Vorsichtig nahm ich den kleinen Plüschhasen aus dem Karton, während sich schon unzählige Tränen in meinen Augen sammelten. Mein Vater hatte ihn mir zur Geburt geschenkt, ohne ihn konnte ich nie einschlafen. Mit zittrigen Händen nahm ich den Zettel, welcher noch im Paket lag, und faltete ihn langsam auseinander.
Zettel:
Ich hab doch gesagt ich werde dich finden. Und ich werde dich holen.Das war alles. Zwei Sätze, und meine Welt brach zusammen. Die zuvor angesammelten Tränen, flossen nun wie in Wasserfällen meine Wangen runter. Er hatte mich gefunden. Kyle, der sichtlich irritiert war, nahm den Zettel in die Hand und las ihn durch. Sofort schloss er mich in die Arme und drückte mich fest an sich. "Schon gut. Ich werde nicht zulassen das er dir nochmal weh tut" sagte er entschlossen und drückte mich noch fester an sich.
"Was ist los?" fragte Chris, welcher auf einmal in der Küche stand. Kyle nickte in Richtung des Tisches, löste sich aber keinen Millimeter von mir. Seine starken Arme waren immer noch beschützend um mich gelegt. Sanft strich er mir durch die Haare, während ich einfach weiter sein Shirt vollheulte. Ich hatte solche Angst.
"Wir müssen sofort zur Polizei" gab mein Bruder geschockt von sich und packte anschließend die Sachen wieder in das Paket. "Chris hat recht. Aber wir bleiben die ganze Zeit bei dir, ok?" sprach mich Kyle liebevoll an, woraufhin ich als Antwort nickte. Ich wusste wir mussten zur Polizei, aber ich hatte Angst vor den Folgen. Ich wollte nicht das man mich wegbringt.
Wir zogen uns alle Schuhe und Jacke an und gingen zügig zum Auto. Keiner der beiden ließ mich aus den Augen und Kyle hatte die ganze Zeit meine Hand gehalten. Im Auto kuschelte ich mich ganz eng an ihn, während er mich versuchte mit aufmunternden Worten zu trösten.
"Wir sind da" sagte Chris, als wir anhielten. Ich sah hoch und blickte auf das große Gebäude. Sie würden ihn doch eh nicht finden, dass hatten sie ja bis jetzt auch nicht. "Na komm" meinte Kyle liebevoll und zog etwas an meiner Hand, damit ich weiter ging. Mit wackeligen Beinen und schnellem Herzklopfen, betrat ich das Gebäude.
Chris wendete sich an einen der Beamten und Kyle und ich warteten. "Es wird alles gut" versuchte er mich erneut zu beruhigen und nahm mich wieder in den Arm. Chris kam mit dem Polizist vom letzten mal auf uns zu. "Kommen sie doch bitte in mein Büro, damit wir über die weiteren Vorgänge reden können" meinte er und lief direkt weiter.
Kyle durfte, auf Grund meiner Bitte mit reinkommen und so saßen wir jetzt zu dritt vor dem Beamten und diskutierten über meine 'Lage'. So hatte er es genannt. Meine jetzige Lage. Er machte nur seinen Job, aber die Tatsache, dass mein Vater mich eventuell umbringen will eine 'Lage' zu nennen, machte mich traurig und wütend zu gleich. Ich fühlte mich einfach so hilflos. Kyle hielt immer noch meine Hand und streichelte sanft über meinen Handrücken.
Wir hatten jetzt vereinbart, das wir vorerst nicht so viel unternahmen. Ich sollte mein Leben weiterleben, jedoch nicht mehr alleine rausgehen. Zwischendurch würde ein Beamter nach dem Rechten sehen und die Polizei würde weiter nach meinem Vater suchen. Wir waren mittlerweile auf dem Heimweg und keiner sprach ein Wort.
Als wir endlich Zuhause ankamen, ging ich noch ohne ein weiteres Wort zu sagen in mein Zimmer und legte mich ins Bett. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Ich kuschelte mich in meine Kissen und meine Decke und versuchte einfach nicht darüber nachzudenken, was mir aber nicht sehr gut gelang.
Es klopfte leise an meiner Tür und Chris kam hinein. "Hey ich wollte mal nach dir sehen" sagte er und setzte sich zu mir aufs Bett. Ich setzte mich auf legte meine Arme um meine angewinkelten Knie. "So wie ich dich kenne, denkst du gerade viel nach oder?" fragte er sanft und ich nickte.
"Ich werde jetzt nicht sagen ich weiß wie du dich fühlst, denn das tu ich nicht. Das einzige was ich weiß, ist das ich dich überalles liebe und ich auf keinen Fall möchte das dir irgendwas geschieht. Kyle und ich sind für dich da und die Polizei passt auch auf dich auf. Bitte versuch nicht so viel darüber nachzudenken, das macht es nur noch schlimmer" sagte und nahm mich darauf in den Arm."Ich sollte jetzt wieder gehen, Kyle wartet schon die ganze Zeit das er zu dir kann" sagt mein Bruder lächelnd, was mir auch ein Lächeln ins Gesicht zauberte. "Ich hab dich lieb Hailey" sagte er noch und gab mir einen Kuss auf die Stirn, bevor er ging.
Kaum war meine Tür geschlossen, klopfte es und sie wurde wieder geöffnet. "Hey" gab Kyle schüchtern von sich und setzte sich, sowie Chris eben, auf mein Bett. Er legte seine Hand vorsichtig auf meine Wange und streichelte liebevoll darüber. "Darf ich mich zu dir legen?" fragte er schüchtern. Ich nickte grinsend. Lächelnd legte er sich dann neben mich, woraufhin ich mich in seinen Arm kuschelte. Er hielt mich ganz fest, streichelte mir durch die Haare und sah mir dabei durchgehend in die Augen.
Langsam lehnte er sich vor und küsste mich vorsichtig. Ich erwiderte ihn und hatte das Gefühl mich in dem Kuss zu verlieren. Er war so sanft und liebevoll, als wäre ich aus Glas. Ich legte meine Hand in seinen Nacken, um ihn noch näher an mich zu ziehen. Seine Arme waren immer noch um mich gewickelt, während unser Kuss immer intensiver wurde. Kyle löste sich von mir und sah mir in die Augen. Seine Augen strahlten in diesem Moment so viel aus. Einiges was ich nicht deuten konnte, aber ich sah das definitiv echte Gefühle dabei waren. Und diese Gefühle waren für mich. Ich konnte es immer noch nicht fassen, was ich für ein Glück mit ihm habe.
Ich legte meinen Kopf wieder auf seine Brust und schloss leicht meine Augen. "Versuch zu schlafen" murmelte mein Freund und gab mir einen Kuss auf den Scheitel. Er strich immer wieder sanft über meinen Hinterkopf, was mich tatsächlich kurze Zeit später zum einschlafen brachte.
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Der beste Freund meines Bruders <3
Fiksi RemajaDie 17-jährige Hailey lebt zusammen mit ihrem gewalttätigen Alkoholiker Vater. Ihre Mutter verließ sie und ihren älteren Bruder Chris, als die beiden noch sehr klein waren. Chris, der auch geschlagen wurde und deshalb in eine eigene Wohnung weiter w...