Sicht von Kostas
Nein. Das konnte nicht sein. "Von dir?", fragte ich perplex. Sie weinte immer noch. "Natürlich von mir!" Ich schluckte. "Wieso hast du zuhause Stress deswegen?" Ich starrte auf meine Hände. Alina beruhigte sich langsam und kuschelte sich an mich heran, während ich stocksteif da saß. "Das weißt du doch genau!", antwortete sie mir. Ich schüttelte jedoch nur den Kopf. Sie war nicht schwanger! Das stimmt nicht. Alina seufzte und gab mir einen Kuss. Ich rührte mich auch daraufhin nicht. Sie lehnte ihre Stirn an meine. Ich hatte meine Augen geschlossen. "Sag mir, dass deine Eltern gegen Sex vor der Ehe sind. Bitte", flehte ich sie an. Ich spürte ihren tiefen Atem. "Kostas, du hilfst mir doch, oder?", fragte sie leise wimmernd, aber mir wurde das jetzt schon zu viel. "Alina, sag es bitte!" Sie schüttelte den Kopf, woraufhin ich aufstand und anfing im Kreis zu laufen. "Sag es doch, verdammt!" Ich schrie zwar nicht, aber trotzdem zuckte sie zusammen. So kannte sie mich nicht. "Kostas." Alinas Augen wurden wieder glasig. "Du wirst Vater." Weinend sah sie nun zu mir. Ich stand bewegungsunfähig da. "Nein", flüsterte ich, aber sie hörte es. "Bitte lass mich nicht hängen", zweifelte sie. Trotz meinem Schock setzte ich mich zu ihr und umarmte sie. In meinem Kopf drehte sich alles. Meine Mutter wusste es bereits. Wie sollte ich das Mik beichten? Ich hatte es nicht einmal geschafft, ihm von der Verlobung zu erzählen.
"Entschuldigung, aber willst du nicht vielleicht lieber nach Hause?", unterbrach uns Frau Turow. Wir schauten auf und Alina wischte sich die Tränen weg. "Sie kann nur leider nicht zu sich nach Hause, wissen Sie? Ihre Eltern sind derzeit unterwegs und ich würde sie jetzt ungerne so allein lassen", antwortete ich für Alina, die dankbar meine Hand drückte. Frau Turow schien zu überlegen, bis ihr Blick auf unsere Hände fiel. "Wisst ihr was? Kostas, du kannst sie doch bestimmt mit zu dir nehmen. Ich stelle euch für den Rest des Tages frei, aber lasst das nicht den Direktor hören", entschied sie. Ich nickte ihr dankbar zu und stand mit Alina auf. "Geh du bitte schon vor! Wir treffen uns vor dem Gebäude. Ich hole unsere restlichen Sachen aus dem Klassenraum." Sie nickte mir dankbar zu und ging langsam durch Schultor hinaus. Ich hingegen machte mich auf zum Politikraum, aber wurde von Sabrina aufgehalten. "Geht es ihr gut?", fragte sie bedrückt. Ich schaute zu Alinas bester Freundin: "Es wird schon. Ich werde jetzt erstmal mit ihr nach Hause." Da hielt sie mir unsere Rucksäcke hin. Ich lächelte höflich. "Danke. Man sieht sich dann", bedankte ich mich bei ihr. Sabrina rief mir noch etwas hinterher. "Was?", fragte ich. "Sag ihr, sie soll mich bei mir melden, wenn sich die Situation beruhigt hat, ja?" Ich rief ein Ja zurück und sprintete weiter die Treppen runter zur Eingangshalle, wo ich auf die Jungs traf. "Wo willst du denn hin?", fragte Alex schnell. "Später", antwortete ich im Vorbeigehen und spürte wie Miks Blick sich in meinen Rücken bohrte.
Sicht von Mik
Kostas hatte auf dem Rücken seinen eigenen Rucksack, aber wem gehörte der andere? Dann erkannte ich ein Bild von Kostas und Alina an der Seite vom Rucksack. Es war also Alinas Tasche. Was sie wohl hatte? Ob es mit dem Treffen morgen zu tun hatte, mit dem, was Kostas mir unbedingt sagen wollte? In Gedanken versunken starrte ich weiterhin zur Tür bis Alex mit seiner Hand vor meinen Augen herumfuchtelte. "Hey, sieh ihm nicht so auffällig hinterher. Sonst schöpft noch jemand Verdacht." Erschrocken sah ich ihn an. Das konnte er doch nicht einfach vor Rico sagen. Schnell schaute ich mich in alle Richtungen um. "Rico ist schon weg. Ich habe ihn abgelenkt. Jetzt ist er mit Sabrina unterwegs und klärt noch was wegen der Abschlussfeier", erklärte er mir. Ich sah ihn an. "Sagst du mir jetzt, was los ist?", fragte er.
Ich hatte ihm gebeichtet, dass ich schwul war und auf Kostas stand. Mehr wusste er zwar nicht, aber er schöpfte Verdacht. Langsam überlegte ich, ob es nicht sinnvoller wäre, ihm alles zu erzählen, aber wie würde er reagieren? Ich wusste, dass viele meiner Entscheidungen falsch waren, aber wollte das nicht auch noch von anderen kommentiert haben. "Was soll denn los sein?", fragte ich ihn scheinheilig zurück. Er lachte gespielt. "Haha. Jetzt tu doch nicht so! Ich sehe doch die Blicke, die ihr einander zuwerft. Außerdem wollte Kostas heute vor dem Unterricht noch mit dir sprechen richtig? Er hat Rico und mich nicht davon abgehalten, euch alleine zu lassen, so wie sonst immer. Ich zuckte unbeeindruckt mit den Schultern. "Selbst wenn. Na und?", versuchte ich standhaft zu bleiben, aber Alex durchschaute mich. "Da ist doch etwas zwischen dir und Kostas, was du mir nicht erzählen willst. Nur die Frage ist: Warum willst es mir nicht erzählen? Ich dachte, wir sind Brüder, man." Ich seufzte. Eigentlich hatte er ja Recht. Ich würde es ihm gleich erzählen. Bevor wir zum nächsten Kurs gingen, schrieb ich noch schnell Kostas eine Nachricht und folgte dann Alex.
Sicht von Kostas
"Können wir uns heute noch sehen?" Ich überlegte kurz, aber fand so schnell keine Antwort. Als ich sah, dass Mik offline ging, entschied ich, mir noch eine Antwort zu überlegen. Alina und ich waren gerade bei mir zuhause angekommen. Sie schlief auf meinem Bett und ich kochte gerade eine Suppe für sie, die ich noch im Schrank gefunden habe. Meine Mutter würde erst in ein paar Stunden hier aufkreuzen, aber bis dahin sollte Alina vielleicht verschwunden sein. Oder war es besser, wenn sie hierblieb? Sollte ich sie vielleicht begleiten? "Scheiße!" Ich hatte mich am Topf verbrannt. Schnell schob ich ihn runter von der Herdplatte und hörte Schritte. "Tut mir Leid. Ich habe dich geweckt, oder?", fragte ich Alina zögernd. "Das ist schon in Ordnung. Wir sollten uns eh nochmal unterhalten." Ich nickte betrübt: "Ja." Seufzend füllte ich ihr eine Schüssel voll Nudelsuppe auf und setzte mich mit ihr zusammen an den Küchentisch. "Wir sollten uns wirklich noch einmal unterhalten."
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Bi? Schwul? Hetero?
أدب الهواة#63 in Kostory - 20. Mai 2018 Name: Kostas Dennis Weiß Geburtsdatum: 08.07. Alter: 16 Geschlecht: männlich Status: zweimal vergeben Sexualität: Bi? Schwul? Hetero? Ich weiß es nicht. Was meine Zukunft angeht, habe ich nicht die geringste Ahnung, w...