08. Kapitel: You're here

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8. Kapitel: You're here

Mia

Fühlte sich so Sterben an?

Ich dachte immer, dass es schmerzvoller sein müsste. Voller Qualen.

Oder vollkommen friedlich, wenn man es wollte, wenn man alt genug dazu war und sein Leben schon gelebt hatte.

Doch ich erfuhr beides nicht.

Weder war ich alt und hatte den Großteil meines Lebens hinter mir, schließlich war ich noch ziemlich am Anfang und hatte erst einen kleinen Teil der großen, weiten Welt gesehen, noch hatte ich Schmerzen.

Ich fühlte einfach nichts. Nichts, als der dunkle Schleier, der sich um mich befand und einhüllte.

Hören konnte ich ebenfalls nichts. Oder etwa doch?

Ich spitzte die Ohren und tatsächlich drang etwas zu mir durch. Es war leise, fast unverständlich. Doch die Stimme wurde immer deutlicher, oder waren es mehrere Stimmen?

„Wird sie wieder aufwachen?“ Eine Stimme, die mir bekannt vorkam. Sehr bekannt.

Niall.

Es war ohne Zweifel seine Stimme! Doch wieso war ich bei ihm? Ich war doch weggelaufen, war geflüchtet aus dem Krankenhaus. Wieso also war er bei mir und wie hatte er mich gefunden?

Verschwommene Erinnerungen bildeten sich vor meinem inneren Auge und eine Menschenmenge voller weiblicher Jugendlichen wurde schärfer und kristallisierte sich aus den anderen raus.

Ich war mit Amy unterwegs gewesen. Wir wollten wieder Geld sammeln gehen. Wir waren in diesem Viertel, wo nur die stinkreichen mit ihren Protzschuppen wohnten. Und da kam das Auto. Vier Männer stiegen aus, wobei drei von ihnen deutlich jünger und mehr in meinem Alter waren.

Da war wieder sein Gesicht gesehen, seine klaren, blauen Augen hatten mich sofort erblickt und dann kämpfte er sich seinen Weg durch die Mädchen zu mir durch, wobei er wenig später vor mir stand. Er war es, hundert prozentig.

Doch dann spürte ich diesen kräftigen Stoß. Ein schmerzhaftes Reißen in meiner Rippe und wusste, dass ich nach hinten fiel. Als dem Kopf auf dem harten Asphalt aufprallte, hat jemand das Licht ausgeknipst und nichts anderes als diese Schwärze zurückgelassen. Und gähnende Leere.

Langsam öffnete ich die Augen und blinzelte schier unaufhörlich.

„Paul! Sie wacht auf!“ Wieder die Stimme von Niall und da erblickte ich seine blonden Haare vor mir.

„Niall“, meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, doch er schien mich verstanden zu haben. „Mein Kopf.“ Ich verzog das Gesicht, denn mein Kopf dröhnte – als würde jemand mit einem Presslufthammer seine Arbeit dort verrichten.

Das schwache Lächeln, welches kurz auf seinem Gesicht erschienen war, verschwand nun und er drehte seinen Kopf von mir weg.

„Paul, komm schnell!“, brüllte er in eine Richtung und da hörte ich auch schon mehrere Schritte, die in das Zimmer traten.

Niall

„Nialler, was brüllst du denn hier so rum?“, fragte Harry und kam zusammen mit Liam und Paul in das Wohnzimmer gehetzt.

„Sie ist aufgewacht“, antwortete ich aufgeregt und schaute wieder auf sie hinunter.

Sie hatte die Augen wieder geschlossen, doch ihr Atem ging wieder gleichmäßig und ihre Lider flatterten ein wenig. Sie war noch da. Sie war nicht wieder weg.

Little Things (Harry Styles FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt