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Mycroft's Sicht

Ich starrte von der Liste zu Sherlock, der wieder nachdenkend auf und ab ging, und zurück.
Das konnte doch nicht wahr sein! Er konnte froh sein, dass er nicht tot war!
,,Willst du dich umbringen?", fragte ich zornig.

Sherlock machte nur eine wegwefende Handbewegung.

,,Ist dir eigentlich klar, was du damit angestellt hast?"
Genervt drehte Sherlock sich um. ,,Was soll ich denn getan haben?"
Wütend krallte ich meine Finger um den Griff des Regenschirms. ,,Du hast sie misshandelt!"
,,Wie kommst du darauf?"

Wie ich darauf komme? Hat er mich ernsthaft gefragt, wie ich darauf komme?

Schließlich war er an allem Schuld!
Ich drehte mich um und ließ im weggehen die Liste über meine Schulter zu Boden segeln.

Ich stieg die Treppe hinunter zu Clove's Wohnung.

Clove's Sicht

Er verschwand zu seinem Bruder. Ich sah ihm hinterher. Hätte er nicht hier bleiben können?
Hätten wir nicht einfach dort sitzen bleiben können?
Die Gefühle, die er in mir ausgelöst hatte, waren so überwältigend gewesen, dass ich immer noch schlecht Luft bekam.

John räusperte sich, schaute jedoch schnell wieder weg, als ich mich zu ihm umdrehte.
Misstrauisch beobachtete ich ihn.

Er findet es komisch, dass jemand so nahe an einen der Holmes-Brüder herangekommen ist. Schließlich versucht er das auch schon lange bei Sherlock. Aber wie er ihn mögen kann, ist mir echt ein Rätsel!

Allein bei dem Gadanken an ihn wurde mir wieder schlecht und ich fing an zu zittern.

,,Möchten Sie einen Tee, meine Liebe?"
Es kam mir komisch vor, in der eigenen Wohnung etwas zu trinken angeboten zu bekommen, aber ich sagte trotzdem ja.

Mrs. Hudson machte sich daran, Tee zu kochen und ich sah ihr stumm zu.
Ich hörte Mycroft die Treppe herunter kommen und musste fast über seinen Schirm schmunzeln. Man konnte immer erkennen, wer er war.
Dann trat er in die Wohnung und mein Herz machte einen Hüpfer, weil er in Richtung Küche kam. Ich nahm meinen Tee in die Hand und begann zu trinken, damit John Watson mein idiotisches Lächeln nicht sah.

Ich hörte Mycroft von hinten kommen und musste mich davon abhalten, aufzuspringen.
Es hätte meiner Schulter nicht gut getan.
Plötzlich lagen seine Hände sanft auf meinen Schultern. Auf der verletzten zwar nur federleicht, aber es fing trotzdem an, zu kribbeln.
Ich legte eine Hand auf seine und strich ihm mit dem Daumen über den Handrücken.
Erst schien es so, als wolle er seine Hand zurückziehen, dich dann strich er sanft mit seinem Daumen über meinen Hals.

,,Ach", hörte ich plötzlich Mrs. Hudsons Stimme und sah sie entzückt da stehen. ,,Die junge Liebe!"
John Watson sah sie verständnislos an und ich fühlte mich so, wie er aussah.
Ob es wirklich liebe war, wusste ich nicht genau. Es fühlte sich so anders an als bei Hope's Vater. Aber jung?! Ich war Mitte dreißig und Mycroft Anfang vierzig. Konnte man das junge Liebe nennen?
Wohl eher nicht.

,,Ich freue mich so sehr. Sie waren ja auch sehr einsam", sagte Mrs. Hudson zu Mycroft.
,,Ich war und bin nicht einsam", erwiderte er vehement. Ich lächelte. Es war so süß, wie er viele Gefühle nicht verstand. Mir wurde warm ums Herz.
John guckte uns mit hochgezogener Augenbraue an.

Ich stand auf, drehte mich um und sagte zu Mycroft neckisch: ,,Stimmt, du hast ja jetzt mich."
Er lächelte mich leicht an und strich mir übers Haar.

Plötzlich klopfte es an der Tür. Wir drehten uns um und sahen...






Sociopath In Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt