Heute war Montag, was hieß ich musste wieder zur Schule. Nachdem was das letzte mal passiert war, fiel mir das nicht gerade leicht. Ich ging erstmal duschen und zog mir dann ein paar normale Klamotten an. Nochmal würde ich mich nicht zum Affen machen. Danach ging ich erstmal in die Küche zum Frühstücken. Die Jungs saßen schon da und wünschten mir einen guten Morgen. Kyle lächelte mich fröhlich an, vermutlich wegen dem was wir gestern 'geplant' hatten. Ich hoffte einfach es würde ihm gut tun. Wir hatten beschlossen heute zu gehen, wenn ich von der Schule wieder komme. Chris war da arbeiten und wir wollten ihm erstmal nichts sagen. Er würde wahrscheinlich nicht wirklich verstehen, warum Kyle mich mitnehmen wollte.
Als wir alle fertig waren, zog ich mir noch kurz Jacke und Schuhe an und Chris fuhr mich zur Schule. "Keine Angst. Du schaffst das" munterte mich mein Bruder auf, als wir vor der Schule stande. Ich nickte und atmete noch einmal tief durch, bevor ich aus stieg. Meine Freunde warteten schon auf mich und kamen freudig auf mich zu. "Hey" rief Ally begeistert und sprang mir in die Arme. "Hey" gab ich lachend zurück. Nachdem ich auch die anderen begrüßt hatte, gingen wir zusammen zum Unterricht. Milo warf mir ein paar verachtende Blicke zu und ein paar andere tuschelten noch, als ich an ihnen vorbei lief, aber im großen und ganzen, war der Trubel um mich wieder vorbei.
Die Schule verging relativ schnell und ich war ziemlich aufgeregt wegen gleich. Ich verabschiedete mich von meinen Freunden und ging zu Kyle, welcher mich abholte. "Hey" sagte er liebevoll, was ich zurück gab. Wir setzten uns ins Auto und fuhren los. Wir fuhren erst nach Hause, um noch was zu essen und die ganze Zeit herrschte eine unangenehme Stille zwischen uns. Wir waren gerade wieder auf dem Weg zu seinem Auto, als er plötzlich stehen blieb. "Was ist?" fragte ich ihn verwirrt. "Vielleicht ist das doch nicht so eine gute Idee. Wir sollten einfach hier blieben" sagte er schon fast panisch und drehte sich um, um wieder zu gehen. "Kyle! Lauf jetzt nicht weg, wir schaffen das" sagte ich und hielt ihm meine Hand hin. Er drehte sich wieder um und ergriff sie nach kurzem zögern. "Ich weiß das du das kannst" sagte ich und nahm ihn tröstend in den Arm. Er kuschelte sich ein wenig an mich an und löste sich erst wieder, um mit mir ins Auto zu steigen und loszufahren.
Wir waren schon eine halbe Stunde unterwegs und ich merkte wie Kyle immer nervöser wurde. Es vergingen noch einige Minuten, bis er langsamer wurde und dann vor einem kleinen Haus stehen blieb. "Hier ist es" sprach er leise und schien das Haus nach irgendwelchen Änderungen abzusuchen. Ich wartete noch kurz und drehte mich dann zu ihm. "Sollen wir?" fragte ich und er nickte zaghaft. Kurz vor der Tür hielt ich ihn noch einmal auf und drehte ihn zu mir. Fragend sah er mich an. "Kyle, egal was da heute passiert oder was sie sagen. Du bist toll so wie du bist und ich würde mir dich in keinster Weise anders wünschen, okay?" sagte ich und sah ihn dabei durchdringend in die Augen. Er sagte erst nichts, nahm deinen meinen Kopf in seine Hände und sah mich einfach nur an. "Danke" murmelte er und gab mir einen langen Kuss auf die Stirn.
Immer noch lächelnd, gingen wir dann zur Tür und Kyle klingelte. Man hörte es von innen rumpeln und ein paar Sekunden später wurde die Tür aufgerissen. Eine Frau kam raus, vermutlich seine Mutter und sah uns geschockt an. "Was... was tust du hier?" fragte sie entsetzt und ich konnte schwören gehört zu haben, wie Kyle's Herz in Stücke brach. Er sagte nichts und kurze Zeit später kam ein kleines, wunderschönes Mädchen angelaufen und riss ihre Augen auf. "Kyleeee" rief sie, mit ihrer niedlichen kindlichen Stimme und stürmte auf ihn zu. Kyle hockte sich auf den Boden, nur um sie gleich darauf in die Arme zu schließen. Man konnte Tränen in den Augen der beiden erkennen und seine Mutter starrte sie nur ungläubig an. "Hey meine Kleine. Ich hab dich vermisst" gab Kyle mit zittriger Stimme von sich. "Ich dich auch" murmelte sie, immer noch fest in seine Arme geschlossen.
Langsam stand er auf, mit ihr auf dem Arm und sah wieder zu seiner Mutter, welche mittlerweile ziemlich wütend aussah. "Wieso bist du hier?" presste sie mit zusammen gebissenen Zähnen hinaus. "Ich wollte meine Familie sehen" sagte er ehrlich, was sie anscheinend noch wütender machte. "Du gehörst aber nicht mehr zu dieser Famile. Emily komm her" zischte sie und versuchte die Kleine von seinem Arm zu nehmen, die sich aber weigerte. "Nein" wimmerte sie und kuschelte sich noch mehr an ihn. Diese Situation mit anzusehen tat echt weh und ich wünschte ich könnte etwas tun.
Einige Nachbarn beobachteten schon das Schauspiel und langsam wurde seine Mutter nervös. "Was macht sie hier überhaupt?" fragte sie genervt und deutete auf mich. "Hailey ist meine Freundin und sie bleibt bei mir" sagte er direkt und nahm verteidigend meine Hand. Sie warf mir noch einen verachtenden Blick zu und bat uns dann mehr oder weniger rein. 'Meine Freundin' spielte ich seine Worte in meinem Kopf nochmal ab und musste lächeln. "Du hast also jetzt ne Freundin, hm?" fragte sie desinteressiert. "Wir sind nicht zusammen wir sind Freunde" stellte er richtig und mein Lächeln verstarb. Natürlich waren wir Freunde aber... es hatte sich einfach schön angehört... Reiß dich zusammen, hier geht es schließlich nicht um dich!
Emily beobachtete mich von der Seite und ich lächelte sie an, was sie sofort erwiederte. "Wieso hast du sie mitgebracht?" fragte sie weiter, würdigte mich aber keines Blickes mehr. "Weil sie mir unglaublich wichtig ist und ich sie gerne bei mir habe" gab er zurück und lächelte mich sanft an. Emily sah von seinem Arm aus immer wieder zwischen uns her und grinste. Auch mein Lächeln war wieder da. "Wie auch immer. Du hast Emily jetzt gesehen also kannst du wieder gehen" sagte die genervt. "Ich würde sie gerne öfter sehen" sagte er und Emily strahlte. "Jaaa" rief sie euphorisch und klatschte in ihre Hände. Seine Mutter warf ihm einen bösen Blick zu und seufzte dann. "Ich wollte sowie so kurz zu eurem Vater auf die Arbeit. Ihr bleibt hier mit ihr und ich besprech das mit ihm" sagte sie, offensichtlich nicht sehr begeistert von der Idee. Kyle nickte und sie verschwand.
Nachdem sie weg war grinste Kyle mich an und setzte kurz die Kleine runter, bevor er mich in den Arm nahm. "Das verdanke ich alles nur dir" nuschelte er in meinen Haaransatz und brachte mich zum lächeln. "Spielt ihr mit mir?" holte uns Emily wieder in die Realität zurück und wir lachten kurz. Ich nickte und auch Kyle erklärte sich einverstanden. "Cool. Ich zeig euch mal meine Puppen" sagte sie ganz stolz und packte uns beiden jeweils an einer Hand und zog uns in ihr Zimmer.
".. und das ist Kimberly und das ist Sofie und das ist..." zählte sie ihre Puppen auf und zeigte uns alle. Bei der jetzigen stoppte sie und überlegte kurz. "Wie heißt du?" fragte sie mich dann. "Hailey" antwortete ich und sie grinste. "Und das ist Hailey" sagte sie dann zu der Puppe und lächelte uns stolz an. Kyle und ich sahen uns kurz an und mussten beide auch lächeln. "Das ist ein toller Name" sagte Kyle zu ihr und ich fühlte wieder so ein merkwürdiges Kribbeln. Sie nickte eifrig und spielte dann mit ihnen. "Kyle, das Hündchen liegt noch im Wohnzimmer" sagte sie traurig und Kyle stand schon auf. "Ich hol es" sagte er und sie lächelte ihn dankbar an.
"Hier" sagte sie und drückte mir einer der Puppen in die Hand. Ich glaube sie hieß Luna. Wir spielten ein bisschen mit den Puppen, bis sie sich vor mich setzte und mich musterte. "Magst du Kyle?"fragte sie uns ich sah sie überrascht an. "Ähm ja, natürlich" sagte ich und sie grinste wieder. "Heiratet ihr dann bald?"
Kyle's Sicht
Nachdem ich das Hündchen gefunden hatte, ging ich wieder zu ihrem Zimmer, blieb aber erstmal vor der Tür stehen. Hailey spielte mit Emily und die beiden sahen einfach nur süß aus. Es freute mich sehr das sie sich so gut verstanden. Ich beobachtete die beiden noch eine Weile, bis sich Emily auf einmal umdrehte und sich genau vor Hailey setzte. "Magst du Kyle?" fragte Emily und Hailey sah ziemlich überrascht aus, genauso wie ich. "Ähm ja, natürlich" antwortete Hailey und zauberte mir damit ein lächeln ins Gesicht. "Heiratet ihr dann bald?" fragte sie kurz danach und Hailey weitete geschockt die Augen. Gespannt auf ihre Antwort starrte ich sie an. "Naja, ich ähm... ich glaube nicht das das geht" antwortete sie und lächelte schwach. "Warum nicht? Du magst ihn doch und er dich auch. Dann könnt ihr auch heiraten" plapperte meine Schwester grinsend drauf los und man sah Hailey an wie unangenehm das gerade für sie war. Jedoch hatte ich noch nicht vor, sie der Situation zu entziehen, viel zu gespannt war ich auf ihre Antwort.
"Meinst du nicht dein Bruder verdient ein hübscheres und besseres Mädchen das er heiraten kann" gab Hailey leise zurück, aber noch laut genug das ich es hörte. Ein hübscheres und besseres Mädchen?! Was sagte sie denn da?! "Nein glaube ich nicht. Ich glaub du bist richtig für ihn" erwiederte Emily lächelnd und wendete sich wieder ihrem Spielzeug zu. Wie konnte sie schon so klug sein...
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Der beste Freund meines Bruders <3
Fiksi RemajaDie 17-jährige Hailey lebt zusammen mit ihrem gewalttätigen Alkoholiker Vater. Ihre Mutter verließ sie und ihren älteren Bruder Chris, als die beiden noch sehr klein waren. Chris, der auch geschlagen wurde und deshalb in eine eigene Wohnung weiter w...