Das Tagebuch der singenden Farben

16. Dezember 2016 // 18:46

16. Dezember 2016

Und dann denke ich wieder an ihn. Samuel. Weiß nicht genau, was ich empfinden soll. Ich spüre das leichte Kribbeln im Bauch, nur eine schwache Version von den fast krampfhaften Schauern, die mich durchgehen, wenn er bei mir ist. Wenn ich mich an seine Schulter lehne. Wenn seine Arme um meine Taille gelegt sich. Wenn er mich küsst.
Ein leichtes Lächeln zuckt zusätzlich über mein Gesicht, wenn ich mich vor meinem inneren Auge erinnere, wie er mich ansieht. Das sanfte Funkeln in seinen braunen Augen...
Doch da sind die Zweifel. 'Liebe' kann ich diese Gefühle nicht nennen. Noch nicht. Dafür ist es zu früh.
Und dazu sind die Gefühle so ganz anders, als bei Nico. Er war immer in meinem Kopf. Alles erinnerte mich an ihn. Und seine Stimme, Zitate, erklangen überall. Ihn hatte ich geliebt. Mehr, als ich es für möglich gehalten hatte.

Doch bei Samuel ist es noch anders. Ich kenne ihn erst zwei Wochen, alles ist so neu.
Doch seit gestern gibt es ein 'uns'. Wir sind zusammen.
Das alles ist so unwirklich. Ich kann es nicht glauben, es wirkt wie ein Traum. Es scheint zum ersten Mal perfekt in meinem Leben. So einfach...

Morgens schwärmte ich meinen Freunden vor ihm vor, weißt du. War glücklich, hätte springen können vor Freude. Alle haben mich beglückwünscht...

Ich erinnere mich noch genau an ein paar der Kommentare:

"Ich hab ja gleich gemerkt, dass es bei euch gefunkt hat."

"Na endlich...hab mich schon gefragt, wie lang es noch dauert..."

Ein Lächeln schlich sich dabei auf mein Gesicht, da es mich daran erinnerte, wie ich Samuel kennen gelernt hatte. Kaum zu glauben, dass es erst zwei Wochen her ist...
Ich muss dir noch erzählen, wie es abgelaufen ist, nicht wahr?
Später. Es passt jetzt nicht so gut.

Doch am meisten musste ich über das Kommentar meiner besten Freundin nachdenken.
Mit belustigtem Unterton meinte sie heute morgen:

"Lustig...naja, eher erbärmlich wäre es, wenn Nico sich jetzt melden würde."

Zu dem Zeitpunkt habe ich noch darüber gelacht, auch wenn ich zugeben muss, dass auch ich daran bereits gedacht hatte. Doch ich bezweifelte es, ich war ihm doch sicher schon damals egal gewesen.

Ouje...wenn ich an ihn denke. Nico. Das mit ihm hatte Anfang August begonnen...hab ich dir davon erzählt, noch nicht?
Keine Sorge, werde ich noch, aber nicht jetzt.
Alles, was du wissen musst, ist, dass ich ihn geliebt habe. Mehr, als ich glaubte zu können. Mehr, als ich es je getan hatte.
Und er sagte dies auch zu mir. Dass er mich liebt...
Ich behaupte nicht, dass es eine Lüge war, keines Falls. Er liebte auch mich, doch...das erzähle ich wann anders.
Es ging nicht gut aus.

Ich weiß nicht, was ich und Nico waren. Mehr als Freunde, sicherlich, doch nie offiziell zusammen. Wenn mich jemand fragt, wer er war, bezeichne ich ihn als meinen Ex, auch wenn das vermutlich nicht richtig ist.
Doch ich habe in solchen Momenten keine Lust zu erklären, was vorgefallen ist, und es ist kürzer als 'Der Typ den ich liebte, der mich liebte, mit dem ich keinen Kontakt mehr habe'. Jeder weiß, was ungefähr vorgefallen ist, wenn ich von meinem 'Ex' spreche, niemand fragt nach. Mehr will ich nicht.
Es ist ok so. Er wird es nicht erfahren.

So habe ich nun also einen Freund. Seit gestern. Bin glücklich.
Natürlich habe ich es öffentlich gemacht. Stellte ein Bild von uns beiden in meine Instagram-Story, änderte meinen Status auf WhatsApp. Wer würde das nicht tun?
Ich dachte mir nichts dabei und empfing all die Kommentare dazu mit einem ehrlichen, leicht verknallten Lächeln im Gesicht...

Bis ich nach Hause komme...
Bis ich auf mein Handy schaue...
Bis ich diesen Namen lese...
Nico...

Er hat mir geschrieben. Nach anderthalb Monaten ohne Kontakt. Jetzt, wo ich einen Freund habe.

Mein Ex hat sich gemeldet...

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Sou.... Kleine Fragen zwischendurch^^
Passt es so wie ich es aufschreibe? Ist das Projekt ok, oder soll ich es lassen? Ist es bis jetzt einigermaßen verständlich?