Omegas Love

Kapitel 7

Wir sind noch den ganzen Tag auf meinem Bett gesessen. Alex hatte mich fest im Arm und hat versucht mich zu beruhigen. Die Schmerzen in der Brust sind immer wieder gekommen und manchmal habe ich wirklich gemeint, dass ich sterben muss.

Heute ist schließlich der Tag der Tage. Heute ist Samstag und somit auch Damians Geburtstag. Und heute ist mein Todestag. Um kurz vor Mitternacht wird er spüren, dass ich sein Mate bin. Alphas haben diesen Sog, der sie zu ihrem Mate bringt, egal wo sie sind. Und dann ist mein Todesurteil vollkommen.

Alex wird bis heute Abend nicht kommen können, da Freunde und Familie da sind. Doch dann wird er bis später da sein und mich so gut es geht ablenken. Auch wenn ich bezweifle, dass es klappen wird. Immerhin werde ich die Sekunden zählen, bis es soweit ist.

Gerade haben wir Mittag und ich sitze mit einem Buch im Wohnzimmer. Meine Mum telefoniert seit einer Weile und Dad ist draußen im Garten. Wirklich konzentrieren kann ich mich auf mein Buch allerdings nicht. Immer wieder schweifen meine Gedanken ab oder die Buchstaben verschwimmen vor meinen Augen.

"Kiran? Liebling?" Mum kommt ins Wohnzimmer, das Telefon in der Hand. "Angélique fragt, ob wir auch rüber kommen wollen. Dein Vater und ich werden auf jeden Fall gehen, was ist mit dir?"

Ich schüttel den Kopf. "Ich fühle mich nicht so gut. Aber sagt Damians alles Gute von mir."

"Okay. Ruhe dich aus. Alex kommt später sowieso vorbei, oder?" Ich nicke. "Gut. Dein Vater und ich machen uns jetzt fertig. Bis später."

"Bis später.", murmel ich und rutsche weiter nach unten in die Decke. Gerade ist mir nur wieder furchtbar kalt und obwohl ich schon ein T-Shirt und einen Pullover von meinem besten Freund an habe, zittere ich immer noch wie Espenlaub. Zwischendurch versuche ich zu schlafen, doch es geht nicht. Ich habe ein flaues Gefühl im Bauch und die Stiche in der Brust lassen auch nicht nach. Es ist zwar nicht ganz so schlimm, wie gestern, aber es ist trotzdem noch ziemlich schlimm.

Alex schreibt mir immer mal wieder. Seine Familie sei ziemlich langweilig, es wäre niemand interessant und seine kleinen Cousins und Cousinen würden ihn ziemlich nerven. Damian sei ziemlich aufgekratzt und hibbelig. Er muss die ganze Zeit hin und her laufen, kann nicht still sitzen und sieht ständig aus dem Fenster. Anscheinend auch ein paar Mal in die Richtung von meinem Haus. Meine Eltern haben auch kurz mit meinen Mate geredet und danach muss er ziemlich besorgt gewirkt haben. Aber auch nur kurz, dann muss er wieder seine tägliche, kalte Maske aufgelegt haben.

Immer wieder muss ich mir vorstellen, wie später alles ablaufen wird. Mal kommt er herein gestürmt, schreit mich an und verstößt mich schließlich. Ein anderes Mal kommt er, sieht mich fassungslos an und tötet mich. Die dritte und letzte Möglichkeit ist, dass er in mein Zimmer kommt und mich einfach in den Arm nimmt. Doch egal wie ich es mir vorstelle, es ist nie wirklich angenehm und jedes Szenario macht mir noch mehr Angst. Leider ist es trotz meiner Vorstellungen, immer noch ungewiss, wie er reagieren wird. Früher haben wir uns ja gut verstanden, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er sonderlich positiv reagieren wird. Alex meinte immer, Damian wartet auf seine Gefährtin. Das macht doch ziemlich deutlich, dass er mich niemals akzeptieren wird.

Dieser Gedanke schmerzt am meisten. Ich bin immerhin keine Frau! Ich bin ein Junge. Keine Ahnung, wie ich weiter leben soll, wenn er mich tatsächlich verstößt. Vermutlich werde ich an einem gebrochenen Herzen sterben. Bei Omegas kann das wirklich passieren. Wenn sie von ihrem Mate nicht akzeptiert werden, dann geht es ihnen immer schlechter. Es treten Symptome auf, wie bei mir dieses Stechen in der Brust. Wir verlieren unseren Appetit, essen nicht mehr, trinken nichts mehr und liegen nur rum. Wir sind lustlos, kapseln uns ab. An diesen Dingen sterben wir schließlich. Diesen Zustand kann man mit meinem vergleichen, in welchen ich gefallen bin, als ich heraus fand, dass Damian mein Mate ist.