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"VERSCh-SCH-SCHwINDe!", brüllte ich krächzend, der Atem von Schluchzern geschüttelt.
"Ich bin's, Changkyun"

"GEH WEEG!", brüllte ich erneut und mit einem mal musste ich verhindern dass der Damm ein weiteres mal brach. Ich wollte alleine sein und mir nicht noch seine runterziehenden Kommentare anhören müssen die mich mit Worten wie 'Bauerntrampel aber dafür nett" aufbauen sollten.
So was hörte ich zu oft von verzogenen Stadtgören als dass ich etwas anderes von dem Jungen vor meiner Zimmertür erwarten konnte.
"Ich wi-"

"WAS IST AN DEN WORTEN GEH WEG SO SCHWER ZU VERSTEHEN?!",kreischte ich schrill, dass ich mich vor meiner eigenen Lautstärke und unmenschlicher Oktave selbst erschreckte. Vor der Tür blieb es still, Changkyun sagte nichts mehr und war vermutlich weg gegangen, nachdem ich einige Sekunden vor mich hingeflucht hatte, dass ich doch nur meine Ruhe bräuchte.
Ich konnte mir denken was Changkyun von mir dachte. Ein hässliches Bauernmädchen, größer als ein Junge und keine wunderschöne Bikinifigur. Dazu ein viel zu weinerlicher Charakter der sofort losheult wenn es mir nicht passt und naiv wie ein verhätschelter Chihuawa.
Aber das konnte mir ja egal sein was er dachte.
Ich hatte gehört wie er sich am ersten Abend über diesen Ort und die Menschen ausgekotzt hatte als ich von der Arbeit zurück kehrte und er mit irgendwem in seinem Zimmer telefoniert hatte. Da hatte mich das nicht gestört. Ich stand über seinen Kommentaren, über diesem verzogenen Bastard der keine Ahnung hatte und über dem Scheiß dener erzählt hatte.
Doch jetzt wo ich wusste dass er sich hier anpassen konnte und nicht nach einer Woche verschwinden würde, achtete ich unbewusst mehr auf Dinge, die mich sonst nie geschert hätten.
Weiblicher Instinkt.

"Hast du dich wieder beruhigt?", kam es plötzlich dumpf vom Flur als ich nach einigen Sekunden dummen Lieder gesumme mein Handy hervor holte und abcheckte was gerade auf Kakao los wahr.

Ich schreckte unwillkürlich auf und starrte an die Tür. Es konnte doch nicht sein dass er die ganze Zeit an der Tür gestanden hatte um mich das zu fragen.
"Ich komme jetzt rein", sagte er kalt bevor ich irgendwas erwidern konnte und drückte die Klinke runter. Für einen kurzen Moment rutschte mir das Herz in die Unterhose, da ich noch immer nichts als Unterwäsche am Leib trug und er nun einfach in mein Zimmer treten wollte.
Das war jedoch noch zu dem Zeitpunkt in dem ich kurz vergaß dass die Tür feinsäuberlich abgeschlossen war.
Es knallte gedämpft an der Tür, woraufhin ein kurz angebundenes 'Auu' ertönte. Ich musste für einen kurzen Moment lachen,unterband es aber sofort wieder. Ich wollte sauer sein.
"Du hast abgeschlossen?", fragte er, mehr verzweifelt als wütend und rüttelte ein paar mal an der Klinke um sicher zu gehen dass er auch nicht aus Dummheit dagegen gelaufen war.
"Ja!", protzte ich zurück und grinste unbewusst ein wenig weil er seinen Dickkopf ein weiteres mal nicht durchsetzen konnte. Er wirkte zielstrebig und selbstbestimmend, dabei war es so einfach ihn dazu zu bringen, Dinge zu tun oder zulassen, solange man wusste wie.
"Ich brech die Tür ein".
Er schien die Wörter zwischen den Zähnen hervor gepresst zu haben als er mir damit drohte und mich unweigerlich den Kopf schütteln ließ.
"Können wir das nicht später klären? Ich bin müde und schlecht gelaunntt!", jammerte ich weinerlich und ließ mich rückwärts ins Bett fallen. 

"Ich komme in einer Stunde wieder", murrte er und gab widerwillig auf als ich hörte wie er mit schweren Schritten den Flur entlang schleifte.
"Sie will nichts essen", hörte ich ihn noch rufen als ich mich zurück unter die Decke kuschelte.
Als ich "Essen" hörte, wurde mir bewusst wie hungrig ich eigentlich war. Ich schaute auf meinen Bauch runter der gierig zu Grummeln anfing. Ich spielte mit dem Gedanken doch hinunter zu gehen um etwas zu essen, verwarf ihn aber wieder als mir einfiel wie traurig und niedergeschlagen ich eigentlich sein wollte. 
Die Sekunden wurden zu Minuten. Minuten zu Stunden und Stunden zu einer gegfühlten Ewigkeit in der ich versuchte meine Langeweile mit irgendwelchen Dingen in meinem Zimmer zu vertreiben. Zwischendurch kam Jin mal vorbei und wollte mit mir reden, doch hatte ich ihm gar nicht erst geantwortet. Soll er doch hingehen wo der Pfeffer wächst.
Um kurz vor Acht entschied ich mich dafür, schlafen zu gehen. Hätte ich das früher getan währe ich mitten in der Nacht aufgewacht, was ich möglichst vermeiden wollte. Ich hatte mir über den Tag endlich mal was angezogen und wollte mich gerade vom Schreibtisch ins Bett bewegen als es plötzlich erneut an der Tür klopfte. Ich hielt inne und wartete darauf, dass jemand etwas sagte, was jedoch nicht passierte. Stattdessen wurde ein kleiner Zettelunter dem Türspalt hergeschoben, den ich wegen meiner Neugier leider aufheben musste. 


Ich hoffe, du hast dich wieder eingekriegt.
Ich komme in Zehn Minuten mit Essen wieder, mach mir auf oder nicht, mir egal ob du verhungerst.
Chang-


Ich musste unwillkürlich grinsen als ich Changkyuns kurze Nachricht zum wiederholten Mal laß und ich endlich etwas essen konnte. Ich schaute flüchtig auf die Uhr und entschied mich dafür, diese Zehn Minuten noch abwarten zu können bis ich schlafen gehen würde. Die Zeit verging schleppend. Die Zehn Minuten kamen mir vor wie eine Ewigkeit während ich nur nutzlos auf meinem Bett herum lag und alle Dreißig Sekunden auf meinen Digitalwecker schielte.
Zu meinem Glück klopfte es früher als erwartet zaghaft an meiner Tür, sodass ich freudestrahlend aufsprang und zur Tür hechtete, ehe ich durch das Schlüsselloch blinzelte.
"Wer ist da?", flüsterte ich misstrauisch, da ich nur ein Tablet erkennen konnte und diese Person genau so gut Jin sein könnte.
"Changkyun", kam es gedämpft von der anderen Seite der Tür, weshalb ich in Windeseile den Schlüssel im Schloss herum drehte und ihm die Tür vor der Nase aufriss. Überrascht starrte er mich an, in den Händen ein Tablett mit einigen Schüsslen und einer Tasse. "Komm schnell rein!", zischte ich und winkte ihn eilig herein, bevor ich die Tür hinter ihm zurück ins Schloss fallen ließ und erneut abschloss. Changkyun stellte das Tablett auf meinem Schreibtisch ab und ließ sich auf der Bettkante nieder, bevor er auf den Stuhl vor dem Tisch deutete und anfing mich zu mustern. Ich setzte mich ohne Widerworte an den Schreibtisch und fing an im Reis herum zu rühren.
"Gehts dir immer noch so Scheiße?", startete er die Konversation, ohne seinen bohrenden Blick von mir zu nehmen.
"Nicht wirklich, aber ich brauche noch ein bisschen Zeit zum Schmollen", gestand ich ihm. 
"Auf Jin bin ich trotzdem noch sauer"
"Und was ist der Plan für kommenden Samstag?", setzte er erneut an. Ich zuckte bloß die Schultern. Es wäre schön wenn ich das selbst wüsste. Ich würde am liebsten Zuhause bleiben und meine Wut auf Jin auf dem Hof abarbeiten damit die Normalität zurück kehrt. Andererseits hätte ich gerne mal wieder einen schönen Sommertag den ich genießen kann. Doch die Sache mit Jin saß irgendwo in mir zu tief drin, als dass ich, mir nichts dir nichts, mit einem Fingerschnipsen mit ihm zum See düsen könnte.
"Ich denke es wäre wirklich besser wenn du dahin gehst. Vielleicht ohne Jin, damit du klaren Kopf bekommst.", schilderte er mir kurz angebunden seine Position und zog seine Füße auf das Bett um sich im Schneidersitz hinzusetzen. Still aß ich den Reis und nahm ein paar Schlücke vom warmen Tee. Nachdem er dieses Thema angesprochen hatte war mein Appetit verschwunden und die Gedanken kreisten erneut in meinem Kopf umher.
"Wie wär's wenn du Seung Jun oder Haechul fragst ob sie dich begleiten?"
"Er heißt Heechul", korrigierte ich ihn, "und außerdem hab ich mit den beiden nicht ganz so viel zu tun als dass ich meinen Samstag mit ihnen verbringen würde", fuhr ich fort und schaute ihm in die Augen.
"Was hälst du dann davon wenn ich mit dir gehe?"
"D-Du? Sicher dass du dir das antun willst? Da ist Dreck und Sand.  U-und Fische und Blätter und Insekten", stammelte ich, ungläubig was ich da hörte.
"Willst du dann alleine gehen?", hob er die Augenbrauen und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ich will gar nicht gehen, ich will nur im Bett liegen und im Selbstmitleid versinken!", rief ich weinerlich ehe ich protestierend den Kopf in den Nacken legte und einen kurzen Moment vergaß dass mir dieses Gejammer rein gar nichts brachte.
"Selbstmitleid bringt dir noch weniger als mich einfach in der Gegend herum zu führen.", entgegnete er monoton und erwiderte schamlos meinen misstrauischem Blick.
"Warst du nicht derjenige der Seen dreckig und ekelig findet?"
"Hier geht es ja gar nicht um den See du Trantüte. Jeder Blinde sieht wie sensibel du auf das Thema Jin zu sprechen bist. Was soll ich denn machen wenn die Atmosphäre zwischen euch so komisch ist. Lass uns lieber einen Tag weg und durchatmen, oder?", grinste er siegreich.


«applepie» || im changkyunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt