Schlaflose Nacht

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So beschloss ich aufzustehen und zu Magnus Zimmer zu gehen. Sachte klopfte ich an und wartete geduldig vor der Tür. Vielleicht war er ja schon wach. Ich klopfte erneut an und rief seinen Namen. Zuerst geschah nichts und dann sah ich, wie sich die Tür öffnete. Ich erblickte einen Magnus, der verschlafen aussah, verstrubbelte braune Haare hatte und einen schwarzen Pyjama trug. Obwohl es früh am Morgen war, fand ich, dass es ihn irgendwie stand, dieser verstrubbelte Look. Einen Moment später fragte ich mich, wieso mir das in den Sinn gekommen ist.

„Was ist denn los Blue? Ist irgendetwas geschehen?“

Ich fing wieder an zu weinen und konnte nicht wieder aufhören. Magnus kam auf mich zu und führte mich erneut ins Wohnzimmer. Wir setzten uns aufs Sofa und ich erzählte ihm, was ich geträumt hatte.

„Schon gut, alles ist in Ordnung. Wir können an der momentanen Situation nichts ändern. Aber wir müssen jetzt mit dem Geschehenen klarkommen.“
Diese Worte halfen mir, mich zu beruhigen und ich wischte meine Tränen mit dem rechten Ärmel meines gestreiften Pyjamas weg. Er war jetzt feucht und fühlte sich auf meinem nackten Arm etwas seltsam an.
Ich lehnte mich zurück und  schloss die Augen. So könnte ich für immer sitzen bleiben, mit Magnus an meiner Seite. Doch der Moment war nur von kurzer Dauer.
„Komm Blue, steh auf. Wir fahren erneut zu dir nach Hause, deine restlichen Sachen holen.“
So ging ich in mein momentanes Zimmer und zog mich schnell an. Ich zog einfach wahllos Kleidungsstücke aus meinem Rucksack. Es war mir egal, ob die Sachen zusammenpassten. Ich wollte nur möglichst schnell angezogen sein. Als ich fertig war und das Zimmer verliess, wartete mein Mentor schon auf mich. Er schloss das Haus ab und holte die Autoschlüssel hervor. Sein Auto war ein  kleiner, blauer Ford, das war eine der einzigen Automarken, die ich erkannte. Er entsperrte das Auto per Funk und öffnete die Tür des Fahrers und setzte sich ins Auto. Ich tat es ihm gleich, nur auf meiner Seite. Dann startete er das Fahrzeug und schon rollte es auf die Strasse. Wir fuhren etwa eine Viertelstunde und währenddessen herrschte eine Totenstille. Weder einer von uns sprach, noch lief das Radio.  Man konnte nur den Motor hören und die Reifen des Wagens, die über den Asphalt glitten.
Ich verspürte ein unangenehmes Gefühl, als wir in die Strasse einbogen, in der mein altes Zuhause stand. Ich wusste, dass ich nicht mehr hier leben werde. Wahrscheinlich würde ich in ein Waisenhaus kommen.
Doch konnte man überhaupt mit 19 noch in ein Waisenhaus kommen?  Ich wusste nicht einmal, was die alles über mich wussten.  Vor allem sinkt nach einer Studie für Adoptionsrate die Möglichkeit adoptiert zu werden wenn man älter als zehn ist. Eltern wollen eher kleine Kinder aufnehmen, Jugendliche sind vielen zu anstrengend. Ich würde mein Leben lang alleine bleiben. Wer will schon so jemanden komisches wie mich?

Was wird mit Blue geschehen? Kann sie bei Magnus bleiben, oder muss sie weg? Nimmt sie jemand anderes auf? Die Fragen häufen sich. Was geschehen wird, erfahrt ihr ja.

Lg sibirica_1

A mysterious case (Sherlock FF Part 1) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt