"Bist du nicht nervös, Ame?", fragte Lisa keuchend und zog sich hastig ihre Uniform an.
Es waren viele Wochen nach Snapes und Amelias Heimkehr vergangen und auch wenn es für Amelia am Schwierigsten war, so hielten Snape und McGonagall ihr Wort.
Das Gute an Allem war, dass Lisa sie sofort nach ihrer Ankunft in den Arm nahm und sich für ihr Verhalten entschuldigte. Sowohl Neville, als auch Hermine und Ginny saßen von Anfang an neben ihr in der Großen Halle und taten so, als ob nichts passiert wäre.
Die Schüler verhielten sich zuerst distanziert, keiner wagte es auch nur mit Amelia zu sprechen. Die Tatsache, dass sie eine Beziehung zu dem gruseligen, stellvertretenden Schulleiter Snape hatte, gab ihr schon mehr Immunität und Unantastbarkeit, als sie es sich je erhofft hatte. Zwar war es ungewöhnlich für Amelia und sie hasste es im Mittelpunkt zu stehen, doch so war es allemal besser als wenn sie verspottet oder angemacht wurde. Ted Stebbins wurde schon vor ihrer Ankunft von der Schule suspendiert und seitdem war auch unter den Schülern wieder Ruhe eingekehrt.
Harry besuchte sie fast jedes Wochenende und gemeinsam gingen sie mit Lisa, Neville, Hermine, Ron und Ginny nach Hogsmeade um ein Butterbier zu trinken. Sie lernte ihren Bruder immer besser kennen und freute sich schon mit ihm mehr Zeit zu verbringen. Er erzählte ihr von seinen Plänen und Träumen und nach einigen Wochen gaben Hermine und er bekannt, ein Paar zu sein. Zuerst hatte jeder Mitleid mit Ginny, aber sie hatte nur teilnahmslos den Kopf geschüttelt und auch Ron sagte nichts dazu. Anscheinend hatten sie sich vorher schon ausgesprochen. Amelia jedoch freute sich riesig für die Beiden.
Dank dem ganzen verpassten Stoff, hatte Amelia am Anfang große Schwierigkeiten im Unterricht mitzukommen. Doch mithilfe ihrem Ehrgeiz und Lisa und Hermine gelang es ihr nach wenigen Wochen den verpassten Stoff nachzuholen.
Auch wenn Snape ebenfalls Schwierigkeiten am Anfang hatte, so machte er den Schülern mit einigen unmissverständlichen Monologen klar, dass sich rein gar nichts geändert hatte. Er war genauso mürrisch und streng wie immer und schüchterte jeden ein, der ihm auch nur einen falschen Blick zuwarf
Nach wenigen Wochen jedoch legte sich die Aufruhr, da sowohl der Tagesprophet das Thema fallen ließ, als auch der Klatsch in Hogwarts. Snapes Anhörung wurde zwei Wochen nach seiner Rückkehr vor dem Zaubergamot gehalten. Das einzige was dabei herauskam war die Tatsache, dass er Amelia weder vergewaltigt noch verletzt hatte. Der Rest war reine Bürokratie.
Die Prüfungen standen bevor und sowohl für die Fünftklässler, als auch für die Siebtklässler war keine Zeit mehr für Tuscheleien und Tratsch. Jeder war eher mit sich selbst beschäftigt und lernte unter dem Druck der Lehrer für die ZAG's und die UTZ.
Auch wenn Amelia viel aufzuholen hatte, so trafen sich Snape und sie fast jeden Abend. Ihre Beziehung war zu Anfang etwas angespannt, niemand wusste wie er sich wirklich verhalten sollte - hier auf Hogwarts.
Jedoch verhielten sie sich in der Öffentlichkeit distanziert, auch wenn sich der ein oder andere Blick von Snape immer wieder in ihren grün leuchtenden Augen verlor, wenn sie in der Großen Halle mit ihren Freunden lachte und fröhlich in seine Richtung blickte.
Auch wenn es ein steiniger Weg werden würde, so wollte er Amelia niemals wieder verlieren. Und das zeigte er ihr, jedes Mal aufs Neue.
"Lisa - jetzt beruhige dich.", lächelte Amelia sie nun ruhig an und sie schaute sich hastig im Raum um.
"Wo ist meine Tasche, meine Tasche - ich muss unbedingt noch etwas nachlesen, ich weiß nicht...wo war sie nur, verdammter Mist!", murmelte Lisa hektisch und schüttelte ihren Kopf. Amelia grinste amüsiert.
"Lisa, wir haben den Stoff tausendmal wiederholt! Die Prüfungen werden ein Klacks. Jetzt mach dich bitte nicht verrückt!", sagte sie nun laut und langsam atmete Lisa ein und aus.
"Okay, okay. Du hast Recht. Ah - da ist sie doch. Meine Tasche!", rief sie nun erfreut und schlug ihr Buch auf.
Kopfschüttelnd packte Amelia weiter ihre Sachen zusammen und gähnte leicht. Gestern Abend war sie zwar frühzeitig von Snape in ihr Zimmer geschickt worden, aber sie hatte sich die ganze Nacht nur in ihrem Bett herumgewälzt und gegrübelt. Auch wenn sie es nicht zugab, auch sie war sehr nervös.
"Komm schon, Lisa. Wir müssen los.", rief Amelia wenig später und zog ihre Freundin aus ihrem Zimmer. Den Weg zur großen Halle legten die Beiden schweigend zurück, jeden in Gedanken und voller Konzentration auf die Prüfungen.
"Amelia! Lisa!", rief Hermine fröhlich und winkte ihnen lächelnd zu. Sie stand mit Ginny und Neville vor der großen Halle, wo sich schon fast alle Siebtklässler versammelt hatten.
"Und, seid ihr nervös?", fragte Neville grinsend, nachdem er Lisa zur Begrüßung geküsst hatte und sie nun in den Arm nahm.
Wehmütig und ein wenig neidisch schaute Amelia auf das verliebte Paar. Was würde sie nur dafür geben, wenn Snape...
"Guten Tag, die Herrschaften.", unterbrach plötzlich eine dunkle Stimme ihre Gedanken und die Schüler beendeten abrupt ihre Gespräche.
"Professor Snape...", lächelte Amelia ihm freundlich zu und auch Hermine und Ginny nickte höflich in seine Richtung.
"Ich wollte den Damen und Herren viel Erfolg wünschen...", sagte Snape in einer tiefen Stimme und zog dann die Stirn in Falten. "Auch wenn einige wohl eher Glück brauchen, als Erfolg."
Während er das sagte, blieb sein Blick an Neville hängen, dem das Herz in die Hose rutschte und betreten zu Boden schaute.
"Miss Evans, darf ich sie kurz sprechen?", fragte Snape und verabschiedete sich mit einem Nicken von seinen Schülern. Die Türen wurden nun geöffnet und alle strömten in die große Halle, in der lange Reihen von Tischen standen und von mehreren Prüfern und Professoren bevölkert wurde, denen Aufsicht erteilt wurde.
Snape zog Amelia die Treppen hinunter und verschwand mit ihr um die Ecke.
„Severus...ich muss...", keuchte Amelia hastig, doch plötzlich drehte dieser sich um schob sie sanft an die Mauer und begann sie zu küssen. Völlig überrascht erwiderte Amelia den Kuss und schlang ihre Arme um seinen Hals.
So direkt war er seit Monaten nicht mehr gewesen. Und das auch noch auf dem Korridor...
Sanft beendete Snape den Kuss und strich ihr die Haare aus dem Gesicht. Ihre Wangen waren errötet und ihr Atem ging flach. Auch sein Herz klopfte wie wild und seit langem fühlte er sich merkwürdig...befreit. Vermutlich lag es an den Prüfungen, denn in wenigen Wochen schon war Amelia nicht mehr seine Schülerin und sie konnten die blöde Schauspielerei endlich lassen.
Lächelnd blickte er ihr nun in die Augen und gab ihr einen letzten Kuss auf die Stirn.
„Was...war das denn?", fragte Amelia grinsend und presste sich noch enger an ihn. Sie legte ihren Kopf auf seine Brust und lauschte seinem schnellen Herzschlag. Hier fühlte sie sich sicher und geborgen, hier würde ihr niemand etwas anhaben können.
„Ame...", flüsterte Snape leise und strich ihr weiter behutsam über den Kopf. „Wir werden das schon hinbekommen...Du und Ich. Bitte lass dich nicht davon ablenken, du wirst die Prüfungen mit Bravour bestehen und wenn all das hier vorbei ist, dann können wir zusammen sein."
Überrascht über seine eigenen Worte, hob er ihr Kinn an und sah in ihr freudestrahlendes Gesicht.
„Danke, Sev.", antworte sie flüsternd. Zögernd hielt sie inne. Dann legte sie ihre Hand an seine Wange, küsste ihn und blickte ihn mit ihren grün-leuchtenden Augen an.
„Ich liebe Dich.", hauchte sie leise und wie erstarrt schaute er auf das junge Mädchen hinunter, mit dem er ernsthaft in Erwägung zog eine Beziehung einzugehen.
Überrumpelt von ihrem Geständnis holte er tief Luft und eine unangenehme Spannung bereitete sich zwischen ihnen aus. Was sollte er sagen? Sollte er sich etwas vor machen?
„Ich liebe dich auch, Ame.", antwortete er leise und fand sich in einer innigen Umarmung wieder. Sie würden das hinbekommen.
Egal wer sich noch gegen sie stellte...er würde sie nie wieder loslassen. Nie wieder.
Ende.
DU LIEST GERADE
Liebe kennt keine Grenzen | Abgeschlossen
FanfictionSeverus Snape - der Meister der Zaubertränke und eigentliche Held der Saga - kehrt nach dem Endkampf gegen Lord Voldemort nach Hogwarts zurück, um dort weiter zu unterrichten. Dank der großen Hilfe und ständigen Loyalität, erlaubt Minerva McGonagall...