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Mycroft's Sicht

Sie schaute nicht in die Kamera. Sie starrte auf ihre Hände, in denen sie einen Zettel hielt.
Obwohl ich nicht viel von dem Gesicht sehen konnte, konnte ich erahnen, wie schlimm es sein musste.

,,Clove", wisperte ich noch ein Mal, ,,Wo bist du?"
Der Raum um sie herum sagte nichts über den Aufenthalt aus.
Dann fing sie an zu sprechen und mir tat das Herz weh. Später wünschte ich mir, diese Worte nie gehört zu haben oder diese Gefühlslosigkeit in ihrer Stimme.

,,Finde mich. Finde mich und lass es uns beenden. Für jeden Tag, den du mich nicht findest, wird einer deiner Geliebten sterben."

Sie stockte. Eine Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel.

,,Lies weiter!", zischte eine Stimme aus dem Hintergrund.
Sie blickte auf, jedoch nicht in die Kamera, sondern kurz darüber. Ich Blick zeigte so viel Entschlossenheit, dass ich ihr im Moment alles, aber wirklich alles, zugetraut hätte.

Dann sah sie direkt in die Kamera. Es schien, als würde sie mir in die Augen sehen würde.

Das, was als nächstes geschah, passierte so schnell, dass ich es fast nicht verstand.

,,Mycroft! Denk immer daran, warum ich umgezogen bin! Ich liebe dich!", schrie sie in hastig in die Kamera.
Ich sah gerade noch eine geschlossene Faust auf ihr Gesicht zuschnellen und dann wurde das Bild schwarz.
Der Anruf wurde beendet.

Fassungslos starrte ich auf das Display meines Handys. Ihre Worte hallten in meinem Kopf nach.

Denk immer daran, warum ich umgezogen bin! Ich liebe dich!

Sie liebte mich?! Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Einerseits wusste ich, dass sie mir näher war, als bislang irgendein Mensch, aber andererseits.... was war Liebe?
War es das, was ich für sie empfand? Liebe?

Es war komisch, einem Menschen so nahe zu sein, wenn man doch sonst niemanden an sich heran ließ und nichts fühlte, wenn man nur an sich und ganz eventuell an seinen Bruder und sein Land denkt, aber als mächtigster Mann von Großbritannien durfte man es auch nicht anders erwarten.
Hätte ich mich von Gefühlen beeinflussen lassen, wäre ich jetzt nicht in so einem Posten.
Konnte ich sie lieben, ohne meinen Posten zu riskieren?
Aber warum fragte ich mich das alles? Sie und sogar Hope sind in letzter Zeit das Wichtigste in meinem Leben geworden. Ohne sie könnte ich mir es gar nicht mehr vorstellen!
Doch um sie überhaupt wiederzusehen, musste ich sie erst einmal finden.

Für jeden Tag, den du mich nicht findest, wird einer deiner Geliebten sterben.

Wen meinte sie damit? Ich hatte dich sonst...
Sherlock! Meine Eltern! Und Hope hatten sie auch in der Gewalt!

,,Mein Gott!", flüsterte ich. Ich ließ mich in meinem Stuhl zurücksinken. ,,Ich muss sie finden! Ich muss sie finden! Ich muss sie finden!"
Ich sprach es wie ein Mantra, stand auf und lief unruhig im Raum umher.

Ich überlegte, Sherlock anzurufen. Schließlich tat ich dies auch.
,,Was willst du jetzt schon wieder, Mycroft?", begrüßte er mich genervt.
,,Sherlock, kannst du kommen?", bat ich ihn.
,,Warum sollte ich?" Er war gelangweilt und hatte keinen Fall.
,,Weil dein Leben davon abhängt", erwiderte ich ungerührt und legte auf.

Sollte ich auch Lestrade anrufen? Immerhin könnte es eine Spur sein. Vielleicht habe, etwas übersehen.
Doch dann beschloss ich, erst Sherlock einen Blick darauf werfen zu lassen.







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