Kapitel 48

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Unsanft, wurde ich wieder daran erinnert in welchem Alptraum ich steckte, als mir jemand zur Begrüßung in den Magen trat. Ich zischte einmal vor Schmerz und öffnete dann die Augen.

"Gut geschlafen?" wurde ich sarkastisch von meinem gegenüber gefragt. Ich sagte nichts und wurde grob am Arm gepackt und hoch gezogen. Er sah mich wütend an und schubste mich gegen die Wand hinter mir. 

Kurz hielt ich vor Schock die Luft an,  konzentrierte mich dann aber auf die verletzte Stelle an meinem Hinterkopf, die von dem Stoß wieder ordentlich schmerzte.

"Du wirst damit nicht durchkommen" murmelte ich und war ein bisschen überrascht von mir selbst, woher das jetzt kam. "Das bin ich doch schon längst" sagte er und grinste siegessicher. "Und dein Bruder und dein toller Freund werden dich nicht finden" gab er von sich. Das erwähnen der beiden, machte mich nur noch wütender.

Die beiden machten sich wahrscheinlich gerade riesige Sorgen und so wie ich sie kannte, würden sie  sich die Schuld dafür geben, obwohl sie nichts hätten tun können.

"Oh, hab ich da einen wunden Punkt getroffen?" fragte er grinsend. Ohne zu wissen, was zur Hölle ich da tat, rammte ich ihm mein Knie in seine Weichteile. Geschockt schrie er auf und ließ gleichzeitig von mir ab. "Du Miststück" keuchte er wütend und stand immer noch gebückt vor Schmerzen. "Das wirst du bereuen" murmelte er, ging aber erstmal aus dem Raum. Zu meinem Pech natürlich, nicht ohne zu vergessen wieder abzuschließen. Ich bereute es jetzt schon.

Kyle's Sicht

Die ganze Nacht hatte ich kein Auge zu gemacht. Als Chris und ich Gestern nach Hause kamen, hatten wir bis spät in die Nacht diskutiert, was wir tun konnten, kamen aber zu keinem sinnvollem Schluss. Klar, wir konnten durch die Gegend fahren, aber es wäre ziemlich unwahrscheinlich, sie plötzlich einfach so auf der Straße zu finden. Auch wenn ich es nicht zugeben wollte, die Polizei hatte scheinbar recht. Wir konnten nichts tun, außer abwarten.

Müde rieb ich mir durch die Augen und trank einen großen Schluck Kaffee, welchen mir Chris netterweise gemacht hatte. Ich glaube seine Nacht war genauso schlaflos wir meine. Ein Klingeln ließ uns aufsehen und vor lauter Hoffnung, es hätte was mit Hailey und ihrem Aufenthaltsorts zu tun, sprangen wir gleich auf und liefen zur Tür.

Jedoch stand dort niemand von der Polizei, sondern Ally, welche uns mit großen Augen ansah. "Hey" sagte sie vorsichtig und nach einem enttäuschten Seufzen, baten wir sie rein. "Ich hab versucht euch zu erreichen. Habt ihr was von ihr gehört? Sie ist wieder da oder? Sie zieht sich gerade an und kommt gleich zur Schule stimmts?" fragte sie aufgelöst, während ihre Augen immer wässriger wurden.

Traurig schüttelten wir den Kopf. "Aber... ich... ich verstehe das nicht. Ich meine, wieso sollte sich jemand als du asugeben und sie dann entführen?" fragte sie und man konnte den verzweifelten Unterklang in ihrer Stimme hören. "Wie viel hat dir Hailey aus ihrer Vergangenheit erzählt?" fragte Chris und sie überlegte kurz. "Eigentlich überhaupt nichts. Sie hat nur gesagt, dass sie nach hier zu ihrem Bruder gezogen ist und es sah so aus, als ob sie nicht über ihre Vergangenheit reden wollte" gab sie traurig von sich.

"Die Sache ist die.." fing Chris an und schien nach den richtigen Worten zu suchen. "Unsere Mutter ist gegangen, als wir noch recht klein waren und unseren Vater hat das ziemlich mitgenommen. Er hat angefangen zu trinken und naja... irgendwann wurde er auch gewalttätig. Deswegen ist Hailey hergekommen und so wie es aussieht... hat er sie sich jetzt wiedergeholt" beendete er seine Erklärung und wischte sich eine winzige Träne, welche sich aus seinem Augenwinkel geschlichen hatte, weg.

"Oh mein Gott" flüsterte Ally überrascht. "Ich... ich weiß nicht was ich sagen soll. Wie konnte ich das nie bemerken?!" murmelte sie vor sich hin. "Hailey ist ziemlich gut im geheim halten" versuchte Chris sie zu beruhigen. "Und was jetzt? Wir müssen doch irgendwas machen?" fragte sie. "Es gibt nichts was wir tun können" gab ich bedrückt von mir.

Hailey's Sicht

Die Zeit verstrich quälend langsam. Ich wusste nicht ob Minuten, oder sogar Stunden umwaren, seit mein Vater gegangen war. Und mit jeder Sekunde, wurde meine Angst vor dem bevorstehenden größer. Langsam wurden meine Augen schwerer und ich driftete in einen unruhigen Schlaf.

Als ich durch ein Poltern wieder wach wurde, war es draußen schon dunkel. Wenn dieses Fenster nicht da wäre, würde ich mein Zeitgefühl wahrscheinlich komplett verlieren. Das Poltern kam von der weit aufgeschlagenen Tür und meinem Vater, der jetzt bedrohlich auf mich zu kam. 

"Ist dir bewusst, dass du eben einen riesen Fehler begangen hast?" fragte er wütend und ich sah einen spitzen Gegenstand in seiner Hand aufblitzen. "Was... was hast du vor?" stotterte ich, als ich das Messer erkannte. "Dir eine Lektion erteilen" meinte er und rammte mir mit diesen Worten das Messer in meine Bauchgegend. Der Schmerz ließ mich aufschreien und zu Boden sacken. Zitternd drückte ich meine Hände auf die blutende Wunde und sah ihn geschockt an. "Du wirst nicht davon sterben. Aber es tut höllisch weh" gab er relativ desinteressiert von sich und ging.

Immer noch geschockt von dem gerade Geschehenen, hockte ich mich weit aufgerissenen und tränenüberströmten Augen auf dem Boden. Vorsichtig nahm ich eine meiner Hände hoch und betrachtete das Blut darauf. Mir wurde schlecht und schwindelig, als immer mehr Blut die Stichwunde verließ, und bevor ich es wusste, wurde alles schwarz.

Kyle's Sicht

Nachdem wir ausführlich mit Ally über alles geredet hatten, saßen wir nun wieder zu Zweit auf der Couch. Keiner sagte etwas, und das Schweigen, machte die Situation nicht gerade besser. "Ich muss mal an die frische Luft" ließ ich Chris wissen und stand mit diesen Worten auch schon auf und ging nach draußen.

Vor der Tür, atmete ich erstmal tief ein. Die frische Luft tat gut, konnte mich aber nich ansatzweise von meinen eigentlichen Gedanken ablenken. Hailey. Das einzige, an was ich die letzten Stunden denken konnte. Naja, eigentlich schon die letzten Tage. Sie ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Das Haare hinter's Ohr streichen, dieses unschuldige auf die Lippe beißen und auch diese vielen anderen kleinen Gesten, die Tag ein Tag aus, von ihr ausgehen. Ich mag... nein... ich liebe einfach alles an ihr. Ich... ich liebe sie.

Oh mein Gott!😍😍😧
Schon über 10k Views😍😍❤
Das ist so krass, vielen vielen Dank dafür.
Dafür gibt es jetzt mal zwei Kapitel und ein bisschen Drama 😊
Ich hoffe es gefällt euch und schreibt mir gerne noch Verbesserungsvorschläge😊❤

Der beste Freund meines Bruders  <3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt