. Wenn es wieder friert.
Doch dann müssten wir uns wohl oder übel einen Unterschlupf in einer der zahlreichen Treppenhäuser suchen. Irgendwo unter einer Treppe, tief unten im Keller würde es wohl keinem auffallen, wenn wir dort unser Nachtlager ausbreiten würden.
Ich setzte mich auf, fuhr mit meinen Fingern der rechten Hand durch die total verknoteten Haare. Es ziepte ein wenig, aber eine richtige Bürste besaß ich nicht. Deswegen mussten die Finger einfach reichen und meistens sah man es auch nicht, dass ich nur so meine Haare pflegen und frisierten konnte.
Ich schlang die Decke ein wenig enger um meinen Oberkörper und schaute zu Amys Schlafplatz. Doch zu meiner Überraschung war dieser verlassen.
War es schon so spät? Hatte ich so lange geschlafen?
Doch mit einem Seitenblick stellte ich fest, dass es noch ziemlich früh sein müsste, denn all die anderen Menschen um mir herum schlummerten auch noch.
Ich schaute mich weiter um und entdeckte schließlich ihren Kopf mit den schwarzen Haaren.
Vorsichtig, schließlich wollte ich die ganzen schlafenden nicht wecken, ging zu ihr. Sie saß an der Themse und starrte gedankenverloren auf das Wasser, welches sich still und sachte vor ihr bewegte.
„Wieso bist du schon wach?“ Ich setzte mich neben sie und Amy schaute auf.
Sie zuckte mit den Schultern. „Ich konnte nicht mehr schlafen.“
Ich nickte. Eine simple Erklärung und doch spürte ich, dass da mehr hinter stecken musste.
„Wo gehen wir eigentlich heute sammeln?“, fragte die Schwarzhaarige, wobei ihr Blick wieder auf die leichten Wellen im Wasser gerichtet war.
„Wie wäre es mit dem gleichen Ort wie gestern?“, schlug ich vor.
„Hört sich gut an, auch wenn wir da nicht viel abkassiert haben“, gab sie zu bedenken und erhob sich. Sie klopfte sich den groben Sand von der Hose und ich schaute sie fragend an. „Wenn wir beide schon nicht mehr pennen, dann können wir wenigstens schon mal los“, erklärte sie mir.
Ich nickte ergeben und stand ebenfalls auf, brachte meine Decke zurück zu meinem Schlafplatz und schlenderte dann mit ihr zu dem Viertel, in dem wir schon gestern unser Glück versucht hatten.
Schweigend liefen wir durch die Straßen, die um diese frühe Zeit noch nicht ganz so stark gefüllt waren. Nur die üblichen Pendler hetzten von einer Station zur nächsten, nur um pünktlich bei ihrem Job zu erscheinen.
Schließlich erreichten wir die richtige Straße und wieder konnten wir die Jugendlichen – die so gut wie nur aus Mädchen bestanden- sehen.
Ich schüttelte ungläubig den Kopf.
Fragend sah mich Amy an.
„Ich kann nicht fassen, dass die sich schon so früh hier rumtreiben“, erklärte ich ihr.
„Wahrscheinlich, weil die nachher alle in die Schule müssen. Vom Alter her würde ich die meisten von denen jedenfalls im Schulalter einschätzen.“
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Little Things (Harry Styles FF)
FanfictionMia lebte auf der Straße. Jahrelang hatte sie sich durch das Leben eines Obdachlosen geschlagen und wollte schließlich, dass dieses grässliche Leben ein Ende hat. Denn sie konnte nicht mehr. Doch konnte sie nicht ahnen, dass ausgerechnet zwei Junge...