Kapitel 5

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Mira POV:

Am nächsten Morgen, befand ich mich wieder in Herrn Fröhlich's Unterricht.

Ich habe zwar immer noch leichte Kopfschmerzen, doch ich wollte heute unbedingt in die Schule.

Ich wollte keine Schwäche gegenüber Cindy zeigen und ich wollte keinesfalls, dass sie dachte, ich hätte Angst vor dieser Puppe.

Anderseits, wollte ich mit Jayden reden und mich bei ihm bedanken.

Ich wollte mich bedanken, weil er mich so schnell wie möglich ins Krankenzimmer gebracht hatte und weil er Cindy blossgestellt hatte.

Ich wusste, dass das nicht nett war, so über Cindy zu denken, doch sie hat mir ohne Grund, ohne das ich ihr überhaupt etwas getan habe, einen Ball mit voller Wucht an den Kopf geworfen und sich nicht einmal entschuldigt.

Ich wusste auch nicht, ob ich ihre Entschuldigung überhaupt annehmen würde, wahrscheinlich nicht.

"Wenn sie wieder aus ihrem Träumeland zurück sind Mira, dann bitte ich sie, sich wieder vollkommen zu konzentrieren." , zischte er schroff und funkelte mich wütend an.

"Entschuldigung", murmelte ich beschämt und konzentrierte mich wieder voll und ganz auf den Unterricht.

Als er endlich klingelte, packte ich meine Sachen zusammen, wartete auf Hannah und ging mit ihr in die Cafeteria.

Die Cafeteria war, wie nicht anders zu erwarten, wieder überfüllt.

Hannah und ich, setzen uns an unserem Stammplatz. Bessergesagt, war es Hannah's Stammplatz, doch nun auch meiner.

"Du weisst garnicht, wie ich mich gefreut habe, als die Klingel endlich geläutet hatte", seufzte Hannah einwenig erschöpft.

"Da bist nicht die einzige",sagte ich ihr gleich.

Wir assen unsere Essen, welches wir mitgenommen haben und unterhielten uns noch über belanglose Dinge.

Wir konnten natürlich auch das Essen aus der Cafeteria essen, doch ich war einfach zu erschöpft um mich hinter einer Schlange anzuschliessen und lange auf mein Essen zu  warten.

Plötzlich, wie alle anderen Male auch, wurde es mucksmäuschenstill in der Cafeteria.

Die Leute, welche vor einigen Sekunden laut gelacht haben, verstummten sofort.

Ich musste mich garnicht umdrehen, um zu wissen, wer da wohl gekommen war.

Doch ich spürte wieder diesen stechenden Blick von ihm, welcher sich in meinem Rücken bohrte.

Es fühlte sich so an, als würde er durch mich hindurch sehen und das verursachte mir eine Gänsehaut am ganzen Körper.

Langsam drehte ich meinen Kopf in seiner Richtung.

Nicht wie anders zu erwarten, waren seine kalten Augen auf mich gerichtet.

Ich fragte mich wirklich, was er gerade dachte. Weder sein Gesicht, noch seine Körperhaltung verrieten seine Gedanken.

Er war wie ein Buch, welches verschlossen war und man nicht so leicht öffnen konnte.

Wenn ich andere Jungs hier ansehe, konnte ich deren Laune grob einschätzen.

Der eine dort drüben, war die Sorte Jungs, welche sicherlich immer gut gelaunt war und immer lächelte, er war glücklich.

Der andere dort drüben, fokussierte ein Mädchen, welches gerade mit einem Jungen lachte und ballte seine Hände zu Fäusten. Er war eifersüchtig, dass konnte sogar ein Blinder erkennen.

Doch bei Jayden, sah man absolut nichts. Man sah nicht, wann er wütend, verletzt oder glücklich war, denn seine Ausdruckslose Miene veränderte sich keinen Millimeter.

Ohne weiter darüber nachzudenken, stand ich auf und ging langsam auf Jayden's Tisch zu.

Sein Blick fokussierte mich, wie eine Raubkatze, welches ihre Beute genau im Auge behielt.

Ich konnte schwören, ich hatte eine Millisekunde lang, Verwunderung in seinen Augen aufblitzen sehen, doch natürlich verschwand sie auch wieder.

Er rechnete sicher nicht damit, dass ich mich bei ihm, vor allen anderen Schülern bedanken würde, doch genau das war mein Plan.

Doch ein Junge, welcher mit mir einige Kurse belegte, machte mir einen Strich durch die Rechnung.

"Hey Mira", sprach er, "Am Freitag steigt eine Party bei mir. Ich würde mich sehr freuen, wenn du und deine Freundin auch kommen würdet."

Er reichte mir eine Art Einladung und verschwand gleich darauf.

Ich wollte meinen Weg fortsetzen, doch nun machte mir die Klingel zur nächsten Stunde einen Strich durch die Rechnung.

Als ich meinen Blick wieder auf Jayden's Tisch warf, war dieser schon leer.

Wahrscheinlich war dieser schon im Klassenzimmer, dachte ich mir.

Ich eilte wieder zurück zu Hannah und nahm meine Tasche.

Zusammen mit ihr, ging ich wieder in den Unterricht, doch meine Gedanken waren bei Jayden. 

Ich konnte mich nicht einmal bei ihm bedanken, er dachte sicherlich ich würde wie alle anderen Angst vor ihm haben und mich deswegen nicht traute, ihn anzusprechen.

Frustriert seufzte ich auf.

Doch man weiss nie, welche Gelegenheiten uns das Leben so bietet.

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