Sicht von Kostas
Nervös ging ich die Treppen hinauf in die erste Etage. Da sah ich auch schon Miki, wie er seine Haare nochmal im Spiegel hinter ihm richtete. Ich lächelte. Er sah einfach zu süß aus. Dann drehte er sich zu mir um. Er sah einfach zu heiß aus. Seine Haare waren total zerzaust. Genau so lagen sie auch immer nach unseren Treffen, wenn wir uns verabschiedeten. "Hey", fing ich an, als ich vor ihm stand. Miki schaute zu mir ein Stückchen hoch. "Du kannst reinkommen, aber stolper nicht!", ließ er mich rein. Überall standen Kisten und Kartons verteilt. Waren das Umzugskartons? Erschrocken blickte ich zu Miki, der bereits in sein Zimmer ging. Ich folgte ihm schweigend und zusammen setzten wir uns wieder auf das Bett. Bevor es zu einer eisigen Stille kommen konnte, übernahm er das Wort: "Bekomme ich jetzt eine Erklärung wegen der Verlobung? Seit wann bist du denn Alina versprochen?"
Sicht von Mik
"Mik, ich möchte das nun wirklich ein für alle mal klären", begann er mit zittriger Stimme. Ich beobachtete ihn ganz genau, wie er mit seinem Saum spielte und nach Worten suchte. "Das war so nicht geplant. Meine Eltern fanden die Idee einfach gut." Zwar verstand ich nicht, inwieweit seine Eltern das zu entscheiden haben, aber ich unterbrach ihn nicht. Ich wollte hören, was er sagte. "Ich weiß, was mein Herz will, aber das ist alles nicht so leicht. Ich meine..." Da Kostas nur vor sich hin stotterte, unterbrach ich ihn. "Seit wann?", fragte ich nochmal. Sein Blick sank. "Wir haben es vor ungefähr 4 Monaten fest gemacht." Ich schluckte. Da hatte er sich doch angeblich von ihr trennen wollen. Als er mich wieder ansah, wand ich nur den Blick ab und nickte. So war das also. "Miki?" Der Spitzname verwunderte mich und ich schaute ihm nun doch ins Gesicht. Seine braunen Haare verdeckten seine Augen zum Teil, welche mich genau musterten. "Was ist nicht so leicht? Sag es doch einfach!", stoppte ich ihn. "Ich habe sehr, sehr großen Mist gebaut. Ich habe viel Mist gebaut, aber ich hoffe, du kannst mir irgendwie verzeihen." Noch wusste ich gar nicht, wovon er sprach. Doch er redete weiter. "Meine Eltern hatten diese Idee mit der Verlobung und ich habe mich nicht getraut irgendetwas zu sagen. Das war mein erster Fehler. Ich habe es dir nicht gesagt. Das war der zweite. Als letztes habe ich..." Er holte tief Luft. "...überhaupt eine Affäre mit dir angefangen, was Alina gegenüber echt nicht in Ordnung war, und jetzt..." Kostas stockte und betrachtete mich genau. Es schien, als wolle er meine Reaktion prüfen, aber ich zeigte nicht, wie sehr es mich verletzte. Zumindest konnte ich das nur hoffen. Plötzlich gestikulierte er mit seinen Händen wild herum und stammelte irgendwelche Silben vor sich hin. "Du kannst es mir sagen", versuchte ich ihn zu beruhigen, nahm seine Hände in meine und legte sie auf meine Oberschenkel, zog ihn dichter zu mir heran. Wenn er seine Fehler endlich einsah, vielleicht könnten wir wenigstens im Guten auseinander gehen. "Ich bin nun sicher, dass ich bei dir sein will, Miki." Seine Stimme war leise, aber ich konnte es hören. Mein Blick traf seinen. Mein Herz schien kurz anzuhalten. "Ich liebe dich - mehr als das." Mein Körperinneres begann zu kribbeln und das wohlige Gefühl breitete sich immer weiter aus. Ich wollte gerade etwas erwidern, da legte er mir wieder einen Finger an die Lippen. "Hör mir bitte erst bis zum Ende zu! Das Ganze ist nicht so einfach, ..." er machte eine Pause und holte einmal tief Luft. Ich bekam ein wenig Angst, als er endlich mit der Sprache rausrückte. "...weil Alina mir Freitag gebeichtet hat, dass sie schwanger von mir ist."
Geschockt ließ ich seine Hände plötzlich los. Er versuchte sie wieder zu greifen, aber ich zog sie weg. "Wie hast du dir das vorgestellt?", fragte ich ihn. Er schüttelte schuldbewusst den Kopf. "Jetzt kommst du her, sagst wieder, dass du mich liebst, und bringst gleich so tolle Neuigkeiten mit?", fragte ich aufgebracht. Als ich aufstand, sprang auch Kostas auf und hielt mich an der Hand. "Bitte, Miki, ich glaube dir, dass das nicht leicht zu verdauen ist. Es lief alles nicht wie geplant." "Das stimmt wohl", rief ich verzweifelt dazwischen. Da zog er mich liebevoll in seine Arme. Ich kuschelte mich an seine Brust. Es war ein schwacher Trost, aber ich fühlte mich trotz allem immer noch wohl in seinen Armen. "Kostas, so funktioniert das aber nicht." Man konnte hören, dass ich anfing zu weinen. Ich wollte es unterdrücken, aber es ging einfach nicht. Sanft streichelte er mir über den Rücken. Mit der anderen Hand drückte er mich näher an sich heran, sodass ich sein Herz pochen hörte. Unregelmäßig ertönte es an meinem Ohr. "Ich weiß und es tut mir Leid. Ich habe alles kaputt gemacht." Er weinte ebenfalls. Ich löste mich leicht von ihm. Kostas hatte mich gleich wieder an sich heranziehen wollen, aber ließ es in letzter Sekunde bleiben. "Nicht alles." Er sah mir in die Augen und ich küsste ihm eine Träne von der Wange. "Lieben, tue ich dich immer noch!" In seinen Augen war wieder das alte Leuchten zu sehen, das so lange verschollen schien. "Danke Miki. Danke." Strahlend, mit Tränen in den Augenwinkeln, küsste er mich. Ja, er hatte Fehler gemacht, aber ich wollte ihn nicht mehr weggeben.
Sicht von Kostas
Später lagen wir zusammen auf seinem Bett. Mikis Kopf ruhte auf meiner Brust. Wir hielten Händchen und sagten nichts, während meine andere Hand mit seinen Haaren spielte. Er wäre zwar nicht sofort darüber hinweg, aber es gab noch Hoffnung. Dieses Mal musste ich zu meinen Gefühlen stehen. Ich hatte ihm das schon einmal zu oft angetan. Leise hörte ich ein Schnarchen von ihm. Er war scheinbar eingeschlafen. Ich lächelte und strich ihm ein letztes Mal durch das Haar. Er sah viel zu niedlich aus, wenn er schlief. Das war mir schon beim ersten Mal damals aufgefallen. Ich seufzte. Jetzt müsste ich mir genau überlegen, was ich Alina erzähle und wie wir das mit dem Kind regeln. Ab jetzt werde ich keinen Rückzieher mehr machen. Nochmal werde ich ihm das nicht antun! Ich gab ihm einen Kuss auf die Stirn und schlief irgendwann ebenfalls ein.
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Bi? Schwul? Hetero?
Fanfic#63 in Kostory - 20. Mai 2018 Name: Kostas Dennis Weiß Geburtsdatum: 08.07. Alter: 16 Geschlecht: männlich Status: zweimal vergeben Sexualität: Bi? Schwul? Hetero? Ich weiß es nicht. Was meine Zukunft angeht, habe ich nicht die geringste Ahnung, w...