Kapitel 19

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„Severus...", begann Amelia schmerzerfüllt und ihre Augen begannen sich mit Tränen zu füllen. „Ich..."

„Spar dir das, Amelia.", flüsterte Snape mit brüchiger Stimme, der mit dem Rücken an seiner Wohnzimmertür lehnte und den Blick auf den Boden gesenkt hatte.

Sie stand einige Meter von ihm entfernt vor seinem Schreibtisch und hilfesuchend hielt sie sich daran fest.  Ihre Beine fühlten sich wie Wackelpudding an und ihr ganzer Körper zitterte heftig.

Seine kühle, distanzierte Art tat ihr mehr weh, als sie zugeben wollte.

Snape schritt nun zum Sofa und setzte sich langsam hin, während er ihrem Blick auswich.

„Severus – bitte. Es tut mir leid. Das kann ich erklären...", versuchte es Amelia wieder, wurde aber unterbrochen, als er den Kopf hob und ihr in die Augen blickte. Das was sie darin sah, verschlug ihr den Atem und ließ sie augenblicklich verstummen. Es fühlte sich an, als ob sie jemand geschlagen hätte.

„Ich mache dir keine Vorwürfe, Amelia.", flüsterte Snape nun und wandte den Blick ab. „Ich habe keinerlei Ansprüche."

Sie schluckte heftig und glitt langsam auf ihn zu, Schritt für Schritt.

„Severus...bitte glaube mir. Ted hat mich überrumpelt – ich hatte keine Chance, ich wollte das nicht...", hauchte Amelia unter Tränen und schluchzte laut.

Ihn so zu sehen und zu wissen, dass sie ihm wehgetan hatte, tat ihr selbst unglaublich weh und zerriss ihr das Herz.

Snape schluckte nun und stand auf.

„Amelia – es ist in Ordnung. Hör auf zu weinen. Es ist alles okay.", sagte er mit fester Stimme und seufzte. „Hör auf zu weinen. Bitte."

Sie schluchzte leise und wischte sich die Tränen weg. Dann schaute sie ihm direkt in die Augen und beide wussten, dass rein gar nichts in Ordnung war.

Auch Snape hatte alle Mühe seine Emotionen im Zaun zu halten und hätte am liebsten losgeschrien – er war so wütend! Nicht auf Ted, nicht auf Amelia. Auf sich selbst! So wütend auf sich selbst, dass er die Fäuste ballte und die Zähne zusammenbiss. Wieso hatte er es überhaupt so weit kommen lassen?! Was dachte er sich dabei? Wie bescheuert war er denn eigentlich!

Er schloss die Augen und versuchte sich zu beruhigen. Langsam zählte er bis zehn und atmete ruhig ein und aus.

„Severus...", flüsterte eine Stimmte dicht vor ihm und schlagartig öffnete er die Augen. Amelia stand nun nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt und hastig schritt er zurück.

„Amelia – wir müssen diese Sache beenden. Ich mache dir keine Vorwürfe und es ist in Ordnung, du und ich wissen, dass wir keine Zukunft haben. Und das ist auch gut so.", sagte Snape mit ruhiger und kühler Stimme und ihre Augen weiteten sich entsetzt.

„Ich kann verstehen, dass du sauer bist, Severus! Wirklich! Aber nach diesem Schuljahr bin ich fertig mit der Schule und dann haben wir eine Zukunft! Bitte glaube mir, ich empfinde etwas für dich!", rief sie schnell und biss sich auf die Unterlippe. Nervös nestelte sie an ihrer Schuluniform und betete, dass er sie nicht wegschicken würde.

Er lachte kurz auf und schüttelte den Kopf.

„Ich liebe deine...naive Art, Amelia...Aber nicht nur unser Schüler-Lehrer Verhältnis hindert uns an einer Zukunft. Hast du schon mal ernsthaft über den Altersunterschied nachgedacht? Das sind zwanzig Jahre. Und das hat keine Zukunft.", erklärte er ihr ruhig und presste ein Lächeln heraus.

„Amelia, Ted ist ein toller Typ."

„Hör auf damit!", schrie sie plötzlich und raufte sich die Haare. Seine blöde, coole Art! Als ob es ihm egal wäre!

Liebe kennt keine Grenzen | AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt