Der Anblick meiner Schwester schockte mich. Ich hätte nie und nimmer gedacht, das sie jemals den ersten Schritt machen würde und mich ansprechen würde.
Ich lächelte sie an, weil ich sie schon sehr vermisste. Wir waren zwar total verschieden – um nicht zu sagen, das genaue Gegenteil. Laura lächelte zurück und ich merkte wie sich Tränen den Weg in ihre Augen bahnten. Sie rannte auf mein Bett zu und sie nahm mich in die Arme. Das war das vierte mal in meinem Leben, das sie mich umarmte. Sonst geschah das nur manchmal auf Geburtstagen und einmal als unsere Oma verstorben war und sie so etwas wie Herz zeigte. Nun umarmte sie mich und ich war einfach glücklich. Laura schluchzte laut auf und fing an zu erzählen.
''Es tut mir alles so Leid, Susi. Ich war mal wieder zu sturr, ich weiß auch nicht was in mich gefahren war, als ich dir gesagt habe, dass ich dich hasse.''
Laura wischte sich mit dem Ärmel ihrer schwarzen Strickjacke über die Augen, die heute ausnahmsweise ungeschminkt waren, bevor sie fortfuhr.
''Ich hasse dich nicht! Im Gegenteil, du bist die Beste, denn ich würde es mir nicht verzeihen wenn du so wärst wie ich. Ich bin so-''
Das konnte ich mir nicht anhören.
''Stop! Rede nicht so über dich selbst. In irgendeinem Sinne bewundere ich dich. Auch wenn du das genaue Gegenteil von mir bist, hast du mir auf irgendeine Art gezeigt, wer ich sein möchte. Und ich bin diejenige die ich sein möchte. Und auch wenn du das denkst, aber ich verurteile dich nicht ein kleines Stück für deine ganzen Affären, es wäre bloß mal schön, wenn du diese Nächte mal... naja... bei den Jungs bei denen du bist, verbringen würdest... dann wäre ich nicht so genervt.''
Laura lachte leise und nickte.
''Ich war so geschockt zu hören das du im Krankenhaus liegst. Unseren Eltern habe ich allerdings noch nicht Bescheid gegeben. Das machen wir nur, wenn du es okay findest. Du weißt doch wie Mum ist...''
Sie grinste mich an und wir beide wussten genau was unsere Mutter war. Einfach nur überfürsorglich und das was manchmal so anstrengend, das ich in solchen Situationen froh war in einem anderen Land zu leben, was in keinem Fall sagen sollte, das ich meine Mutter nicht liebte. Denn das tat ich aus ganzem Herzen.
''Hier, ich weiß wie abartig Krankenhausessen schmeckt, deshalb habe ich dir etwas von deinem Lieblingschinesen von der Ecke mitgebracht.''
Sie stellte eine Tüte auf den Tisch und ich sah das dort Sushi drin war. Das war das absolut Beste in einem chinesichen Restaurant.
''Oh my goodness, danke Laura!''
Genau in diesem Moment zog sie zwei Packungen mit Stäbchen aus ihrer Tasche und ich musste lachen. Ich war glücklich das wir uns wieder verstanden und das auf Anhieb so gut, das ich Lust hatte, sofort wieder mit nach Hause zu kommen, was ja nicht ging da ich ja noch zwei Nächte hier sein musste.
''Okay, lass uns Essen. Ich habe so unglaublich Hunger.''Innerhalb von 10 Minuten war keine einzige Susirolle mehr in der Packung und ich war echt satt.
''Das war eine Platte für vier Personen. Wenn du jetzt noch Hunger hast, dann bist du echt krank.''
Laura lachte und ich stimmte mit ein. Wir unterhielten uns noch eine Weile über dies und jenes, über Liam und das sie schon eine Krankschreibung an die Uni geschickt hatte, das ich für die nächste Woche krankgeschrieben war und dann kam eine Krankenschwester und warf sie raus. Was meiner Meinung viel zu früh passiert ist, da ich mich seit langer Zeit mal wieder mit meiner Schwester vertragen hatte und echt gut mit ihr reden konnte.
Als sie sich (mit einer Umarmung!!!) von mir verabschiedet hatte, rief ich Liam an und erzählte ihm davon das ich mich endlich wieder mit meiner Schwester vertragen hatte und er freute sich wirklich für mich.
''Aw babe, I am so glad, you are finally good now!''Ich konnte das Lächeln in seiner Stimme hören und lächelte automatisch mit.
''Will you visit me tomorrow?''
Ich wollte ihn unbedingt sehen, vorallem gerade in diesem Moment in dem ich nur seine Stimme hören konnte, aber nicht sein perfekt-geformtes Gesicht dazu.
''I will try, but I have rehearsals tomorrow, because I wanted to audition for The Xfactor, I told you right?''
Ich nickte, dann bemerkte ich das er mich ja nicht sehen konnte, und entschied mich dann zu sprechen.
''Ah okay, I understand that.''
Wir legten kurz darauf auf und ich dachte nach.
Wenn Liam im Krankenhaus liegen würde, würde mit Sicherheit jeden Tag vorbeikommen und immer checken wie es ihm geht.
Nicht das ich glaubte das er sich nicht um mich sorgte, aber etwas mehr Fürsorglichkeit oder Zuwendung hätte ich schon gern gehabt.
Als ich mich gerade noch mehr in meine Gedanken stürzen wollte entschied ich mich einfach Harry anzurufen, schlafen würde er sowieso noch nicht.
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My Sister's Affair [h.s.]
FanfictionSeit Susi mit ihrer großen Schwester Laura wegen des Colleges nach London gezogen ist, schleppt Laura andauernd neue Typen an. Ihr Beuteschema: Tattoos, Piercings und am Besten noch ne Zigarette im Mund, die natürlich beim rummachen dann aus dem Mun...