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"Wir sind da", kündigte er an und zog die Bremse an, bevor er den Zündschlüssel abzog und leichtfüßig vom Traktor hüpfte. 

Ich hingegen plumpste wie ein nasser Sack hinab und landete unsanft auf beiden Füßen neben ihm, weshalb er grinsend davon trottete.

Er marschierte geradewegs auf ein Gebäude zu, keine Fünfzehn Meter von uns entfernt.
Genervt folgte ich ihm einfach und betrat kurze Zeit später nach ihm das alte, kühle Gebäude. Das erste was ich sah, waren alte Menschen. 

Das zweite waren ebenfalls alte Menschen.

Und in der letzten Ecke konnte ich Kuchen sehen. Jede Menge Kuchen.

Doch ehe ich meine Füße in die Richtung lenken konnte, zog Jin mich am Ärmel mit sich mit, direkt auf die alten Menschen zu. Ohne auf mich Acht zu geben zog er mich durch die vielen Menschen auf einen kleinen Nebenraum zu, dessen Türen weit offen standen und zu einem netten Kaffeekränzchen einluden.
Ich wurde jedoch nicht eingeladen, sondern gezwungen und desweiteren mochte ich Kaffee nicht einmal.
Ich wollte einfach nur einen dämlichen Kuchen haben.
Wie ein Tier stellte er mich vor einen der hübsch gedeckten Gruppentische und schlenderte zu einer der alten Frauen hinüber, die noch nicht besonders alt schien.
Naja, alt schon, aber nicht so ungelenkig und eingerostet wie die anderen teesaufenden Omas am Tisch.
"Chankyun!", rief die Frau enthusiastisch und lief schnell um den Tisch herum nachdem sie sich erhoben hatte, um mich mit ihren alten Armen in eine Umarmung zuschließen.
Um ehrlich zu sein konnte ich mich an das Gesicht meiner Großmutter nur waage erinnern. Zuletzt hatte ich sie mit Zehn Jahren gesehen, und das war eine Zeitspanne von Acht Jahren in denen ich ihr liebevolles Gesicht nicht gesehen hatte. Falten umrahmten ihre freundlichen Augen und die schmalen Lippen zogen sich zu einem strahlenden Lächeln über ihr ganzes, faltiges Gesicht. Es war das erste Mal seit langem dass sich jemand freute mich zu sehen. Und wirklich aufrichtig freute, nicht so ein aufgesetztes :"Chankyun! Schön das du gekommen bist!", Getue.
Zögerlich erwiderte ich die Umarmung und versuchte sie nicht mit meinen Armen zu erdrücken, so zerbrechlich schien sie zu sein.
Es war eine komische Situation, da ich mich kaum an sie erinnerte und sie mich plötzlich so stürmig in ihre Arme schloss. Zugegebener Maßen hatte sie einen echt beschämenden Enkel, jedoch konnte ich ebenso wenig für die Erziehung die ich mehr oder weniger genießen konnte.
"Gottchen, du bist so gewachsen!", schwärmte sie und fasste mich an den Schultern ehe sie mich schwach von sich weg drückte um mein Gesicht mit einem breiten Grinsen betrachten zu können.
"Damals warst du noch so jung und energiegeladen! Willst du was trinken oder was Essen? Warte einen Moment!", strahlte sie übers ganze Gesicht und kramte in ihrer weiten beigen Omahose nach ein paar Münzen, damit ich mir an der Theke etwas kaufen könnte. Mit schrumpeligen Händen griff sie nach meinen und drückte mir das Geld in die Faust bevor sie anfing meine Arme zu tätscheln.
"Wir haben uns so viel zu erzählen, aber lass uns das auf heute Abend verschieben, ja? Wenn wir in Ruhe Zuhause sind, nicht?", nickte sie und lachte dabei freundlich bevor sie mir einen Klaps auf den Hintern verpasste damit ich nun alleine auf dieser Feier sein konnte.

Erschrocken von der plötzlichen Handlung zuckte ich überrascht zusammen und machte große Augen während sie sich bereits zurück auf ihren Stuhl setzte. Ein wenig verloren verließ ich zögerlich den Nebenraum und guckte mich analysierend im Raum um.

Das erste was ich anstrebte war der Stand mit den vielen Kuchenplatten, weshalb ich geradewegs darauf zu lief um mich ein wenig in die Gesellschaft einzufügen. Ich fühlte mich ein wenig allein gelassen, ausgegrenzt und fehl am Platz. Jeder redete mit jedem, jeder kannte jeden und jeder bot jedem irgendwas an. Ich war der einzige der teure Klamotten trug, mit niemandem redete und verwirrt in der Gegend rum irrte.

Mit gesenktem Kopf lief ich schnell zu dem Stand und legte das Geld mit der flachen Hand auf den Tisch.
"Ein Stück Apfelkuchen", befahl ich abweisend und schaute mich weiterhin im Raum um, auf der Suche nach einem gleichaltrigen oder jemand anderem als Jin.
"Wie wärs mit Bitte?", bekam ich Widerworte, weshalb ich mich sofort zu der Person drehte um ihr einen entgeisterten Blick zuzuwerfen.
"Mach einfach deine Arbeit", forderte ich sie genervt auf und hielt ihrem Blick überlegen stand.
Es war eine Sie, die mich durch verächtliche braune Augen anstarrte. Die   saßen zusammen gebunden auf ihrem Kopf, während ihre Augenbrauen erwartungsvoll nach oben gezogen waren. 

«applepie» || im changkyunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt