Gedankenverloren kritzelte ich auf meinem Collegeblock rum. "Hailey, könntest du uns sagen was das Ergebnis ist?" fragte meine Lehrerin und ich sah fragend hoch. "Was?!" kam es von mir und ein paar meiner Mitschüler kicherten. "Wie wäre es wenn du mal mitmachst anstatt zu zeichnen?" fragte sie und sah mich streng an. Verlegen nickte ich und packte meine Sachen weg. Angestrengt sah ich nach vorne und versuchte zu zuhören, was mir aber nicht wirklich gelang. Es gab nur eine Sache an die ich dachte, oder eher gesagt eine Person. Kyle. Und so wie es aussah, schien er auch nicht mehr aus meinem Kopf verschwinden zu wollen.
"Hailey" holte mich erneut jemand aus meinen Gedanken. Diesmal war es Ally, die mich fragend von der Seite ansah. "Ja?" fragte ich nach, immer noch etwas abwesend. "Was ist los? Du bist voll weg" flüsterte sie und ich zuckte nur mit den Schultern. Endlich klingelte es zum Schulschluss und ich packte schnell meine Sachen zusammen. "Tschau" verabschiedete ich mich halbherzig von den anderen und verließ das Gebäude.
Eilig lief ich zum Parkplatz, wo diesmal keiner meiner Mitbewohner stand, sondern Liam, der mich schon von weitem anlächelte. Heute hatte wohl jemand Mitleid mit mir. Ich musste dringend nochmal über die ganze 'Kyle Sache' reden und Liam hatte mir was das angeht, bis jetzt immer sehr gut beigestanden. Ich betrachtete ihn langsam als meinen besten Freund, mit dem ich über alles reden konnte.
Lächelnd lief ich schneller und sprang ihm in die Arme. "Hey Kleine, nicht so stürmisch" sagte er lachend und legte seine Arme ebenfalls um mich. "Ist alles gut?" fragte er besorgt, nachdem ich ihn immer noch nicht losgelassen hatte. "Ich bin nur froh das du da bist" antwortete ich ehrlich und hängte noch 'auch wenn ich nicht weiß warum du hier bist' hinten dran. "Dein Bruder hat mich gefragt ob ich dich abhole, weil er noch mal weg musste" ließ er mich wissen und ich nickte.
"Also, was ist los?" fragte er erneut und ich warf ihm zur Antwort einen 'das Übliche' Blick zu. Verstehend nickte er und sah mich mitleidig an. "Kyle" sprach er das unausgesprochene aus und ich sah verlegen nach unten. "Na komm, ich bring dich jetzt nach Hause und dann lenken wir dich ein bisschen ab, oder reden darüber, oder was ihr Mädchen sonst so macht..." gab er lächelnd von sich und wir stiegen in sein Auto.
Bei uns angekommen schob ich direkt zwei Pizzen in den Ofen. Pizza half immer, egal bei was. Wir setzten uns an den Tisch und Liam wartete, bis ich etwas sagte. "Ich weiß nicht was ich tun soll Liam" seufzte ich. "Mit ihm reden. Viel mehr bleibt dir gar nicht übrig, es sei denn, du willst ihn weiter aus der Ferne anschmachten" sagte er lachend und ich verdrehte die Augen. "Leichter gesagt als getan" gab ich frustriert von mir, woraufhin er einen Arm um mich legte. "Wenn er mich auch mag, warum macht er dann nicht denn ersten Schritt?" fragte ich und Liam lachte. "Weil er ein Schisser ist" gab er lachend von sich und ich musste auch schmunzeln. Vermutlich war er was das angeht wirklich ein Schisser.
Die Pizza war fertig und wir aßen genüsslich. Nachdem wir damit fertig waren, setzten wir uns im Wohnzimmer auf die Couch und schauten fern. "Also wann redest du mit ihm?" fragte Liam nach einer Weile und ich seufzte gespielt beleidigt. "Liam ich kann das nicht" sagte ich. "Angsthase" gab er nur zurück und ich sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an. "Ich bin kein Angsthase" schmollte ich, jedoch wiederholte er es einfach wieder.
Das ganze ging so lange, bis wir irgendwann komisch zusammen gequetscht auf der Couch lagen und er mich durchkitzelte. "Sag es" "Niemals" prustete ich unter lachen hervor, obwohl ich kurz davor war aufzugeben. Erst als Kyle auf einmal in der Tür stand und uns verwirrt ansah, lösten wir uns von einander. Seine Augen waren schmerzhaft zusammen gezogen und er verschwand gleich darauf wieder, mit den Worten 'lasst euch von mir nicht stören'.
Verwirrt sahen Liam und ich uns an und erst als Kyle die Tür ins Schloss knallte, sprang ich auf und lief ihm hinterher. "Kyle warte" rief ich ihm hinterher, was er jedoch ignorierte. Was hatte er denn jetzt schon wieder?! Als ich ihn dann das dritte mal rief und schon fast bei ihm war, drehte er sich schließlich um. "Was?" fragte er angepisst und jetzt sah ich noch etwas anderes in seinen Augen, als Schmerz. Er war eifersüchtig.
Jetzt oder nie, dachte ich und legte meine Lippen auf seine. Seine Haltung spannte sich augenblicklich an. Da er den Kuss nicht erwiderte, löste ich mich, traurig und verwirrt zugleich, wieder von ihm. Er sah mich mit so vielen Emotionen gleichzeitig an, als er mein Gesicht in seine Hände nahm und unsere Lippen wieder versiegelte. Und da war er. Der Wow Effekt, den ich bei keinem meiner Küsse mit Milo gespürt hatte. Der Kuss war so leidenschaftlich und sehnsüchtig, als hätten wir schon ewig darauf gewartet. Er löste eine Hand von meiner Wange und legte sie an meine Taille, nur um mich noch enger an sich zu ziehen. Eine meiner Hände wanderte wie automatisch in seinen Nacken, während die andere auf seiner muskulösen Brust ruhte.
Und da standen wir. Mitten auf der Straße, uns gar nicht mehr trennen wollend. Als uns langsam jedoch die Luft ausging, mussten wir es doch tun und sahen uns tief in die Augen. Mit dem Mund noch leicht geöffnet und meinen Hände in der gleichen Position wie zuvor. Das Hupen eines Autos löste uns schließlich von einander und wir gingen nichts sagend, auf den Bürgersteig. Langsam drehte er mich zu sich und sah mir durchdringend in die Augen. "Willst du gar nichts sagen?" brachte ich zuerst raus und er schüttelte lächelnd den Kopf. "Nein, ich möchte den Moment noch ein wenig genießen" gab er grinsend von sich. Auch auf meinem Gesicht legte sich ein Grisnen und er streichelte sanft über meine Wange.
"Ich ähm..." fing ich an und holte einmal tief Luft, bevor ich fort fuhr. "Ich mag dich Kyle" sagte ich dann und er lächelte. "Ich mag dich auch Hailey" gab er von sich. "Ich meine mehr als.." fing ich an, doch er unterbrach mich. "Ich weiß. Ich dich auch.."
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Der beste Freund meines Bruders <3
Teen FictionDie 17-jährige Hailey lebt zusammen mit ihrem gewalttätigen Alkoholiker Vater. Ihre Mutter verließ sie und ihren älteren Bruder Chris, als die beiden noch sehr klein waren. Chris, der auch geschlagen wurde und deshalb in eine eigene Wohnung weiter w...