Kapitel 31 - Epilog

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Zeitenwechsel sind diesmal beabsichtigt. 

Louis PoV

~ Epilog ~

Ich weiß nicht warum es 'falling in love' heißt, bei mir und Harry war es eher ein langsamer, schleichender Prozess. Eher so was wie 'crawling in love' oder so, denn nie, und damit meine ich wirklich nie, hatte ich das Gefühl zu fallen, solange ich mit Harry zusammen war. Und selbst wenn, dann würde er mich auffangen, genau so wie ich ihn auffangen würde, falls er fallen würde.

Es tut schon weh, so klischeehaft ist meine momentane Situation. Ich warte am Bahnhof auf meinen Freund, der zum Wochenende aus Edinburgh zurückkommt und reflektiere unser letztes Jahr. Wir hatten quasi jedes Stadium irgendeiner Beziehung durchgemacht. Wir hatten uns mit Leidenschaft gehasst, waren befreundet gewesen und hatten uns schlussendlich verliebt. Ein Traum für jeden Regisseur von Hollywood.

Mittlerweile ist es Februar, Harry ist vor gut einer Woche 19 geworden und wir sind bereits über einen Monat zusammen, dabei fühlt es sich gar nicht mal so an. Eher viel länger, und das ist bei weitem nicht negativ gemeint, nein, auf keinen Fall. Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen, als meine komplette Zeit mit Harry zu verbringen und damit meine ich nicht nur dieses jugendliche Verliebt sein. Eigentlich, und uneigentlich auch, will ich Harry irgendwann einmal heiraten, hierbei liegt die Betonung aber eindeutig auf irgendwann einmal. Wir sind beide erst neunzehn, also eigentlich noch viel zu jung um über sowas nachzudenken und da keiner von uns irgendetwas überstürzen will - ist sowas eigentlich gar kein Thema bei uns. Aber irgendwann, wenn wir mal älter sind, will ich diesen Schritt auf jeden Fall in Angriff nehmen - ich will Harry zu meinem Mann machen.

Momentan haben wir eigentlich relativ entspannte Lebenssituation, da wir vor kurzem in eine eigene Wohnung in London gezogen sind. Harry hat es nicht weit zum Bahnhof und ich bin nahe an meinem Arbeitsplatz, einem Plattenladen in der Nähe, in dem ich neben meiner Fernschule ein bisschen jobbe um nicht an Langeweile zu vergehen und natürlich auch, um etwas Geld in die Haushaltskasse zu bekommen - aber wir bekommen relativ viel Unterstützung von Jay und Robin, auch wenn Robin immer noch nicht ganz warm damit ist, dass sein Ziehsohn Harry, mit seinem Stiefsohn, mir, zusammen ist und Jay eigentlich wollte, dass wir - wenn wir schon ausziehen müssen - lernen auf eigenen Beinen zu stehen. Zudem hilft der Job mir um Kontakte zu knüpfen, die für später wichtig sein könnten. Ich will nach meiner Schule schließlich studieren, irgendetwas kaufmännisch - BWL oder so- und dann meinen eigenen Platten- Instrumentenladen aufmachen. Das wär so ein kleiner Traum von mir, den ich momentan verfolge, während Harry sich voll und ganz auf sein verbleibendes Jahr an der Academy in Edinburgh konzentriert - danach will er unbedingt Musiklehrer werden. Seit er übernommen hat, jüngeren Schülern Unterricht zu geben, in Sachen Instrumente spielen und Musikgeschichte, ist ihm dieser Beruf so ins Auge gestochen, dass er ihn unbedingt verfolgen will. Nebenbei, will er noch ein paar Songs schreiben um damit irgendwann auch etwas Geld zu verdienen, was ich eigentlich ziemlich süß finde, denn Harry ist, was sein Talent angeht, immer viel zu bescheiden, meiner Meinung nach.

Es ist schon komisch, wie das Leben für einige von uns, seine Karten und Trümpfe ausspielt. So haben Harry und ich, nach langem hin und her, dann doch noch bekommen und sind glücklich. Für andere Beteiligte unserer Geschichte, hat sich das Blatt aber in eine ganz andere Richtung gewendet. Für Liam zum Beispiel. 
Er wurde tatsächlich von der Schule geschmissen, als raus kam, dass er nun tatsächlich vorbestraft ist - ich glaub so kaputt, habe ich noch nie einen Menschen gesehen und so groß mein Hass auf ihn auch ist, weil er Harry, dieses Grauen angetan hat, irgendwie tat er mir Leid. Hatte er all das denn wirklich verdient? Konnte für ihn denn auch nicht irgendeiner existieren, der ihm helfen würde, aus dieser ziemlich misslichen Lage rauszukommen? Konnte sich sein Leben, denn nicht auch in einen schönen, kitschigen Hollywoodfilm, mit einem zuckrigen Happy-End, wenden? Lauter Regenbögen und Einhörnern und Friede-Freude-Eierkuchen-Zuckerwatte?

Nebenrollenoscar | Larry AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt