Irgendwie endeten Lily und James nebeneinander und einem Impuls folgend schlang James einen Arm um Lily und zog sie näher an sich ran. Lily scheute unter seiner Berührung nicht weg, sondern rückte noch näher, als ob menschliche Nähe gerade das war was sie brauchte.
„Warum ausgerechnet Mary?", wisperte Lily so leise, dass James beinahe dachte er hätte sich verhört. „Warum sie?"
Warum? So eine simple Frage mit so einer schweren Antwort, wenn es denn überhaupt eine gab. „Weil sie muggelstämmig war? Weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort war?", wiederholte er seine Gedanken von vorhin. „Weil es Krieg ist und alles ungerecht ist? Weil wir sowieso nie eine Antwort darauf bekommen werden..."
Ein paar glitzernde Tränen rannen über Lilys blasse Wangen, ihre grünen Augen schon längst rotgerändert. „Ich habe niemals gedacht, dass es einen von uns erwischen würde. Der Krieg war so weit weg, selbst mit den ganzen Angriffen."
„Niemand von uns hat es gedacht", erwiderte James. „Hier in Hogwarts mögen wir zwar sicher sein, aber hinter den Mauern wartet die wirkliche Welt auf uns. Und diese Welt besteht nun mal aus Krieg. So zynisch und bitter es auch klingt, früher oder später hätte es einen von uns erwischt."
Lily biss sich auf die Unterlippen. „Du hast Recht, es ist zynisch. Aber irgendwie auch wahr. Solange es Todesser und Voldemort gibt wird wohl niemand sicher sein."
Niemand schlief in dieser Nacht viel. Alice, Frank und Marlene kehrten die Nacht über gar nicht zurück, Sirius und Sophia blieben ebenso verschwunden, während Lily und James vor dem großen Kamin im Gryffindorgemeinschaftsraum saßen und sich leise unterhielten.
Lily wollte nicht in ihren Schlafsaal zurückkehren und Marys leeres Bett sehen mit dem Wissen, dass es für den Rest des Jahres leer bleiben würde. James blieb bei ihr um ihr Gesellschaft zu leisten, aber wenn er ehrlich war, dann musste auch er zugeben, dass er nicht schlafen wollte. Zu viele Gedanken gingen ihm durch den Kopf und ließen ihm keine Ruhe. Er weinte nicht, im Gegensatz zu Lily die eine halbe Stunde in seinen Armen lag und schluchzte während er versuchte sie zu trösten.
Er spürte nur diese überwältigende Traurigkeit, die fast schon an Taubheit grenzte, für Mary weil ihr Leben so brutal ein Ende genommen hatte, wo sie doch so viele Jahre mehr verdient hatte. Und er spürte Angst. Angst um Lily, die es genauso hätte treffen können, ebenso wie Sophia. Er hatte keine Ahnung ob er es überleben würde wenn er Lily verlöre.
Irgendwann in den frühen Morgenstunden schliefen sie ein, beide zu erschöpft um ihre Augen noch länger aufzulassen.
Erst der Lärm der Schüler die zum Frühstück herunter kamen weckte die beiden. Lily rappelte sich hastig auf und entschuldigte sich, dass sie halb auf ihm geschlafen hatte.
„Macht doch nichts", erwiderte er und schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln.
Doch Lily errötete nur und verschwand so schnell wie es ging in ihrem Schlafsaal um sich umzuziehen. Leise Stimmen verrieten ihr, dass die anderen bereits zurück waren und vertrieben alle Gedanken an James aus ihrem Kopf. Vorsichtig öffnete Lily die Tür und trat ein.
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Anfang || Rumtreiberzeit (HP)
FanfictionEin Jahr kann alles verändern. Es ist ihr letztes Jahr in Hogwarts und Lily und James sind fest entschlossen das Beste daraus zu machen. Doch es kommt alles anders. Lily und James sind gezwungen zusammenzuarbeiten, obwohl Lily James hasst. Doch Ja...