»Cy, beeilst du dich mal bitte? Ich habe es eilig!«, rief meine Schwester von der anderen Seite der Badezimmertür aus und ich verdrehte genervt die Augen. Es war schwer sich mit einer Frau das Badezimmer zu teilen, zumal wenn beide gleichzeitig los mussten.
»Ich bin gleich fertig!«, gab ich genervt zurück, warf noch einen kurzen Blick in den Spiegel, ehe ich die Tür aufriss und sich meine ältere Schwester an mir vorbei schob und die Tür mit einem lauten Knall hinter sich zu warf. Ich liebe meine Schwester wenn sie schlechte Laune hatte.
Schnell nahm ich meinen Rucksack,schlüpfte in meine Schuhe und rannte die Treppe nach unten, als wäre der Teufel hinter mir her. Ich hatte nicht einmal mehr fünf Minuten bis mein Bus kommen würde.
Ich hatte schon genug Fehlstunden in diesem Jahr und war ein chronischer Zu-Spät-Kommer, daher konnte ich es mir nicht leisten noch später zu kommen. Der einzige Grund warum die meisten Lehrer darüber hinweg sahen, war schlicht und einfach weil ich Klassenbester war und die Schule vermutlich als Jahrgangsbester abschließen würde. Mit ziemlicher Sicherheit würde mein Name an der goldenen Tafel neben dem Direktorzimmer stehen, wo jedes Jahr die Namen der besten Absolventen eingraviert wurde.
Dabei interessierte es mich gar nicht ob mein Name nun dort stand oder nicht, ich war kein ehrgeiziger Schüler der darauf aus war gute Noten zu bekommen, ich hatte einfach nur das seltene Talent ohne zu lernen dennoch gut zu sein.
Ich war gerade an der Bushaltestelle angekommen, als der Bus auch schon um die Ecke bog und ich mich auf den Platz ganz vorn fallen ließ, wo ich für gewöhnlich immer saß. Die Fahrt war still, sah man einmal von den nervigen Hintergrundgeräuschen ab, hätte ich meine Kopfhörer nicht vergessen, könnte ich jetzt Musik hören und die nervigen Menschen einfach ignorieren...
An meiner Haltestelle stieg ich aus, hastete die Treppen nach oben und kam gerade so ins Klassenzimmer, ließ mich auf meinen Platz fallen und atmete aus. Der Lehrer war zum Glück noch nicht da, daher fiel es niemanden auf. Meine Klassenkameraden waren bereits daran gewöhnt das ich beinahe täglich zu spät kam und bemerkten es kaum noch.
Wenige Minuten später kam der Lehrer hinein und die Klasse wurde langsam still. Die ersten Stunden verliefen wie immer, kaum einer hörte zu, alle waren noch müde und einige schliefen beinahe ein.
Richtig wach wurde ich auch erst dann, als wir Sport hatten. Ich war nicht unsportlich, aber dennoch mochte ich dieses Fach nicht so wirklich. Ich war kein Teamspieler, ich blieb eben lieber für mich... Und die meisten Sportarten welche wir im Unterricht behandelten basierten auf Teamarbeit.
»Kommst du heute mit?«, fragte David, einer meiner Mitschüler, und tippte mich an.
»Wohin?« Dave verdrehte die Augen.
»Davon reden wir doch schon seit Tagen. Ins Kino, zu dem neuen Film.«
»Nein, tut mir leid ich kann nicht.« Eine glatte Lüge, denn Zeit hatte ich sehr wohl. Ich wollte sie nur nicht mit meinen Klassenkameraden teilen, von denen mich wahrscheinlich die meisten nicht mal gut genug kannten, weil ich immer alleine war.
»Schade.« Er klopfte mir noch einmal lächelnd auf die Schulter, ehe er zu den anderen ging und ich wie immer allein über den Schulhof zum Gebäude zurück lief. Dabei kickte ich ein paar Steine aus dem Weg und seufzte, weil ich jetzt auch noch zwei Stunden Biologie über mich ergehen lassen musste.
~
»Wir haben einen neuen Nachbar!«, verkündete Mary, als ich gerade erst den Schlüssel umgedreht und die Tür aufgemacht hatte.
»Was interessiert mich das? Schön für den Nachbarn«, entgegnete ich genervt, zog meine Schuhe aus und hängte meinen Schlüssel an den Haken neben der Tür.
»Er hat einen echt süßen Bruder und er ist...«
»Mary«, unterbrach ich sie und sie verdrehte die Augen, ehe sie in die Küche ging und ich in mein Zimmer verschwand. Ich stellte meine Tasche auf ihren Platz neben dem Schreibtisch ab, dann ließ ich mich aufs Bett fallen und schloss die Augen, döste so vor mich hin, bis meine Schwester ohne anzuklopfen in mein Zimmer kam. Es störte mich nicht wenn sie einfach in mein Zimmer kam, immerhin hatte ich nichts vor ihr zu verheimlichen.
Der angenehme Geruch nach Bolognese lag in der Luft und ich setzte mich auf. Meine Schwester stellte den Teller auf die einzige freie Stelle auf meinen Schreibtisch ab, dann lächelte sie mich an.
»Mom und Dad kommen morgen vorbei, mal nach dem rechten sehen. Du weißt wie schlimm Mom ist, wenn sie dein Chaos sieht...«
»Schon klar, ich räume ja nachher auf. Vielen Dank für das Essen.«
»Ich gehe nochmal zum Supermarkt, brauchst du etwas?«
»Nein.« Sie schloss die Tür hinter sich und ich setzte mich an meinen Schreibtisch. Ich sollte tatsächlich mal wieder aufräumen, die Unordnung störte mich langsam selbst. An sich mochte ich Ordnung aber um ehrlich zu sein war ich zu faul um auch dafür zu sorgen... Aber wenn meine Mutter morgen kam war es besser aufzuräumen bevor sie anfing sich zu beschweren.
Seit einem halben Jahr lebte ich nun schon bei meiner Schwester, weil ich näher an der Schule sein wollte, nachdem meine Eltern beschlossen hatten auf einen Bauernhof zu leben. Ich wollte die letzten beiden Jahre nicht auf eine andere Schule gehen, vor allem nicht weil die nächste so weit entfernt war, dass ich mit Auto hinfahren musste oder Stundenlang auf den Bus warten musste um nachmittags wieder nach Hause zu kommen. Da meine Schwester hier wohnte und auch schon arbeiten ging, hatten wir uns darauf geeinigt das ich mein letztes Jahr was ich an der Schule war noch bei Mary leben sollte, meine Eltern unterstützten uns natürlich.
Nachdem ich gegessen hatte räumte ich gleich meinen Stapel an schmutzigem Geschirr weg und machte mich daran mein Zimmer komplett aufzuräumen. Es dauerte länger als ich gedacht hätte und als ich fertig war die Schränke abzustauben war es bereits Abend. Auf Hausaufgaben hatte ich keine Lust mehr, also ging ich nur duschen und legte mich dann ins Bett, wo ich kurze Zeit später einschlief.
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The day we meet (BoyxBoy/Yaoi)
Novela JuvenilCyrian ein normaler 17 Jähriger, gelangweilt vom Leben und ein Denker, kein Abenteurer, was so ziemlich kaum einer in seinem Alter verstehen kann. Er steht beinahe allem in seinem Leben Gleichgültig gegenüber, es gibt nur wenige Personen die ihm N...