17 Gemeinsam

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Sicht von Kostas

"Vorher musst du wissen, dass ich dich die ganze Zeit über geliebt habe, ja?" Alina blieb still. "Glaubst du mir das?" Sie schüttelte den Kopf. "Nein, ehrlich gesagt nicht, wenn das alles so stimmt. Du hast mich betrogen, verdammt!" Sie hielt sich noch sehr zurück. "Und ich weiß, dass es falsch war. Es war mehr als das! Unverzeihlich wahrscheinlich und das weiß ich, aber ich habe dich die ganze Zeit über geliebt, Alina", kam ich ihr wieder ein kleines wenig näher, um sie zu trösten. "Fass mich nicht an! Nie wieder!", brüllte sie mich mit Tränen in den Augen an. Ich nickte. "Du hast jedes Recht, wütend zu sein! Aber hör dir bitte an, was wir uns überlegt haben", fuhr ich fort. Mit einer Hand auf ihrem Mund setzte sie sich auf die kalten Stufen. Tränen liefen ihre Wangen hinab. Ich hockte mich zu ihr herunter und achtete dabei auf den nötigen Abstand zu ihr. "Ich werde mein Stipendium schmeißen und stattdessen eine Ausbildung in der Firma meines Vaters machen. Das ganze Geld bekommst du und das Kleine", erzählte ich ihr ruhig. Sie schaute mich an. "Du hast das Stipendium abgelehnt?" Ich nickte. "Und du behälst selbst kein Geld?" Wieder nickte ich. "Du kannst doch nicht für ewig bei deinen Eltern leben." Ich sah ihr in die Augen. Alina beruhigte sich langsam. "Das soll nicht deine Sorge sein! Allerdings werde ich dafür nach Potsdam müssen. Daher kann ich nicht gleichzeitig hier sein und dir helfen. Das einzige, was ich vorerst kann, ist dir finanziell unter die Arme zu greifen. Vielleicht lässt es sich einrichten, dass ich jedes zweite Wochenende herfahre oder ähnliches." Verblüfft schaute sie mich immer noch an. "Na gut, aber nur für das Kind! Ich will nämlich nichts mehr mit dir zu tun haben!" Mit diesen Worten stand sie nun auf und ließ mich im Treppenhaus stehen. Allerdings konnte ich sie noch weiter oben schluchzen hören. "Es tut mir so Leid", murmelte ich und ging mit gesenktem Kopf die Treppen wieder hinab.

Sicht von Mik

Als ich zuhause ankam, vibrierte mein Handy bereits. "Sie ist sehr verletzt, aber sie nimmt das Angebot dem Kind zuliebe an." Ich war überrascht, dass das Gespräch scheinbar nur sehr kurz ausgefallen war, aber froh darüber, dass das nun geklärt war. Mein Herz raste. Ich würde übermorgen in meine eigene Wohnung ziehen und noch am selben Tag würde Kostas mit seinen Eltern kommen, um seine Sachen zu bringen. Würden wir in getrennten Betten schlafen? Eigentlich total abwegig, aber von heute auf morgen für immer in einem Bett? Mein Körper begann zu Kribbeln. Wir beide allein in einer neuen großen Stadt, wo uns niemand kannte. Ich lächelte.
Ich würde mit Kostas von hier fortziehen - in eine Stadt, die uns alle Möglichkeiten schenkte - und meine Ausbildung mit ihm machen, um mein Leben lang zu zeichnen. Das hörte sich ja total vielversprechend an.

Sicht von Kostas

Ich war nervös. Ich war sehr nervös. Zerstreut lag ich in meinem Bett und versuchte einzuschlafen, aber meine Gedanken drehten sich weiterhin im Kreis. Nachdem ich von Alina zurückkehrte, hatte ich einen großen Teil meiner Sachen in Kartons geräumt, die wir noch auf dem Dachboden gehabt hatten. Ein Umzug war bis heute ja gar nicht geplant gewesen. Ich würde mit Miki zusammen ziehen. Mein Herz klopfte schneller in meiner Brust. Miki. Wie das wohl wird? Ich sah zu meinem Kleiderschrank, wo bereits mein Anzug für die morgige Zeugnisausgabe hing. Ein neues Kapitel in meinem Leben würde bald beginnen. Morgen war mein letzter Tag in meinem alten Leben. Danach wird nichts mehr so sein, wie es war. Ich werde Vater. Allerdings hatte ich mir das früher immer anders vorgestellt. Auch machte ich mir Sorgen über das Kind. Hatte ich meine Chance vertan? Würde Alina es alleine aufziehen wollen? Ich seufzte und fuhr mir durch das Haar. Es stimmt. Ich wollte kein Vater werden, aber zu wissen, dass es ein kleines Lebewesen von deinem Blut gibt, war unfassbar. Es fühlte sich... Ja. Wie fühlte es sich denn an? Obwohl es noch nicht einmal geboren war, wusste ich, dass dort ein Teil von mir war. Darüber hatte ich mit Miki noch nicht gesprochen. Würden wir das Kind ab und an mal nehmen... können... dürfen? Vielleicht wollte er auch gar nichts damit zu tun haben. Man konnte es nicht wissen. Das Ungeborene war zwar ein Teil von mir, aber Miki hatte damit nichts zu tun. Für ihn wäre es vielleicht nur eine Erinnerung daran, wie das mit uns angefangen hat - nichts, woran man sich im Guten zurück erinnert.

Rückblende:

"Was tun wir hier, Mik?", fragte ich zwischen den hitzigen Küssen. Er war jedoch weiterhin damit beschäftigt mich mit seiner Zunge um den Verstand zu bringen. Meine Hände krallten sich in seinem Rücken fest, während er sich seitlich von meinem Kopf abstützte. Mik lag über mir und bedeckte meinen Oberkörper nun nach und nach mit Küssen. Sanft liebkoste er meine Haut. Mein Verstand war komplett ausgeschaltet worden. "Genieß es einfach, Kostas", hauchte er und wandt sich kurz darauf wieder meinen Lippen zu. "Aber das sollte nicht sein", begann ich, aber wurde von einem leidenschaftlichen Keuchen unterbrochen. Verdammt, was tat er da mit mir? Langsam drückte er sein Knie in meinen Schritt. "Mik", brachte ich stöhnend heraus. Mit seiner rechten Hand auf meiner Schulter drückte er mich immer tiefer in die Kissen. Ich konnte mich nicht mehr halten und zog ihn wieder zu mir hinab, um ihn abermals zu küssen. Da wanderte seine rechte Hand von meiner Schulter hinab, an meinem Schlüsselbein entlang, fuhr meine leichten Bauchmuskeln ab und stoppte an meiner Hüfte. Wir hatten bereits unsere Kleidung im Zimmer verteilt und ich spürte seinen Penis, der immer härter wurde. Auch mein bestes Stück fing langsam schon an zu schmerzen und drückte sich ihm entgegen. "Kostas", hörte ich ihn leise seufzen als ich mit meinen Lippen anfing, an seinem Hals zu saugen. "Lass es uns tun", flüsterte Mik mir ins Ohr, drehte mich und legte sich leicht auf meinen Rücken. Ich gab ihm meine stumme Einverständnis und ließ alles zu. Es berauschte mich. Er tauchte in mir ein und vögelte mich um meinen Verstand.

Ich hatte ihm meine Einverständnis gegeben. Doch zu diesem Zeitpunkt hatte er nicht gewusst, dass ich vergeben war.

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