Sicht von Kostas:
Still starrte ich sie an. Da drehte Alina sich um. "Und wohin?", wisperte ich auf dem beinahe verlassenem Bahnsteig. Sie stockte kurz. Doch sofort wurde sie eiskalt. "Was weiß ich denn?" Wieder wollte sie weiter und wieder hielt ich sie. "Wissen das deine Eltern?", fragte ich. Alina wirbelte zu mir herum und ließ ihre Koffer los. "Ich werde bald selbst Mutter, falls du das vergessen hast. Ich kann eigene Entscheidungen treffen." Sie schnaubte und blieb nun endlich an Ort und Stelle. "Ich halte das für keine gute Idee", wollte ich sie beruhigen. "Interessiert mich nicht, was du denkst!" Abermals erkannte ich puren Hass in ihren zarten Gesichtszügen. "Was willst du denn damit bezwecken?" Ich blieb standhaft. Schließlich sollte sie endlich mit der Sprache rausrücken. "Ich will hier einfach weg." Damit hatte sich die Sache scheinbar für sie erledigt, denn sie drehte um. Im selben Moment schnellte ich nach vorne und hielt sie am Handgelenk fest. "Das stimmt nicht!" Sie zerrte und versuchte sich mit ihrem Gewicht, gegen zu lehnen, aber ich balancierte sie aus, sodass sie nicht hinfiel. "Lass mich los, Kostas!" Sie schien verzweifelt. "Nein, erst sagst du mir, was das hier soll!", erklärte ich ihr mit einem Blick auf die ganzen Reisetaschen hinter ihr. "Hättest du wohl gerne!" Sie zog weiter. Ruckartig zog ich zurück bis sie mir in die Augen sehen musste. "Ja!" Alina weinte beinahe als sie ein letztes Mal bettelte. "Lass mich jetzt!" Beinahe wäre ich weich geworden, aber ich kannte sie gut genug, um zu wissen, dass es einen Grund hätte. "Alina..." "Man, lass mich! Ich will doch einfach nur weg von dir", schrie sie mich an. Dann gab ich sie erst frei.
Warum wollte sie weg von mir? Und sie wusste doch, dass ich sowieso umzog. Als sie sich gerade ihre Taschen wieder nehmen wollte, begann ich auf sie einzureden, da mir klar war, dass das nicht gut enden würde. "Ich versuche dir doch zu helfen." Sie schüttelte den Kopf. "Dafür ist es aber zu spät! Ich kann das nicht, Kostas! Ich habe nicht die Kraft eine gute Mutter zu sein!" Ihre Beine hielten sie kaum noch. Ein Mann, der in der Nähe stand, beobachtete mittlerweile mit wütendem Blick die Situation. Mit ruhiger Stimme wollte ich sie dazu verleiten, wieder stehen zu bleiben. "Das nötige Geld bekommst du von mir und wenn es ein Problem gibt, helfe ich dir auch."
"Das ist nicht dasselbe! Außerdem soll er dich auch gar nicht kennen lernen!" Geschockt starrte ich sie an, während sie versuchte, ihre ganzen Taschen vom Boden aufzusammeln. "War's das dann jetzt?", wollte sie sich gerade verabschieden. "Bitte, bekomme ich eine Chance? Du brauchst mir nicht verzeihen, nein, aber ich würde mein Kind gerne kennen lernen." Nun klang ich noch ruhiger. Ich wusste nicht wieso, doch mich machte dieser Gedanke traurig. "Wozu? Willst du ihm beibringen, wie man Mädchen das Herz herausreißt?", schrie Alina über das Gleis und rannte wieder los. "Alina..." Ich war leise, aber sie hielt ohne sich umzudrehen an. "Was?", fragte sie grantig. "Ich weiß, dass es falsch war, und ich würde es am liebsten ungeschehen machen, aber bitte lass dem Vater sein Kind." In diesem Moment fragte ich mich, wo diese Gedanken herkamen. In meinem Kopf spielte alles verückt. "Vielleicht ist es ja gar keine schlechte Idee. Nimm du es doch!", knallte sie mir an den Kopf und kam mir näher. Perplex schaute ich ihr ins Gesicht, wie sie anfing zu grinsen. "Wie bitte?", stotterte ich. "Nimm du es! Ich kann sowieso nicht mehr! Zieh du es auf!" Dann verschwand ihr Grinsen und sie drehte sich um. "Aber das muss doch erst... was ist mit Mik...? Ich kann doch nicht einfach..." "Also, willst du es doch nicht aufziehen? Dann hau doch ab! Lauf zu deinem Miki!" Ihre Stimme war energiegeladen von der ganzen Wut, welche Alina austrahlte. "Doch! Und wie ich das möchte!" Wie war mir das über die Lippen gekommen? "Weißt du was? Meld' dich bei mir, wenn es weißt, aber ich bin jetzt weg." So verschwand sie und ließ mich mit offenem Mund und verwirrter Miene zurück. Sie verschwindet, erinnerte ich mich und rief ihr "Bleib hier! Sei doch vernünftig!" hinterher. "Tschüss, Kostas!" Da war sie schon nach unten verschwunden. Schnell blickte ich auf die Uhr. In wenigen Minuten kam mein Zug und Miki wartete bereits seit einer Stunde auf mich. Seufzend ließ ich gegen eine Wand fallen und wartete weiter.
Sicht von Mik
Während die Eltern von Kostas und mir in der Küche saßen und Kaffee tranken, packte ich bereits die ersten Sachen in den Kleiderschrank, welchen mein Vater vorhin aufgebaut hatte. Die Kartons standen bereits alle in der Wohnung in den jeweiligen Räumen. "Ich sitze jetzt endlich im Zug auf dem Weg zu dir, Mikiboi!" Ich lächelte und antwortete schnell, bevor ich weiter einräumte. "Mik, Schatz", rief meine Mutter mich. Ich ging einen Schritt in den Flur und sah, wie sie auf mich zukam. "Wir müssen jetzt leider schon wieder los. Dein Vater muss morgen arbeiten und wir müssen die Strecke ja auch wieder zurück fahren." Ich nickte und ging zu meinen Eltern an die Tür, um sie zu verabschieden. "Tschau, Mik. Und wehe es gibt Ärger mit dem Vermieter", meinte mein Vater lachend zu mir, bevor er in das Treppenhaus ging. "Ach, hör nicht auf ihn! Ich hoffe, es wird alles so, wie du es dir erhofft hast." Mit diesen Worten, und von einer Umarmung begleitet, trat auch sie ins Treppenhaus. Nachdem ich ihnen noch gewunken und die Haustür geschlossen hatte, spazierte ich in die Küche. Schließlich konnte ein guter Gastgeber seine Gäste doch nicht alleine lassen. Vor allem wollte ich einen guten Eindruck vor Kostas' Eltern machen. "Sitzt Kostas jetzt im Zug?", fragte mich seine Mutter, als ich herein kam. Sie mussten gelauscht haben. "Ja, er hat mir gerade eben geschrieben, dass er auf dem Weg ist." Ich setzte mich ihnen gegenüber an den Tresen. Doch, ich hätte es lassen sollen. "Erzähl doch mal ein bisschen von dir", lächelte seine Mutter mich freudig an.
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Bi? Schwul? Hetero?
Fanfiction#63 in Kostory - 20. Mai 2018 Name: Kostas Dennis Weiß Geburtsdatum: 08.07. Alter: 16 Geschlecht: männlich Status: zweimal vergeben Sexualität: Bi? Schwul? Hetero? Ich weiß es nicht. Was meine Zukunft angeht, habe ich nicht die geringste Ahnung, w...