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Clove's Sicht

Ich packte leise die letzten Kartons aus. Hope schlief schon und sie sollte nicht noch einmal aufwachen.
Morgen früh musste ich sie im Kindergarten anmelden. Es war noch so viel zu tun.
Als ich der Meinung war, ich sei für heute fertig, sah ich die beiden Müllbeutel neben der Tür stehen.
Ich seufzte und überlegte, ob ich es vielleicht morgen machen sollte, entschloss dann aber, sie jetzt herunter zu bringen.

Kurz bevor ich an der Haustür angekommen bin, kam mir ein hochgewachsener Mann entgegen, welcher einen teuren Anzug trug und einen Regenschirm über den Arm gehängt hat.
War er einer meiner neuen Nachbarn?
Auf jeden Fall schien er in einem hohen Posten zu arbeiten.

,,Guten Abend", begrüßte er mich mit einem falschen Lächeln.
,,Vielleicht sollten sie ein richtiges Lächeln aufsetzen oder gar keines", knurrte ich müde.
Es war spät und ich hundemüde.
,,Woher wollen sie wissen, ob mein Grinsen echt oder nicht echt ist?", ein scharfer Unterton hat sich in seine Stimme geschlichen.
,,Halten sie mich für blöd, oder was? Das sieht man."
,,Da scheinen sie die zweite Person zu sein die das bemerkt hat." Er betrachtete mich nachdenklich. ,,Auf Wiedersehen."
,,Hoffentlich nicht", murrte ich.
Ich brachte den Müll weg, wie ich es vorhatte, ging zurück in meine Wohnung und ließ mich ins Bett fallen.

Mycroft's Sicht

,,Bruderherz", sagte ich, wie immer, wenn ich meinen kleinen Bruder besuchte.
Er rollte dabei immer mit den Augen und versuchte, sich seine Wut nicht anmerken zu lassen.
Es klappte manchmal mehr, manchmal weniger.
,,Was willst du? Ist dir die Definition einer Uhr bewusst?", fragte er.
Ich seufzte. Man kann nicht einmal anständig mit ihm sprechen. Dabei ging es um höchst wichtige Dinge.
,,Du weißt, ich würde nicht kommen, wenn es nicht wichtig wäre", sagte ich anstelle einer Antwort.
,,Unnötige Worte", Sherlock schnallzte mit der Zunge.
,,Vielleicht wirst du endlich mal erwachsen. Es geht darum, den Frieden zwischen Großbritannien und anderen Ländern zu wahren."
,,Langweilig. Außerdem bin ich mit einem Fall beschäftigt."
Er tat so als würde er es bedauern, aber ich wusste das er das nicht tat.
,,Bist du nicht", mit einem triumphierenden Grinsen setzte ich mich auf John's Sessel und lehnte mich zurück.
Er rollte mich den Augen. Ich holte einen USB-Stick aus meiner Anzugtasche und warf ihn Sherlock zu. Er fing den Stick mit einer Hand.
Ich wusste, dass es nichts bringen würde, weiterhin hier zu bleiben und so stand ich auf und ging.
In der Tür drehte ich mich noch einmal kurz um. ,,Und nebenbei kannst du deine neue Nachbarin im Auge behalten. Das sollte für dich doch keine Schwierigkeit sein, nicht wahr?"
Er ließ seinen Blick langsam zu mir wandern und wieder zurück.
Seufzend verschwand ich endgültig.

Sherlock's Sicht

Mycroft verschwand. Ich drehte den USB-Stick zwischen den Fingern. Warum sollte ich meine neue Nachbarin im Auge behalten? Ich wette, sie war eine einfache dumme Frau, so wie fast alle.
,,John!", rief ich laut. Zwei Minuten später kam er verschlafen ins Wohnzimmer gestolpert.
,,Wasnlos?", nuschelte er.
,,Was wissen Sie über die Frau, die heute eingezogen ist?", fragte ich.
,,Ist das jetzt Ihr Ernst?", fragte er entgeistert.
,,Sehe ich so aus als würde ich Witze machen?" Ich ließ einen Hauch von Überraschung in meine Miene spielen. Obwohl ich natürlich nicht überrascht war.
,,Was sollte ich über sie wissen?", nun war er verwirrt.
Ich rollte mit den Augen: ,,Vielleicht fangen sie bei dem Aussehen an..."
,,Sherlock, ich habe sie nicht einmal gesehen", meinte John genervt.
,,Interessant", erwiderte ich.
Verdutzt kam er einen Schritt auf mich zu: ,,Wie bitte?"
,,Interessant!", wiederholte ich lauter.
,,Könnten Sie mir vielleicht mal erklären, warum zum Teufel sie das mitten in der Nacht wissen wollen?!"
,,Mycroft hat Angst vor ihr. Ich dachte immer, dass er sich besser im Griff hätte, aber offenbar hatte er heute einen Ausrutscher", antwortete ich.
,,Mycroft war hier?", fragte er entgeistert.
,,Haben sie es nicht bemerkt?" Ich unterbrach meine Denkerpose nur, um John anzublicken.
,,Ich habe geschlafen, wie jeder normale Mensch um diese Uhrzeit", meinte er.
,,Offenkundig", sagte ich.
Kopfschüttelnd wünschte er mir eine gute Nacht und ging hoch in sein Schlafzimmer.
Ich antwortete nicht mehr. Es wären unnötige Worte gewesen...






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