Mira POV:
Geschockt blickte ich in ihr verunsichertes Gesicht, unfähig irgendetwas dazu zu sagen.
Diese Nachricht kam unerwartet, sehr unerwartet um genau zu sein.
„Ich weiss ich hätte es dir schon früher sagen sollen, doch ich hatte Angst vor deiner Reaktion...", fing sie murmelnd an zu erklären.
„Früher? Wie lange geht denn das zwischen euch schon?", fragte ich monoton, ohne ihr dabei wirklich in die Augen zu sehen.
„Schon eine ganze Weile, wenn ich ehrlich bin.", sagte sie verlegen und wurde leicht rot.
Immer noch unfähig etwas zu sagen, nickte ich nur geistesabwesend, was sie nur noch mehr verunsicherte.
Penetrant suchte sie meinen Blick, um mir eine Antwort zu entlocken, doch scheiterte dabei.
Plötzlich biss sie sich auf die Lippe, versuchte dabei die Frage die sie mir stellen möchte zu verdrängen, doch sie scheiterte wieder.
„Findest du es schlimm? Oder akzeptierst du es garnicht?", fragte sie traurig und ich konnte sehen das sich Tränen in ihren Augen bildeten.
Sie hatte Angst vor meiner Antwort.
Doch diese brauchte sie nicht zu haben.
Ich fand das weder schlimm, noch könnte ich dies nicht akzeptieren, es war nur einfach überraschend.
Ich war irgendwie enttäuscht.
Nicht auf meinen Bruder, da er sich meiner Meinung nach, keine bessere Freundin hätte suchen können.
Auch nicht auf sie, da sie es mir nicht gesagt hatte, sondern eher auf mich selbst.
Sie war meine beste Freundin und er mein Bruder, mit dem ich die gleichen vier Wände teilte und trotzdem hatte ich keinen Schimmer von der ganzen Sache.
Wie eine komplette Blindschleichen war ich in das Leben dieser zwei integriert, ohne wirklich dabei zu sein.
Ich hatte plötzlich das Gefühl ich hätte die Menschen um mich herum vernachlässigt und nur auf mich geachtet.
„Ich hätte es merken sollen...", murmelte ich und blickte auf den Tisch.
Ich schämte mich irgendwie dafür, was sie auch merkte und sofort zu reden begann.
„Nein Nein! Du verstehst das komplett falsch. Wir wollten nicht das du es merkst, wir wollten das vorerst für uns behalten und den perfekten Moment abwarten, doch ich konnte es dir nicht mehr vorenthalten und musste es dir erzählen.", sagte sie sofort panisch, „Es war bisher unser gemeinsames, grosses Geheimnis."
Bei dem „gemeinsames, grosses Geheimnis", kamen mir alle Momente mit Jayden in den Sinn. Er hat nie gesagt ich soll nie jemandem etwas sagen, doch ich habe auch nie den Drang verspürt dies weiterzuerzählen.
Nicht weil ich mich dafür schämte und ich nicht dazu stehen würde, sondern weil andere das zwischen uns nicht verstehen würden.
Diese Momente. Diese Blicke. Diese Wörter.
Bei dem Gedanken das dies wohl unser gemeinsames, grosses Geheimnis war, zauberte sich ein kleines Schmunzeln auf meinen Lippen.
„Bist du mir eigentlich nun böse?", fragte mich Hannah schüchtern, was meine Gedanken automatisch vertrieb und ich meine volle Aufmerksamkeit auf sie lenkte.
Ich möchte die Menschen in meinem Umfeld nicht vernachlässigen und nicht nur in meinen Gedanken leben.
„Hannah", sprach ich ihren Namen sanft aus, „Ich freue mich unglaublich für dich oder besser gesagt für euch und könnte dir deswegen nie böse sein. Wenn ihr das gleiche füreinander fühlt und euch gefunden habt, ist das wundervoll."
Aufrichtig lächelte ich sie an.
Das waren absolut tolle Neuigkeiten. Sie war eine wundervolle und zugleich wunderschöne Person und passt total zu meinem tiefgründigen Bruder.
Warum war ich nicht selbst schon auf die Idee gekommen die zwei zu verkuppeln?
Plötzlich fingen ihre Augen voller Freude zu glänzen an und ein überglückliches Lächeln zauberte sich auf ihrem Gesicht.
„Du weisst gar nicht wie sehr mich das freut", stiess sie voller Freude hervor, „Ich konnte niemandem von den tollen und süssen Augenblicken mit ihm berichten und nun wirst du wohl meine Schwärmereien über deinen Bruder ständig anhören müssen."
„Seit wann empfindest du schon etwas für ihn? Und wie hast du das gemerkt?", fragte ich sie als erstes. Diese Frage möchte ich unbedingt beantwortet haben.
„Seit ich ihn das erste Mal gesehen habe. Ich hatte das Gefühl vor mir steht alles was ich mir je gewünscht und was ich jemals gesucht habe. Und ich weiss sogar das dies auf Gegenseitigkeit beruht."
Es war schön sie so reden zu hören, weshalb ich mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen konnte.
Und ehe ich irgendetwas sagen konnte, berichtete sie mir über die erlebte Zeit und den gedankenprägenden Erlebnissen mit meinem Bruder.
Bevor ich jedoch meinen ganzen Fokus auf sie und ihre Erzählungen richtete, welche mich wirklich sehr interessierten, schwirrte mir nur noch eine letzte Frage in meinem Kopf herum.
Wie wird Jayden sich nun verhalten? Würde er das Geschehnis einfach ignorieren oder nicht?
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Different
Romance"Ich will dich kennenlernen", sagte ich und blickte in seine kalten Augen. "Du kennst mich doch! Ihr alle scheint mich zu kennen! Ich bin der, der Drogengeschäfte am laufen hat, ich bin der, der seine Eltern geschlagen hat, ich bin der, der schonma...