9.Kapitel: Waking Up
Mia
Ich wachte auf. Ich lag in einem Bett, in einem mir unbekannten Bett.
Ich ließ meinen Blick langsam durch das große Zimmer schweifen, doch ich kannte es nicht. Alles hier war mir fremd.
Ich suchte mit meinen Augen den gesamten Raum nach einem Hinweis ab weshalb ich hier war, bis ich ein leichtes Schnarchen vernahm. War ich doch nicht alleine? Doch bei wem war ich dann?
Bei dem Gedanken, dass ich mich womöglich bei Mike befand, machte sich Angst in mir breit. Aber das konnte nicht sein. Nein. Mike hatte ein ganz anderes Zimmer.
Leise robbte ich über das Bett an die andere Seite und lugte auf dem Boden.
Dort lag Niall. Die Beine angewinkelt, hatte er eine Decke um sich geschlungen und lag mitsamt einem Kissen auf dem Teppich.
Die Erinnerungen von gestern kamen mir wieder in den Sinn.
Die vielen Mädchen, Niall, der auf einmal vor mir stand, dann die schmerzhafte Leere und später das besorgte Gesicht, als ich auf einem Sofa lag.
Der Blonde regte sich auf einmal. „Louis, nicht die Chips, das sind meine“, nuschelte er und drehte sich unruhig auf die andere Seite, die Augen blieben geschlossen.
Ich lächelte, er schlief noch.
Doch dann schlug er plötzlich die Augen auf und ein Grinsen lag auf seinen Lippen, als er mich entdeckte. Er setzte sich schnell auf.
„Wie geht’s dir?“, fragte er und musterte mich besorgt.
„Besser“, antwortete ich und das entsprach der Wahrheit.
Seit dem Krankenhausaufenthalt hatte ich nie in einem Bett geschlafen, nur auf dem harten Boden unter der Brücke, wo die Kälte nachts durch die Erde in meine Glieder kroch. Auch waren die Kopfschmerzen so gut wie verschwunden. Nur wenn ich meinen Kopf zu schnell bewegte, spürte ich ihn.
„Hast du Hunger?“, fragte Niall und ich nickte.
Zusammen verließen wir das Zimmer und er führte mich eine kleine Treppe hinunter in einen anderen Raum, welcher sich als Küche herausstellte.
„Was willst du haben?“, fragte er, während er den Kopf in einen großen Kühlschrank gesteckt hatte.
„Egal“, erwiderte ich und setzte mich auf einen der Hocke, welche an der Theke standen.
„Egal habe ich nicht“, meinte er und schloss dann die Tür. Er kam mit zwei Joghurtbechern auf mich zu und stellte sie mit einem Löffel auf die Theke, direkt vor meine Nase.
„Danke“, sagte ich und löffelte den Becher aus. Es schmeckte köstlich.
„Noch einen?“, fragte er, nachdem ich meinen geradezu verschlungen hatte. Ich schüttelte den Kopf, doch er ging trotzdem wieder zum Kühlschrank und kam wieder mit zwei weiteren wieder.
„Aber ich will noch“, zwinkerte er mir zu und aß die beiden in Rekordgeschwindigkeit auf. Wie konnte man so früh am Morgen schon so viel essen? Ich meine drei Joghurts?!
„Bist du jetzt satt“, schmunzelte ich, als er auch den letzten Becher geleert hatte.
„Ehrlich?“, er sah mich an und lehnte sich ein Stück zurück. „Ich habe immer noch Hunger, aber der Kühlschrank ist leer und ich hoffe sehr, dass Harry oder Louis heute noch einkaufen gehen, denn sonst verhungere ich.“
Ich schüttelte grinsend den Kopf. Anscheinend ist er ein kleiner Fresssack.
„Wer ist Harry oder Louis?“
„Louis ist der, der dich zusammen mit mir in Park gefunden hat und Harry ist ebenfalls in unserer … - äh ein guter Freund von mir. Wir wohnen zusammen in dieser Wohnung.“
Ich nickte. „Sind die jetzt auch da? Es ist so still hier …“
„Nö, Louis ist bei seiner Freundin und eigentlich hält er sich dort viel länger auf als hier und Harry …“, er zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, vielleicht ist er in seinem Zimmer oder ist auch weg.“
„Ach so“, meinte ich und beobachtete, wie Niall die leeren Becher in den Müll warf.
Ein lautes Trampeln ließ mich wieder hochschrecken und ein Junge mit braunen Locken tauchte im Raum auf.
„Wenn man vom Teufel spricht“, lachte Niall und stieß ihm gegen die Schultern.
„Ach, habt ihr von mir gesprochen?“, fragte der Lockenkopf gespielt überrascht und schaute in meine Richtung.
Verwirrt schaute ich den Jungen an. War das Harry?
„Mia, das ist Harry und Harry, das ist Mia“, stellte Niall uns gegenseitig vor und Harry kam auf mich zu und schloss mich in eine Umarmung. Total überrumpelt versteifte ich mich und war froh, dass er schnell wieder von mir abließ.
„Du bist also Niallers Prinzessin“, sagte er und zwinkerte mir zu. Verwirrt sah ich ihn an. Was meinte er damit?
„Harry, ich hab dir doch gesagt, dass sie nicht meine Prinzessin ist“, gab Niall genervt von sich.
„Ja ja, schon klar und ich bin der Kaiser von China“, grinste der Lockenkopf und zwinkerte mir wieder zu. „Ich werde euch dann wieder alleine lassen, damit ihr genügend Spaß haben könnt“, meinte er und verschwand dann.
„Idiot“, brüllte Niall ihm noch hinterher, doch als Antwort kam nur ein lautes Lachen.
Verwirrt starrte ich die Tür an, durch die der Harry gerade verschwunden war, und Niall hin und her.
„Musste ich das jetzt verstehen?“, fragte ich vorsichtig.
Doch zu meiner Erleichterung winkte er nur ab. „Denk dir nichts dabei. Harry gibt immer nur solche Sachen von sich. Am besten du beachtest das gar nicht.“
„Okay“, sagte ich und schaute auf meine Hände, weil ich keine Ahnung hatte, was ich machen sollte.
„Mia?“ Ich schaute langsam auf und sah in das Gesicht von Niall.
„Ja?“
„Wieso...“, er sah mich vorsichtig an und redete dann zögerlich weiter. „Wieso bist du damals im Krankenhaus so schnell abgehauen? So abrupt?“
Ich schluckte.
Ich hätte mit der Frage rechnen müssen. Hätte wissen müssen, dass er irgendwann darauf zu sprechen gekommen wäre. Ich hatte es geahnt und dennoch war ich erschrocken.
Nervös nagte ich an meiner Unterlippe, während er mich abwartend ansah.
Sollte ich es ihm sagen? Schließlich hatte er etwas wie Anrecht darauf, denn er hatte mich wirklich jeden Tag besucht und mich auch immer auf freudige Gedanken und zum Lachen gebracht. Andererseits kannte ich ihn noch so wenig, wusste nicht, ob ich ihm schon so weit vertrauen konnte. Ja, er war so was wie ein kleiner Freund geworden und doch hatte ich noch kein großes Vertrauen.
„Ich ... ich kann es noch nicht sagen“, brachte ich dann zögerlich raus. Eine Träne floss mir aus dem Auge die Wange hinunter.
Plötzlich spürte ich einen warmen Körper neben mir und dann Nialls leise Stimme an meinem Ohr. „Scht, weine nicht. Alles wird wieder gut und du brauchst es mir nicht erzählen, wenn du es nicht willst.“
Ich vergrub meinen Gesicht in seinem T-Shirt und ließ meinen Tränen freien Lauf, während er mir über den Rücken strich. Diese Umarmung füllte sich vertraut an, sie strahlte Sicherheit aus.
„Ich will es dir sagen. Irgendwann“, gab ich gebrochen von mir.
„Lass dir Zeit, soviel wie du brauchst“, sagte er. „Aber vergiss nicht, dass du immer zu mir kommen kannst. Du kannst mir alles sagen und über alles reden. Ich werde immer bei dir sein und dir helfen, denn du bist meine Freundin, Mia.“
Ich schluchzte auf. „Danke“, sagte ich leise in sein nasses T-Shirt.
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Little Things (Harry Styles FF)
FanfictionMia lebte auf der Straße. Jahrelang hatte sie sich durch das Leben eines Obdachlosen geschlagen und wollte schließlich, dass dieses grässliche Leben ein Ende hat. Denn sie konnte nicht mehr. Doch konnte sie nicht ahnen, dass ausgerechnet zwei Junge...