Kapitel 26 l Harry

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WER IST AM 02.07.14 IN DÜSSELDORF AUF DEM KONZERT?

Harry POV

Natürlich hatte ich es doch geahnt - mir war ja keine andere Wahl gelassen worden, als nicht doch daran zu glauben, dass Louis mich tatsächlich aus freien Stücken geküsst hatte und nicht nur aus der wohligen Benommenheit des Alkohols heraus. Aber genau so natürlich war es, dass ich mir doch irgendwie Hoffnungen gemacht hatte, die nun bitter enttäuscht wurden.

Louis erinnerte sich nicht an den Kuss, wer weiß ob er gestern überhaupt wirklich anwesend war, vielleicht hatte er einfach nur so gehandelt, weil es wie ein Reflex für ihn war. Ich meine wir gingen seit mehreren Jahren auf dieselbe Schule, da gingen schon mal Gerüchte und Geschichten um und diese besagten, dass auf jeder Party auf der Louis Tomlinson ohne Begleitung auftauchte, er mindestens ein Mädchen fand, was sich bereitwillig mit nach Hause nehmen ließ.

Oh Gott wie das klang, als ob sie bloß in einem Regal standen, nach Haarfarben sortiert und darauf warteten, dass die männlichen Exemplare ihre Aufwartung erwiesen und sich ein Weibchen aussuchten. Waren wir wirklich so tief gesunken, war das weibliche Geschlecht so tief gesunken, dass sie das mit sich machen ließen? Ich hatte schon meine Gründe, warum ich es eindeutig besser fand, dass ich schwul geboren war.

Schwul - dass war schon wieder so ein Thema. Ich wusste natürlich, dass Louis nicht schwul sein konnte, er hatte immerhin schon Freundinnen gehabt und all diese Onenightstands würden wohl auch irgendwie Beweis dafür sein, aber mein Innerstes hoffte mit solch einer verzweifelten Leidenschaft darauf, dass er zumindestens Bisexuell war, dass es mir schon fast in meiner Brust weh tat. Scheiße, ich war eigentlich dafür vorgesehen, dass ich ihn jetzt anzickte und oder hasste, aber nicht, dass ich darauf hoffte, dass er seine schwule Seite entdeckte. Super, ich konnte ihn einfach nicht hassen, ich mein, was sollte es mir denn auch bringne? Er konnte sich noch nicht mal erinnern, es war noch nicht mal irgendwie seine Schuld, ich hätte es stoppen sollen - denn ich hatte noch klar denken können, war noch bei Bewusstsein, demnach konnte ich fast froh sein, dass er sich nicht erinnerte, denn was wäre, wenn er sich erinnern würde und er mich dafür hassen würde?
Damit hätte ich nicht leben können - aber ich hätte es getan, natürlich, solch ein banaler Grund wäre nicht dafür verantwortlich gewesen, dass ich mich  von der nächsten Brücke stürzte, aber trotzdem hätte es wehgetan. Aber hätte, hätte, Fahrradkette - es war nicht so und nun musste ich das Beste aus dieser Situation machen.

Etwas verstört griff ich mir beim Verlassen des Raums also noch schnell eine Jogginghose, da ich heute Morgen echt keine Lust auf Stress hatte, wieso ich 'halb nackt' im Haus herum lief. ich schaffte es nicht einen klaren Kopf zu behalten, konnte mich nicht daran hindern, dass meine Gedanken in einer rasanten Geschwindigkeit bloß um ein einziges Thema kreisten, Louis. Egal was ich versuchte, ob ich an heute Morgen oder Gestern dachte oder versuchte an etwas komplett anderes zu denken - es lief alles auf den ein und denselben Punkt heraus, Louis.

"Willst du mich eigentlich umbringen?"

"Was?"

"Man Harry, pass auf wo du hinläufst, du hättest mich fast die Treppe runter geschubst!"

Daisy versuchte einige Sekunden lang, mich mit ihrem Blick zu töten, bevor sie sich dann an mir vorbei stahl und die Treppe hinunter huschte, ganz ohne Komplikationen. Ich schüttelte mich ein paar Mal, damit ich nicht auch noch ausversehen die Treppe hinunter fiel und betrat dann wenige Augenblicke später die Küche, wo ich bereits Daisy, Robin und Jay am Tisch vorfand, scheinbar wollten sie gerade beginnen zu frühstücken. 

"Guten Morgen, Harry! Ich dachte ihr beide schlaft noch? Wann seid ihr gestern nach Hause gekommen? Ich meine ich hätte was gehört, ich bin mir aber nicht sicher."

Nebenrollenoscar | Larry AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt