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Früh am Morgen, in aller herrgotts Frühe, stürmte es ungehalten in mein Zimmer, zog mir die Decke vom Leib und brachte einen unausstehlichen Geruch mit in meine Abstellkammer, die mir als mein Zimmer verkauft wurde.
"Aufwachen", sagte es streng und zog konsequent die Gardinen auf, sodass ich mich dem plötzlichen Licht so schnell wie möglich abwandte und murrend zur Wand drehte.
"Changkyun, deine Oma hat extra ein großes Frühstück für dich gekocht, steh wenigstens für sie auf", bat sie mich nach einigen Sekunden Stille seufzend, weshalb ich mich langsam zu ihr drehte und blinzelte.
Das Mädchen stand da in Gummistiefeln, einer schlammbraunen Latzhose und darunter einem viel zu großen grauen T-Shirt, das flüchtig in die Hose gesteckt worden war. Die braunen Haare steckten in einem strengen Pferdeschwanz auf ihrem Kopf und der Blick flehte mich förmlich an, mich zusammenzureißen.
"Komm. Zieh dir schnell was über und geh frühstücken. Eine kleine nette Begrüßung hielt sie für nötig bevor du uns für Monster hältst", forderte sie mich etwas sanfter auf und verließ mit dieser Aufforderung das Zimmer, sodass ich mich umziehen konnte.

Bevor ich mich aber meinem Koffer zuwandte, warf ich schläfrig einen Blick auf mein blendendes Handy, und riss plötzlich hellwach die Augen auf, als die abgebildeten Zahlen in mein Hirn sickerten und die Information ankam.
Sie schmeißt mich um Sechs Uhr am Morgen aus dem Bett?!
Widerwillig stand ich auf, nachdem das viel zu motivierte Mädchen ungeduldig an die Tür geklopft hatte.
Sie ist viel zu wach, so früh am morgen.
Ich schälte mich ungelenk aus der Decke und zwängte mich aus meinem zerknitterten T-Shirt und warf es auf das ungemachte Bett, ehe ich nach etwas Frischem im Koffer kramte.
"Ist es so schwer sich etw-",
"HALT STOP", unterbrach ich sie, als sie Hals über Kopf in den Raum gestampft kam und mich wie eine wütende Furie anstarrte.
Sofort hielt ich mir mein Shirt vor die nackte Brust bevor ich ihr entgeistert entgegen blickte.

"YAH! PRIVATSPHÄRE!", brüllte ich laut und hockte wie ein gescheuchtes Kaninchen in der Ecke vor meinem Koffer.
"Stell dich nicht an, du hast schließlich noch eine Hose an. Geh einfach in Schlafsachen runter, ich such dir Arbeitsklamotten aus dem Keller", wies sie mich ungeduldig an und schüttelte den Kopf.
"Du bist anstrengender als die Rinder, gottverdammt...", murmelte sie leise als sie den Raum wieder verließ.
"Das hab ich gehört", rief ich ihr entnervt nach, woraufhin sie nur die Tür zu schlug.

"Morgen Oma", kam ich in die Küche nachdem das Mädchen mich hingeführt hatte. Es war der erste Raum des Flures im Erdgeschoss und bot einen einfachen Durchgang um ins Freie zu gelangen.
Während ich mich an den Tisch setzte, verließ das Mädchen den Raum durch jene schmale weiße Tür neben der Arbeitsplatte um wortlos auf dem Hof zu verschwinden.
"Wieso arbeitet sie schon so früh?", fragte ich meine Oma während wir gemeinsam am Tisch saßen und sie mir Unmengen an Beilagen in die Reisschüssel legte.
"Tae Ri arbeitet morgens lieber, weil es dann noch nicht so heiß in den Ställen ist. Sie ist beim arbeiten in der Sonne mal umgekippt", erklärte mir die alte Frau und lächelte, als sie die sogenannte Tae Ri durch das Fenster begutachtete.
"Sie ist seit fünf wach und hat sich dennoch geweigert für dich zu kochen!", grinste sie belustigt und nahm ihren Reislöffel in die Hand.
"Will sie nichts frühstücken?", wollte ich wissen, bevor sie mich mit einem schmitzigen Lächeln von der Seite musterte.
"Sie frühstückt später immer mit Jin zusammen. Magst du sie?", fragte sie mit einem gewissen Unterton, ehe ich den Kopf schüttelte.
"Nur neugierig"

Ich konnte ihr ja schlecht sagen, dass ich nicht vorhatte ihr in irgendeiner Art eine Hilfe auf dem Hof zu sein.

TaeRi P.O.V

"Er nervt mich so!", kotze ich mich im Kuhstall bei den Kälbchen aus, die nur gierig ihre Köpfe durch die Eisenstäbe schoben.
"Wieso kann er nicht da bleiben wo er her kam? Er bringt nur alles durcheinander und wird mir garantiert, 100%, keine Hilfe sein. Wahrscheinlich tut er auch noch alles um mir auf die Nerven zu gehen, urgh!", meckerte ich wütend weiter nachdem ich die Mistgabel missmutig beiseite schmiss und mich vor das Kleinste der Tiere hockte. Mit der Hand griff ich blind nach einem Büschel Heu und hielt dem jungen Kalb das staubtrockene Gras vor die feuchte Schnauze.
Doch aus meiner Hand wollte es nicht fressen und leckte mit seiner rauen, klebrigen Zunge stattdessen über meine Hand, als wollte es versuchen mich zu trösten.
"Du Schleimer", grinste ich bevor ich ihm mit der trockenen Hand über den Kopf strich und das Heu wieder in den Trog fallen ließ.
"Friss", wies ich ihn an, ehe ich wieder nach der Gabel griff um sie ordentlich an die Wand zustellen. 

«applepie» || im changkyunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt