Elf.

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Elf.

"Love does not begin and end the way we seem to think it does. Love is a battle, love is a war; love is a growing up."

— James Baldwin

 “A straight line may be the shortest distance between two points, but it is by no means the most interesting”

- Third Doctor

April 1978

Eine winzige Gestalt huschte durch die dunklen und verlassenen Gänge der Schule.  Sie verschmolz geradezu mit den Schatten und war so leise, dass niemand sie hörte. Peter hatte sich wieder einmal aus dem Schlafsaal geschlichen, die anderen Jungen schliefen tief und fest, so dass niemand sein leeres Bett bemerken würde. In mehr und mehr Nächten schlich er sich davon, einfach weil er sich bei den Slytherins fast schon wohler fühlte als bei seinen eigenen Freunden.

Sie waren zwar immer noch seine Freunde, aber sie waren mittlerweile mehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt und es war schwer Zeit als Rumtreiber zu finden. Sie waren nicht mehr die vier kleinen Jungen, in deren Leben sich alles um den nächsten Streich drehte. Sie waren erwachsen geworden, selbst James und Sirius und der Krieg änderte tagtäglich alles.

Was er schon damals gemerkt hatte, aber immer wieder vergessen und unterdrückt hatte, war, dass Peter der Außenseiter unter den Gryffindors war. Er war nicht so gut und beliebt wie die anderen drei, auch wenn er einer der Rumtreiber war. Und er würde nie so gut sein wie sie, wenn er bei ihnen blieb.

Peter tauchte tiefer in das Gewirr der Kerker ein, inzwischen kannte er sie wie seine Westentasche. Bald hörte er leise Stimmen und wusste, dass er auf dem richtigen Weg war. Wie meistens fand er Regulus Black, Alexander Mulciber, Emmett Wilkes und Barty Crouch jr vor.

Regulus trat hervor und begrüßte Peter, denn er war so etwas wie der offizielle Anführer ihrer Gruppe, auch wenn er jünger als alle anderen war. Aber er war ein Nachkomme der Blacks, einer der mächtigsten, wenn nicht sogar die mächtigste, reinblütige Familie ihrer Zeit. Noch nicht mal Sirius Rebellion hatte ihnen viel geschadet, dennoch versuchte Regulus alles um die Ehre seiner Familie aufrecht zu erhalten.

Heute Nacht hatte Peter keine neuen Informationen für die Slytherins. Regulus sah Peter enttäuscht an und Peter schwor sich, dass er beim nächsten Mal wieder Informationen haben würde. Er würde Regulus und die anderen nicht enttäuschen.

„Es bringt doch eh alles nichts“, murrte Mulciber. Mit jedem Tag, der verging, wurde er immer mürrischer und sprach fast nur noch davon wie er bald offiziell zu einem von Lord Voldemorts Anhängern wurde.

„Halt die Klappe“, zischte Regulus. „Du weißt warum wir das alles hier machen. Alles hilft dabei die Schlammblüter aus unserer Welt zu verdrängen.“

„Und warum hat der alte Narr Dumbledore dann immer noch nichts getan?“, hielt Mulciber dagegen.

„Weil er immer noch in das Gute im Menschen glaubt.“ Wilkes lachte gehässig. „Deshalb sind wir ja auch immer noch hier. Er würde uns nicht von der Schule schmeißen.“

„Kann mir egal sein“, sagte Mulciber. „Nicht mehr lange und ich bin sowieso weg. Was soll ich noch hier, wenn ich auch draußen sein kann und was Richtiges tun kann?“

Wilkes sah ihn bewundernd an, doch Regulus schüttelte den Kopf. „Ist ja schön und gut, aber könnten wir bitte darüber reden wie euer letzter Angriff schiefgegangen ist? Ihr könnt froh sein, dass sich das kleine Schlammblut nicht an euch erinnert.“ Seine grauen Augen, die Peter so sehr an die von Sirius erinnerten, blitzten wütend auf.

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