5. Entweder oder

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Sorry Leutz,
ich hatte keine wirklich Inspiration, aber habe nach 2h dann doch etwas zusammengebastelt, was mir sogar echt gut gefällt. Ich hoffe, es gefällt euch. Man liest sich.

Eisige Grüße
Frozen-Love
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Sicht von Kostas

Was war gerade genau passiert? Es hatte gekribbelt. Es kribbelte. Alles kribbelte. Ich wollte sehen, was ich fühlte, wenn ich ihn einfach nur küsste. Ein Kuss ohne das ganze drum herum. Durfte ich das überhaupt? Durfte ich diese Gefühle haben? Ich war schließlich vergeben. Ich sollte Alina heiraten. Auf dem Weg nach Hause regnete es natürlich in der Nacht und meine Hände wurden langsam taub, während ich sie knetete. Gedankenverloren ging ich die Straßen entlang. Zwar hatte ich eine Kapuze, aber setzte sie nicht auf. Ich war wie in einer Trance. Es war mir gar nicht möglich. Was würden meine Eltern sagen? Was würde Mik sagen? Was ist mit Alina? Meine Eltern hatten mir eine Verlobung ans Herz gelegt, da das in den höheren Kreisen einen guten Eindruck machte. Es würde zukunftsorientiert wirken, hatten sie gemeint. Doch, ich wollte gar nicht zu diesen höheren Kreisen gehören. Was machte Mik eigentlich nach unserem Abschluss? Hatte das überhaupt Zukunft? Ich versuchte eine Auseinandersetzung mit meinen Gefühlen zu umgehen, indem ich nach anderen Gründen suchte. Aber was brachte es, wenn alles stimmte bis auf meine Gefühle? Außerdem konnte ich das doch nicht Alina antun!

Ich schloss die Haustür auf und schlurfte die Treppe hoch zu unserer Wohnung. Für was sollte ich mich entscheiden?
Meine Eltern, Alina und ein Platz in der falsch lächelnden Gesellschaft? Ich wollte Mum und Dad nicht enttäuschen. Selbst, wenn ich dafür im Anzug rumlaufen musste. Und Alina liebte ich ja auch.
Mik, meinen Traumjob und Schuldgefühle? Ihn liebte ich auch, aber war ich bereit, die Anforderungen an mich beiseite zu legen? Würde ich meinen Eltern sagen, was ich wirklich wollte?

Ich schloss die Tür auf und trat leise in unseren Flur. Es kam auf meine Gefühle an. Käfig gegen Freiheit! Eltern gegen Traumjob! Alina gegen Mik! Das Licht aus der Küche ignorierte ich. Meine Mutter schien zu telefonieren. Mit wem wohl? Aber meine Gedanken schweiften sofort wieder ab. Mik. Ich machte bei mir ebenfalls das Licht an und zog mir Jacke und Schuhe aus, schmiss sie in die Ecke und fing an, mein Bett zu machen. Der Kuss war etwas ganz anderes als sonst. Fuck. Ich hatte ehrlich gesagt gehofft, meine Befürchtungen würden sich nicht bewahrheiten. Es wäre so viel leichter. Nach langem hin und her schlief ich irgendwann einfach ein.

Sicht von Mik

Ich konnte nicht einschlafen, egal, was ich auch versuchte. Ich setzte mich auf und schaute müde zu der Tasse Milch, die ich neben meinem Bett platziert hatte. Daneben lag die Zeichnung, die mich einfach nicht schlafen ließ. Es hatte mich echt schlimm erwischt - viel zu schlimm erwischt. Es zeigte Kostas und mich als Kinder. Er sah darauf fast so süß aus wie in Wirklichkeit. Ich seufzte.

Entschuldigung, dass es nicht perfekt passt, aber

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Entschuldigung, dass es nicht perfekt passt, aber... Ach, was rede ich da? Ist das nicht voll süß? Und Miki hat es gemalt #MikiMalt 😍❤
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Jetzt konnte ich nur weiter warten. Warum musste ich immer warten? Das war so ein schreckliches Gefühl, wenn man nichts machen konnte, als zu warten, als zu hoffen, alles könnte durch ein Wunder wieder gut werden. War er denn bi? Ich konnte mir schon einmal überlegen, wie ich den Schmerz verarbeiten soll, wenn er seine Entscheidung fällt. Hastig stand ich vollständig auf und schaute auf die Liste für die Abschlussfeier. Es gab zwar Alkohol, aber da die meisten erst 16 waren, stand großteils Bier auf dem Plan.
Meine Eltern hatten mir geschrieben, dass sie bei meiner Tante schliefen. Also entschied ich, mich wieder anzuziehen und raus zu gehen. Draußen regnete es zwar, aber das hielt mich nicht davon ab, im T-Shirt einen Nachtspaziergang zu machen. Es war besonders dunkel, da selbst der Mond von den Wolken bedeckt war. Ich lief ein wenig und schoss dabei immer einen Stein vor mir her, folgte ihm und schoss wieder bis er schließlich in einem Gulli landete. Der Regen wurde etwas weniger, sodass ich mich auf eine kleine Mauer am Gehweg setzte und einmal tief durchatmete. Meine Zukunftspläne waren nun wie folgt: Ich würde alleine von hier fortziehen - aus einer Stadt, die ich eigentlich nie verlassen wollte - und meine Ausbildung machen, um mein Leben lang Designs von anderen in die Tat umzusetzen. Das hörte sich ja total vielversprechend an.

Sicht von Kostas

Am nächsten Morgen wachte ich ziemlich müde auf und musste erst einmal feststellen, dass ich in meinen Klamotten geschlafen hatte. Gähnend kramte ich mir ein Outfit für den Tag raus und lief ins Badezimmer, um zu duschen. Nachdem ich meine Haare trocken gerubbelt und irgendwie gelegt hatte, zog ich mich an und holte mir schnell meinen Kaffee für unterwegs, den meine Mutter immer hinstellte, bevor sie losfuhr. Mit meinem Schulrucksack und meiner Lederjacke bewaffnet lief ich durch das Treppenhaus runter, um Alina abzuholen. Mit langsamen Schritten näherte ich mich ihrem Wohnblock und nahm schnell meinen letzten Schluck Kaffee, als sie schon aus der Tür herauskam und mich entdeckte. "Hey Schatz", begrüßte sie mich wie immer. "Hey", meinte ich nur. Leicht verdutzt kam sie zu mir. "Du siehst sehr müde aus. Konntest du etwa nicht schlafen?" Ich blinzelte sie müde an und steckte meinen leeren Becher in meinen Rucksack. "Ja ziemlich. Der Kaffee hat nichts gebracht heute", antwortete ich ihr und zog sie zu mir, um sie zu küssen. Alina sah nun sichtlich erleichtert darüber aus, dass meine schlechte Laune nicht an ihr lag. "Hast du wieder über dein Stipendium nachgedacht?" Wir gingen los in Richtung Schulgebäude. Ich schüttelte den Kopf. "Da gibt es nichts mehr nachzudenken, dachte ich?" Mein Ton klang eher fragend. Sie wusste doch, dass ich das Stipendium bekommen hatte. "Wer weiß...", entgegnete sie nur. Wir unterhielten uns noch ein wenig weiter über dieses und jenes, aber ich konnte mich nicht darauf konzentrieren. Das Mantra wiederholte sich immer und immer wieder in meinem Kopf. Wo war das Kribbeln geblieben?

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