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Sherlock's Sicht

Ich hörte, wie Mycroft die Treppe hinaufkam.
Musste er eigentlich immer diesen Schirm mitschleppen? Er war irrelevant.
Er trat ein und schlenderte bis zum Fenster.
,,Was willst du hier?", fragte ich genervt.
,,Gucken, ob du die Sache ernst nimmst", er drehte seinen Kopf in meine Richtung und lächelte falsch.
Ich rollte mit den Augen. Na und? Dann waren diese Waffen halt in die falschen Hände gekommen. Mir soll es egal sein.
Ich nahm meine Geige in die Hand und fing an zu spielen, um Mycroft zu signalisieren, dass er unerwünscht war.
Er stieß die Luft aus seiner Lunge. Das machte er immer, wenn er sich beruhigen wollte.
,,Schon etwas über die Nachbarin herausgefunden", fragte ich ihn.
,,Ich glaube, das kann dir egal sein. Zudem habe ich dich gebeten, sie im Auge zu behalten", antwortete er.
Er schien etwas verheimlichen zu wollen, aber ich würde schon noch dahinter kommen.
,,Hast du denn schon etwas herausgefunden?", fragte er mich mit diesem falschen Lächeln.
Ich sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
,,Was willst du verheimlichen, Mycroft?", wollte ich wissen.
,,Nichts", eine schwache Antwort.
,,Nun gut", sagte Mycroft und verschwand ohne ein weiteres Wort.
Ich hörte das Schleifen Mycroft's Schirm, welches plötzlich eine lange Pause machte.
Ich stand leise auf und ging zur Tür.
Ich schlich mich weiter bis ich meinen Bruder sehen konnte. Er stand vor der Tür der neuen Nachbarin. Ich sah, wie seine Hand zur Klingel wanderte, dann aber doch zurückzuckte.

Was sollte das?

Was wollte er von ihr?

Mycroft's Sicht

Ich stand vor Ms. Smiths Tür. Ich überlegte, ob ich bei ihr klingeln sollte. Meine Hand hob sich wie von selbst und ich brauchte meine ganze Willenskraft, um sie zurückziehen.
Ich konnte doch nicht einfach so bei ihr aufkreuzen!
Ich legte meine Hand an die Tür. Ich bräuchte einfach nur klingeln, um sie zu sehen.
Sollte ich es tun?
Jetzt tu es doch einfach!
Ich seufzte und wollte klingeln.
Es fühlte sich an wie in Zeitlupe, als meine Hand zu der Klingel wanderte, als ich klingelte. Es war, als ob ich jemand anderem zugucken würde, als sei es nicht meine eigene Hand.
Ich hörte die Schritte und atmete noch einmal tief durch.

Dann wurde die Tür aufgemacht.

Clove's Sicht

Es klingelte. Ich hatte eigentlich versucht, zu schlafen, sodass ich nur eine kurze Schlafanzugshose und ein Spaghettiträgertop trug, beides in grau.
Ich lief zur Tür hin und öffnete sie. Ich hatte mit vielen gerechnet, aber nicht mit ihm.
Unwillkürlich lächelte ich ihn an.

Was tust du da?

Ich kam mir vor wie eine Idiotin.
Allerdings sah er nicht so aus, als würde er mich für bescheuert halten.
Er sah mich an und schien Verlegenheit oder Nervosität unter einer herablassenden Miene zu verstecken.
Ich ließ es mit dem Lächeln, brachte eh nichts.
,,Kann ich Ihnen helfen?", fragte ich höflich.
Er holte tief Luft und legte den Kopf dabei etwas schief.
,,Ich wollte nur mal gucken, ob sie nach ihrem Umzug gut zurecht kommen", seine Mundwinkel hoben sich zu einem falschen Lächeln, wanderten jedoch auf halbem Wege wieder nach unten.
Seine Antwort war nicht wirklich glaubwürdig, aber naja....
Ich überlegte, was ich sagen sollte und meinte schließlich, dass alles gut sei und bat ihn auf eine Tasse Kaffee herein.
Als er mein Angebot annahm, machte mein Herz einen kleinen Freudensprung und ich verfluchte es dafür.
Ich ließ ihn herein und als ich die Tür schloss, sah ich einen Mann oben an der Treppe sehen, welcher einige Ähnlichkeiten mit dem Mann besaß, welcher gerade meine Wohnung betreten hat.
,,Ihr Bruder wohnt wohnt in der oberen Wohnung, nicht wahr?", fragte ich beiläufig.
Er fuhr zu mir herum.
,,Woher weißt du das?", er sah geschockt, wütend und verwirrt aus. Es traf mich mit ziemlicher Wucht. Er hatte die ganze Zeit so gefasst gewirkt, was Gefühle betraf,.... regungslos.
Warum brachte es ihn so sehr aus der Fassung, wenn ich seinen jüngeren Bruder erwähnte?







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