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Mit jeder Sekunde kam er näher, die Schreie der Jungs drangen dumpf an meine Ohren während mein Körper sich nicht bewegen wollte.
In drei Sekunden würde er mich erreichen.

Innerlich schloss ich mit meinem Leben ab und spürte nur noch meinen rasenden Herzschlag der durch meinen ganzen Körper pocherte und wild in meinen Adern pulsierte.
Ich wollte ausweichen, zur Seite springen, mich zwischen die Kühe neben mir stellen und mich beruhigen, jedoch wurde daraus nichts.

Wie festgewachsen bewegte ich mich kein Stück und merkte noch wie die Kühe neben mir ebenfalls die Ruhe verloren und aus der Reihe tanzten.
Noch bevor das weiße Tier bei mir ankam vergraute sich meine Sicht, schwarze Punkte tauchten vor meinem Inneren Auge auf, bis ich gar nichts mehr sah und meine Glieder ausnahmslos erschlafften.

Changkyun P.O.V

Wir schrien so laut wie wir konnten, doch das Mädchen schien uns nicht zu hören.

Wie versteinert stand sie da und tat rein gar nichts außer starren. Ich wusste jetzt schon, dass ich mir früher oder später die Standpauke von Jin anhören musste, wieso ich denn die Kuh so aufgeschreckt hätte.

Ich hatte keine Ahnung mehr was ich überhaupt getan hatte, dass das Vieh so ausrastet, denn soeben war Tae Ri einfach umgekippt, bevor das Tier bei ihr ankam. Was mich aber am meisten wunderte waren zwei Kühe die genau in der entscheidenden Sekunde auf das Mädchen aufmerksam wurden und sich zu ihr stellten, sodass das rennende Vieh umlenkte und geradewegs an ihr und den beiden Kühen vorbei schoss.

Erst als ich dies sah, konnte ich wieder atmen.
Es fühlte sich so an, als wäre plötzlich der ganze Schock und die Angst von mir abgefallen.

Zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich behaupten, dass mir ein großer Stein vom Herzen gefallen war.

Ich setzte mich in Bewegung und rannte zu Jin, der die beiden Kühe eilig zur Seite schob und das Mädchen vom Boden aufhob. Sie drohte fast schon aus seinen Armen zu fallen, als ich bei ihnen ankam und Jin sie kaum mehr halten konnte.
"Gib sie mir!", forderte ich ihn eilig auf als ich vor ihm zum stehen kam.

Ohne zu zögern legte er sie mir in die Arme und wandte sich den Rindern zu, die sich wegen der Aufruhr wieder auf der Wiese verstreut hatten.
"Bring sie schnell rein, ich erledige den Rest mit Seungjun", forderte er mich widerwillig auf und schaute mir skeptisch in die Augen, ehe er aufseufzte und einsah, dass er nichts an der Situation ändern konnte.

Nach diesem Vorfall wollte ich diese Wiese so schnell wie möglich verlassen, und nie wieder betreten.
Schneller denn je wandte ich mich von Jin ab und verließ im Schnellschritt den   ehe ich einen Blick auf das Mädchen in meinen Armen warf.

Seelenruhig und schlaff lag sie dort und regte sich kein Stück als ich mit ihr über den Hof lief um sie so schnell wie möglich ins Bett zu tragen.

Ich musste meinen Blick wiederwillig von ihrem Gesicht wenden, so schwer es mir auch viel. Täte ich es nicht, würde ich noch gegen eine Wand donnern.
Mein Kopf und Herz widersprachen sich seit heute Mittag in einer Tour.
Mein Kopf sagte, ich solle nicht arbeiten,mein Herz aber wollte ihr helfen.

Mein Kopf sagte mir, mich nicht den Kühen zu nähern, mein Herz sagte mir, auf Tae Ri zu hören, die mich dazu aufforderte.

Mein Kopf sagte mir sie einfach ins Haus zu bringen und abwarten, mein Herz jedoch wollte dass ich bei ihr sitzen blieb, bis sie aufwachte.

Ich bewegte mich keinen Zentimeter aus ihrem Zimmer als ich sie abgelegt und flüchtig zugedeckt hatte bevor ich mir einen Stuhl heran zog und mich an ihr Bett setzte.
Ich konnte nicht anders als sie anzustarren, es schien wie ein ungewolltes Verlangen. Ich wusste nicht warum und wieso, ob es an der Mittagshitze lag oder einfach daran dass ich mich ihr gegenüber schlecht fühlte.
Meinetwegen war sie vor Schreck Ohnmächtig geworden und lag nun hier.

«applepie» || im changkyunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt