Zwei starke Arme um mich, ließen mich daran erinnern, wie ich die letzte Nacht eingeschlafen war. Dicht angekuschelt an Kyle. Langsam öffnete ich meine Augen und sah die ersten Sonnenstrahlen die ins Zimmer fielen. Vorsichtig drehte ich mich um, so das ich Kyle anblicken konnte. Kyle war noch am schlafen und um ihn nicht zu wecken, blieb ich erstmal so liegen. Vielleicht auch, weil es wirklich bequem war.
Ich beobachtete sein perfektes Gesicht. Seine geschlossen Augen, auf denen der Schatten seiner langen Wimpern lag. Seine wahnsinns Wangenknochen, welche sein Gesicht noch männlicher wirken ließen. Sein typischer Drei-Tage-Bart und zum Schluss seine Lippen. Sie sahen so weich und zart aus, mit dieser wunderschönen, leicht rötlichen Farbe. Mein Blick verweilte auf ihnen und wurde erst durch ein 'Guten Morgen' von Kyle gelöst. "Ähm guten Morgen" gab ich leicht verlegen zurück. Ich hoffe er hatte nicht bemerkt, dass ich ihn beobachtet hatte.
"Wie geht's dir?" fragte er sanft. "Ich weiß nicht. Nicht so gut" gab ich ehrlich zu. Er nickte verstehend und sah mich einfach weiter an, seine Arme immer noch um mich gelegt. "Ihr seid wach, dass ist gut" kam es aus der Tür und Kyle und ich fuhren erschrocken ein Stück auseinander. "Ich denke mal du willst heute nicht zur Schule, oder? Wenn ist das vollkommen in Ordnung" sagte Chris liebevoll, während Kyle und ich uns jetzt ganz von einander trennten. "Ja, danke" antwortete ich nur und nahm ihn kurz in den Arm. Er drückte mich kurz und ging dann mit den Worten 'ich mach Frühstück' in die Küche.
"Ich mach mich mal fertig, ich muss gleich arbeiten" kam es von Kyle und schon verschwand er. Nachdem ich noch einige Sekunden so gestanden hatte, gesellte ich mich zu meinem Bruder in die Küche. "Ich mach Rührei, willst du auch was?" fragte mich Chris und ich nickte. Ich deckte schon mal den Tisch und setzte mich dann.
Nach dem Essen, ging ich erstmal duschen und legte mich dann in mein Bett. Kyle war schon zur Arbeit gegangen und Chris machte irgendwas am Laptop. Ich hörte Musik und las dabei ein bisschen.
Einige Stunden später klingelte es. Kyle könnte das noch nicht gewesen sein und so weit ich wusste, wollten die Jungs auch nicht vorbeikommen. Neugierig ging ich zur Tür und machte auf. "Hailey, gott sei dank! Wieso hast du dich nicht gemeldet? Ich hatte einen halben Herzinfarkt!" kam es stürmisch von Ally, während sie mir schon entgegensprang. Mist! Ich hatte total vergessen ihr zuschreiben!
"Tut mir echt leid Ally. Ich hab das total vergessen, nach dem ganzen Mist" gestand ich und sah sie entschuldigend an. Ich bat sie rein und wir gingen in mein Zimmer. "Hat der 'Mist' gestern etwas mit dem zu tun, dass Kyle heute morgen in der Schule aufgetaucht ist und Milo verprügelt hat?" "Er hat was?!" kam es panisch von mir zurück. "Ja, er war super wütend und hat ihn angeschrien und geschlagen. Ein paar Leute sind dazwischen gegangen und haben Kyle von ihm weggezogen. Er hat noch irgendwas von 'wag es ja nicht ihr noch mal zu nahe zu kommen' geschrien und ist dann weg" erklärte sie und bereitete mir damit einen geschockten Gesichtsausdruck.
"Oh mein gott.." kam es nur leise von mir und sie nickte. "Also.. Was hat Milo gemacht?" fragte sie ruhig. "Er.. er hat mich betrogen, so wie ihr es alle gesagt habt.." gab ich zu und sah beschämt nach unten. "Das tut mir so leid Hailey" sagte sie ehrlich und umarmte mich, was ich erwiderte.
"Warte mal... Das heißt ja... Oh mein gott! Kyle steht auf dich!" platzte es ihr aufeinmal grinsend raus. "Was? Nein. Wie kommst du darauf ?!" sagte ich verwirrt. Naja, irgendwie sah es ja schon so aus, und Liam hatte auch sowas gesagt. Aber das konnte ich mir einfach nicht vorstellen. "Und wie! Kyle und Hailey..." fing sie an, doch ich unterbrach sie. "Psht! Mein Bruder ist zuhause!" sagte ich schnell. Sie fing an zu kichern. "Du magst ihn auch. Ich wusste es" sprach sie grinsend weiter. "Nein! Ich meine als Kumpel ja, aber nicht so..." sagte ich leise, was sie jedoch in keinster Weise umstimmte. "Und wie du ihn magst. Er mag dich, du magst ihn. Wo ist das Problem?" gab sie fröhlich von sich. "Ally, selbst wenn da was wäre, was ja aber nicht so ist, würde das niemals funktionieren. Du weißt wie mein Bruder ist" seufzte ich und merkte erst jetzt, dass ich quasi zugegeben hatte, Kyle zu mögen. Ihr grinsen wurde noch breiter und langsam erinnerte sie mich an die Grinsekatze von Alice im Wunderland.
"Du musst es deinem Bruder ja nicht sagen" kam es zwinkernd von ihr und ich schüttelte lachend den Kopf. "Du bist verrückt Ally" antwortete ich ihr lachend. "Sag mir was was ich noch nicht weiß" gab sie zusammen mit diesem typischen 'Haare zurückwerf Bitch move' zurück, was mich noch mehr zum lachen brachte. Sie stimmte mit ein und wir lachten eine Weile nur, immer wieder angesteckt von der Lache der anderen.
"Also ich werde euch verkuppeln" sagte Ally, nachdem wir uns wieder beruhigt hatten. Ich verdrehte gespielt genervt die Augen und lachte nochmal kurz. "Viel Glück" war das einzige was ich noch dazu sagte und kurze Zeit später verabschiedete sie sich wieder von mir.
Ich war gerade auf dem Weg in die Küche, als Kyle die Wohnung betrat. Überrascht sah er mich an, sah aber dann wieder weg. Er wollte gerade weiter in sein Zimmer, als ich ihn am Arm zurück hielt. "Warte" sagte ich und sah ihn mir genauer an. Seine Hände waren geschwollen und teilweise verletzt. Sein Gesicht hatte auch etwas abbekommen und seine Ausstrahlung war insgesammt düsterer.
"Ja?" fragte er, so als ob nichts wäre. "Du... wieso hast du das getan?" fragte ich ihn und fuhr mit meinen Fingern seinen Kratzer im Gesicht nach. Er zuckte kurz zusammen und ich nahm meine Hand weg. "Ich weiß nicht was du meinst" gab er kalt zurück. Ungläubig sah ich ihn an und deutete dann auf seine Hände. "Ich war boxen, im Fitnessstudio" log er und ich verdrehte die Augen. "Lüg mich nicht an! Ally war eben hier.." ließ ich ihn wissen und versuchte irgendetwas in seinem Blick zu erkennen, was mir Antworten lieferte.
Er seufzte einmal und setzte dann zum reden an. "Das hat er verdient..." flüsterte er schon beinahe und sah weg. "Kyle, dass hättest du nicht tun müssen.." gab ich genauso leise zurück. "Das wollte ich aber! Er hat dir weh getan Hailey..." sprach er ganz sanft und sah mir liebevoll in die Augen. Ohne noch etwas dazu zu sagen, nahm ich ihn in den Arm. Sofort drückte er mich an ihn und schien mich auch nicht mehr los lassen zu wollen.
Es dauerte etwas, bis ich mich von ihm löste und blickte ihm in die Augen. "Danke das du für mich da bist" sagte ich noch und ging dann in mein Zimmer. Hinter der Tür atmete ich erstmal tief durch. Dieses Gefühl in meinem Bauch wollte nicht abnehmen und es machte mich noch echt kirre. Ich beruhigte mich etwas und legte mich dann in mein Bett.
Es wurde langsam dunkel und ich machte mich fertig zum schlafen. Chris kam noch mal zum gute Nacht sagen und dann dauerte es auch nicht lange bis ich eingeschlafen war.
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Der beste Freund meines Bruders <3
Teen FictionDie 17-jährige Hailey lebt zusammen mit ihrem gewalttätigen Alkoholiker Vater. Ihre Mutter verließ sie und ihren älteren Bruder Chris, als die beiden noch sehr klein waren. Chris, der auch geschlagen wurde und deshalb in eine eigene Wohnung weiter w...