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,,Ähh ja, aber wieso seid ihr schon da?"

,,Joshua. Mach jetzt die Tür auf."

Ich saß nur erschrocken auf dem Bett und schaute zu Josh, der versuchte mir mit hektischen Bewegungen zu vermitteln, dass ich mich irgendwo verstecken solle.
Aber wo? Verzweifelt suchte ich in Josh's Zimmer einen geeigneten Ort. Vergeblich.

,,Joshua William Dun, mach sofort die Tür auf!", brüllte sein Vater mit tiefer Stimme, sodass ich zusammenzuckte.

,,Das geht aber nicht!"

,,Und warum nicht?"

,,Weil... w- weil ich, weil gerade duschen war?"

Es war eher eine Frage.

,,Na und? Wir sind deine Eltern, da wirst du uns jetzt doch mal die Tür aufmachen."

Ich lauschte unfreiwillig der Diskussion zwischen Josh und seinen Eltern. Der arme Josh, er wird bestimmt sowas von Ärger bekommen. Er hat mir erst letztens in der Schule erzählt, dass sein Vater sehr strenge Ansichten hat. Das ist alles nur meine Schuld. Warum bin ich nur mit zu ihm gegangen? Ich wusste es war keine gute Idee.

Josh rollte wütend mit den Augen und schloss notgedrungen die Tür auf.

,,War das jetzt so schwer?", fragte sein Vater genervt.

,,Oh, du hast Besuch? Warum hast du das nicht gleich gesagt?", sagte seine Mutter verständnisvoll.

,,H-hallo, versuchte ich professionell rüber zu kommen.

,,Ich bin Tyler, ein Schulfreund von Josh."

Als sein Vater mich erblickte, sah er uns misstrauisch an. Man konnte förmlich seine Gedanken lesen. Wahrscheinlich denkt er ich sei sein Freund. Stimmt ja auch, oder? Ich meine wir haben uns unsere Liebe gestanden, also..?

,,Es tut uns sehr leid. Wir wollten euch wirklich nicht stören. Komm Bill! Wir lassen die Beiden jetzt wieder alleine.

,,Viel Spaß noch.", sagte Josh's Vater angeekelt und abwertend. Er warf uns noch einen bösen Blick zu bevor er von Josh's Mutter aus dem Zimmer gezerrt wurde. Nunja, wenn man weiß, dass Josh schwul ist, kann man sich ja denken, was hier gerade abging. Das Bett war zerwühlt, unsere Haare waren verzaust, Josh hatte zwar sein T-Shirt auf die schnelle angezogen, aber leider falsch herum und ein paar lilafarbene Knutschflecke zierten meinen Hals. Ich denke das sagt alles.

Trotzalledem versuchte Josh sich nichts anmerken zu lassen, was ihm aber nicht gelang. Wütend trat er an sein Bett.

,,Ich hasse meine Eltern."

Mitleidend sah ich ihn an. Er ist voll süß, wenn er wütend ist.
Ok, ich glaube das ist der falsche Zeitpunkt um sowas zu denken.

,,Tyler, ich glaub es ist besser wenn du jetzt gehst."

,,Aber wir wollten doch deinen Eltern sagen, dass du... naja du weißt schon. Hast du das etwa vergessen?"

,,Hast du nicht gesehen, wie mein Vater gerade ausgerastet ist? Ich glaube das verschieben wir auf einen anderen Zeitpunkt. Tut mir echt leid, aber bitte geh jetzt.", sagte Josh mit Tränen in den Augen.

,,Ok, wenn etwas ist, dann ruf mich bitte an."

,,Mach ich.", sagte Josh mit einem künstlichen Lächeln.

,,Bis morgen."

,,Mhh."

Mit gemischten Gefühlen verlaß ich sein Haus. Was seine Eltern jetzt wohl denken. Bestimmt bekommt er gerade so richtig Ärger. Ich kenn sie zwar kaum, aber was Josh manchmal in der Schule erzählt ist echt krass.

Ich lief zu meinem Haus und schloss schnell die Tür auf. Es war schon sehr spät, deswegen rannte ich flink ins Bad um mir meine Zähne zu putzen und mich gleich danach mit Boxershorts ins Bett
zu legen.

Im Bett schaute ich kurz auf mein Handy. Keine neue Nachricht von Josh. Wie auch? Er war zuletzt vor 7 Stunden Online. Bestimmt hat er Handy Verbot von seinem Vater. Hoffentlich kommt er morgen wenigstens in die Schule.

Müde machte ich mein Handy aus und legte es unter mein Kopfkissen. Ich musste noch die ganze Nacht daran denken, wie wir uns geküsst haben, wie er auf mir lag, wie er mir gesagt hat, dass er mich liebt...

Freundschaft + || Joshler [german]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt