3

545 35 10
                                    

Mycroft's Sicht

Ich musste mich konzentrieren! Was war nur los mit mir?
Wahrscheinlich wollte ich einfach nicht, dass England im Krieg untergeht. Hoffentlich nahm Sherlock die Sache ernst.
Natürlich war es nur Eigennutz, aber wenn man sein Land damit rettete, ist es ja nicht schlimm.... aber diese ganzen lästigen Goldfische, die das Land birgt...
Es gibt nur wenige, die ich nicht dazu zähle.
Meine Eltern, eventuell auch Sherlock, jedenfalls manchmal, aber nicht viel mehr.
Ich wusste, welchen Namen ich trug.
Eismann. Wie gut es doch passte.
Eines der wenigen Dinge, was von einem niveaulosen Menschen kam und ich nicht verachtete.
Er war so passend, dass ich nicht nachgeben darf! Egal, wen ich traf.
Und was war sie auch? Eine kleine unwichtige Frau mit hoher Intelligenz. Na und? Ich brauchte sie nicht... und trotzdem spürte ich ein komisches Ziehen, wie ich es bislang erst einmal gespürt hatte und das Resultat hat nur zu unschönen Konsequenzen geführt.
Ich konnte nicht zulassen, dass es sich wiederholte.
Aber etwas störte mich an ihr. Ich konnte sie nicht deduzieren, wie mein kleiner Bruder sich ausgedrückt hätte.
Sie trug am Vorabend einfache Ballerina eine Leggings und einen weiten Pullover ohne Motiv. Kein besonderer Haarschnitt, kein Hinweis auf ihren Beruf.
Ihre grauen Augen waren unergründlich gewesen und spiegelten keinerlei Gefühle.
,,Interessant, interessant", murmelte ich.
Vielleicht sollte ich bei Sherlock anfragen, ob er schon etwas herausgefunden hat.
Am besten fahre ich selber hin.
Dann könnte ich mir gleich selber ein Bild machen.

Clove's Sicht

,,Du musst deine Jacke anziehen", erwiderte ich ungerührt.
,,Ich will aber nicht", Hope stampfte mit dem Fuß auf.
,,Dann werde halt krank", sagte ich bestimmt.
Murrend zog sie ihre Jacke an. Endlich, dachte ich.
Ich schob sie aus der Tür hinaus und hörte, wie die Haustür aufgemacht wurde.
Der Mann von gestern Nacht kam herein. Dieses Mal betrachtete ich ihn genauer. Hoher Posten, das habe ich ja gestern schon gemerkt. Offenbar hatte einen Posten in der Regierung.
Typisch Englisch.
Er kam auf mich zu. ,,Die Dame von gestern Abend", begrüßte er mich mit einem falschen Lächeln, dasselbe wie letztes Mal.
,,Kennst du den Mann, Mum? Er sieht böse aus", meinte Hope und versteckte sich hinter mir.
,,Der tut dir bestimmt nichts, meine Süße", antwortete ich, obwohl ich mir keineswegs sicher war.
Der Mann stützte sich auf seinen Regenschirm. ,,Deine Mutter hat recht", sagte er. Er reichte mir eine Hand: ,,Mycroft Holmes."
,,Clove Smith", erwiderte ich ungerührt.
Ich hatte erst vor, seine Hand zu ignorieren, entschloss mich dann aber, sie doch zu nehmen. Sein Händedruck war warm und fest und mein Atem ging plötzlich schneller.
Was war das?
Er ließ meine Hand los und schaute mich mit schiefem Kopf nachdenklich an.
,,Ich muss leider weiter", sagte er bedauernd, jedenfalls tat er so.

Mycroft's Sicht

Ihre Pupillen weiteten sich, ihr Puls raste. Soso, dachte ich. Alle Anzeichen sprachen darauf hin, dass sie in mich.... Nein, nein, nein!
Was dachte ich nur?!
Es konnte nicht sein. Sie schien entweder eine Soziopathin zu sein oder ein ziemlich hohes Niveau zu haben. Sie zeigte mir gegenüber keine Regung in der Mimik, aber ihren Körper hatte sie nicht unter Kontrolle.
Das konnte bestimmt nützlich sein.
Aber,.... wollte ich das wirklich?
Denn ich habe auch gespürt, wie mein Puls in die Höhe geschnellt ist, als ich sie berührte.
Ich wusste nicht, was mit mir los war und ich hasste es, irgendetwas nicht zu wissen.
Zeigte ich etwa Gefühle?
Entsetzt schob ich meine komischen Gedanken beiseite und ekelte mich vor mir selbst.
Ich stieg die Treppen zu Sherlock hinauf. Dort wusste ich wenigstens, woran ich war.












Sociopath In Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt