Kapitel 28

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Mira POV:

Der nächste Tag in der Schule fühlte sich irgendwie komisch an, nicht weil ich die ganze Nacht kein Auge zugemacht hatte und dementsprechend richtig müde war, sondern weil ich mich beobachtet fühlte.

Bessergesagt fühlte ich es nicht nur, es war wirklich so.

Jayden's Augen waren direkt auf mich gerichtet und es fühlte sich an, als würde meine Haut darunter in Flammen aufgehen.

Ich hatte das starke Gefühl, dass er mit mir reden wollte, doch ich dachte nicht einmal im Traum daran.

Die ganze Sache gestern war einfach zu viel für mich gewesen.

Ich war wütend, enttäuscht und verletzt zugleich.

Wütend, weil er einen älteren Mann zusammengeschlagen hatte, als würde ihm das nichts ausmachen und er es jeden Tag tun würde.

Enttäuscht, weil ich sowas nie von ihm erwartet hätte und verletzt, weil ich niemals gedacht hätte, dass die Gerüchte vielleicht doch wahr waren.

Ich habe ihn nie danach gefragt und sowas auch nie in Erwägung gezogen, doch vielleicht war genau das der entscheidende Punkt gewesen.

Ich hatte Zeit dafür gehabt, doch ich sah die ganzen Geschichten über ihn nur als Gerüchte an, doch vielleicht waren sie es garnicht.

Ich könnte jetzt theoretisch zu ihm rüber gehen und ihn direkt fragen, doch er würde mir sowas nicht einfach so beantworten und ehrlich gesagt, wusste ich nicht einmal, ob ich überhaupt jemals wieder mit ihm reden wollte.

Doch auf der anderen Seite möchte ich eine Erklärung von ihm, den Grund wissen, aber nicht heute.

Frustriert seufzte ich auf.

Ich hasste mich selbst dafür, dass ich ihn immer noch richtig kennenlernen wollte und den Gerüchten trotzdem keinen Glauben schenkte.

Doch trotzdem wurde ein Teil von mir nun vorsichtiger gegenüber ihm, ein ganz ganz kleiner Teil.

Mein Kopf war im Moment das reinste Chaos. Ich wusste nicht mehr was falsch und was richtig war, und das nur wegen einem Jungen.

Mit meinen müden Augen blickte ich zu Hannah, welche gegenüber von mir sass und gedankenverloren einen Punkt fixierte.

Ich habe ihr nichts über Jayden und dem alten Mann erzählt, da sie auch so seit einer ganzen Weile vollkommen neben der Spur war.

Während dem Unterricht war sie kaum anwesend und bei unseren Gesprächen driftete sie nach und nach ab.

"Hannah, was ist los?", fragte ich sie geradeaus.

Da meine Frage so plötzlich kam, zuckte sie kurz zusammen und blickte mich erschrocken an.

"Ähm, n-nichts", stotterte sie und schenkte mir ein halbherziges Lächeln, welches ich aber nicht erwiderte.

"Ich weiss er hätte das nicht tun sollen, doch somit hat er sein wahres Gesicht gezeigt und du kannst mit jemandem anderen glücklich sein, mit jemanden der dich überalles liebt und alles für dich machen würde.", sagte ich ihr und sah wie sich ihre Augen weiteten.

"D-du weisst davon?", fragte sie mich kleinlaut.

Verwirrt blickte ich sie an, hatte nicht sie mir von Marco und ihr erzählt?

Ich wollte gerade etwas erwidern, als sie mir das Wort abschnitt.

"Ich wollte es dir sagen, aber ich wusste einfach nicht wie...", begann sie kleinlaut.

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