Kapitel 30

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Mira POV:

Der folgende Tag in der Schule war nicht besser. Ich hatte das Gefühl, ich könnte jede Sekunde einknicken und schlafen.

Ich war hundemüde.

Schon seit zwei Tagen konnte ich nicht richtig schlafen, sondern dachte die ganze Zeit nach.

Genauso war es letzte Nacht auch gewesen. Die angebliche Geschichte über Jayden ging mir nicht mehr aus dem Kopf.

Ich glaubte sie nicht.

Doch ein Part der Geschichte kam mir unglaublich bekannt vor.

Als Jayden den alten Mann geschlagen hatte, sah es ebenso aus, als würde ihm das nichts ausmachen.

Doch bevor Jayden mir nichts bestätigte, blieb diese Geschichte einfach nur ein düsteres Gerücht.

Ebenso etwas was mir nicht aus meinem Kopf ging war, dass Marc früher Jayden's bester Freund war.

Marc kannte ihn wahrscheinlich am Besten von allen hier, doch er hatte nie irgendetwas dazu gesagt. Jedenfalls nicht in meiner Anwesenheit.

Er schien am Anfang genauso ängstlich und respektvoll gegenüber Jayden wie der Rest hier zu sein.

Doch als Jayden mal unsere Konversation gestört hatte, hatte er plötzlich keine Angst mehr und sprach über den Tod seiner Eltern, was wohl Jayden's Schwachpunkt war.

Mein Kopf war wortwörtlich voll, obwohl der Unterricht nicht einmal angefangen hatte.

Jedes Mal wenn ich dachte, ich könnte Jayden verstehen, erwartete mich wieder auf's Neue eine unvorhersehbare Überraschung.

Kurz bevor der Unterricht anfing, kam Hannah in das Schulzimmer und setzte sich auf ihren Platz, ohne mich oder sonst jemanden überhaupt anzusehen.

Sie sah wortwörtlich scheisse aus. Ihr sonst so gebürstetes und geschmeidiges Haar, stand kraus in allen Richtungen ab und tiefe Augenringe schmückten ihr bleiches Gesicht.

Sie sah aus wie eine Leiche. Sie hatte eindeutig weniger Schlaf gehabt als ich, obwohl ich mir sicher war, dass das nicht möglich war.

"Hannah", zischte ich leise und versuchte somit ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, doch sie reagierte nicht.

Ich versuchte es nochmals, diesmal ein wenig lauter, doch ihr Blick war immer noch stur auf unsere Lehrerin gerichtet, obwohl ich mir sicher war, dass sie mich gehört hatte.

So zog sich der Unterricht in die Länge, ich habe mehrmals versucht mit Hannah zu reden, doch leider erfolglos.

Gerade als die Klingel ertönte, standen alle Schüler und Schülerinnen auf und eilten in die Cafeteria.

Anders als alle male zuvor, wartete Hannah nicht auf mich, sondern flitze als erstes aus dem Schulzimmer, ohne irgendein Wort mit mir zu wechseln.

Ebenfalls stand auch ich auf und machte mich auf dem Weg in die Cafeteria.

Hannah sass glücklicherweise wie jeden Tag auf unserem Stammplatz und blickte gedankenverloren den Tisch an.

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