Amelia wachte auf und schüttelte sich. Eine kühle Brise zog durch ihr Zimmer und müde rieb sie sich ihre Augen. Draußen war es dunkel und der Mond schien hell in ihr Zimmer.
Jemand hatte die Vorhänge leicht zugezogen und fröstelnd stieg sie langsam aus dem Bett um das Fenster zu schließen. Gähnend streckte Amelia sich. Seit Tagen verbrachte sie die meiste Zeit in ihrem Bett und kämpfte mit ihren Gedanken und Gefühlen, indem sie immer wieder das Geschehene reflektierte.
Seit der Tagesprophet ihre Geschichte veröffentlicht hatte, war ihr Leben nicht mehr so wie es schien.
Es war ihr gar nicht mehr möglich gewesen auch nur einen Fuß aus ihrem Zimmer in Hogwarts zu setzen, sofort wurde sie belagert, mit Blicken gestraft und verächtlichen Tuscheleien abgewiesen.
Fast niemand sprach mehr mit ihr und bald darauf brachte McGonagall Amelia zu Harry nach London.
Schluckend begab sich Amelia auf den Flur. Die Zeit nach Snapes Festnahme war für sie die zweitschlimmste Zeit gewesen, die sie je erleben musste. Die schlimmste Zeit war für sie die Zeit nach dem Tod ihrer Großeltern. Als sie glaubte, nie wieder glücklich sein zu dürfen. Als sie glaubte, für immer einsam zu bleiben.
Und jetzt war Snape im Gefängnis. Traurig stieg Amelia langsam die Stufen hinunter, um sich in der Küche nach etwas essbarem umzusehen. Mitten auf den Stufen blieb sie stehen und lauschte.
Aus der Küche waren Stimmen zu hören. Zwei Stimmen.
Verwundert und mit klopfendem Herzen lauschte sie nach den Worten der beiden Personen. Leise tapste sie auf den Flur.
Die Tür stand halb offen und gleißend helles Licht erfüllte die Küche. Sie konnte niemanden erkennen, hörte aber die Stimmen der beiden Personen und stockte.
War das Severus? Und Harry? Ihr Gespräch schien angespannt zu sein.
Wie war er nach hier gekommen? Ihr Herz raste und ihre Hände fingen an zu schwitzen...Severus war hier! Er war hier!
Grade wollte sie durch die Tür stürmen - hielt sich aber zurück. Jetzt wurde Harrys Stimme lauter.
„...du weißt ganz genau, was ich meine, Severus!", sagte er laut und bestimmt und sie zuckte zusammen. Stritten sie etwa?
„Ja, Harry. Aber es ist anders, als du denkst.", antwortete dieser.
In Snapes dunkler und sonst so monotoner Stimme lag ein Hauch von Verzweiflung und Traurigkeit.
Worüber redeten sie? Über sie und Snape?
Harry schnaubte verächtlich.
„Ja, natürlich.", meinte er sarkastisch und ein Stuhl wurde lautstark zurückgeschoben.
„Ich gehe nun ins Bett. Es ist spät genug. Und du solltest das auch tun...Amelia schläft. Dein Zimmer befindet sich im Obergeschoss. Du kennst das Haus ja...Gute Nacht, Severus.", verabschiedete Harry sich und erschrocken zog sich Amelia langsam in ein benachbartes Zimmer zurück, damit er sie nicht bemerkte.
Sie schloss leise die Tür und hörte Harry die Treppen hinauf gehen. Mit keuchendem Atem lehnte sie sich an die Tür.
Hatten sie eben über sie gesprochen? Ging es um ihre Beziehung? Verwirrt schaute Amelia sich in dem Raum um.
Die Wand war mit Gesichtern verziert und im Dunkeln sah er Raum gruselig aus. Das Bild sah aus wie ein riesiger Baum, ein Lebensbaum. Sie legte den Kopf leicht schräg, kniff die Augen zusammen und betrachtete das Wandgemälde.

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Liebe kennt keine Grenzen | Abgeschlossen
Fiksi PenggemarSeverus Snape - der Meister der Zaubertränke und eigentliche Held der Saga - kehrt nach dem Endkampf gegen Lord Voldemort nach Hogwarts zurück, um dort weiter zu unterrichten. Dank der großen Hilfe und ständigen Loyalität, erlaubt Minerva McGonagall...