46. Kapitel

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Die Tür des Busses öffnet sich und ich höre die Schritte von meinem Dad auf den Stufen. Schnell löse ich mich von Andy und wische über meine Augen. "Hey, was is denn hier los?", fragt er besorgt und sieht mich an. Dann fällt sein Blick auf meinen Arm. "Was hast du ihr angetan?! Ich mach dich fertig!", ruft er wütend und geht auf Andy los. "Daddy nein bitte nich!", schreie ich und ziehe ihn verzweifelt zurück. "Es is alles nur meine Schuld, wirklich es tut mir so leid Dad", schluchze ich. "Was is denn passiert?", fragt er leise und zieht mich in seine Arme. "W-Wir haben gestritten und ich bin abgehauen und h-hatte ne Panikattacke und dann..dann.. Daddy es tut mir leid", wimmere ich und vergrabe die Hände im Stoff seines T-Shirts. "Süße..ich..wir..halten es nich aus dich so zu sehen. Bitte bitte mach es wirklich nicht mehr..", flüstert er und drückt mich fester an sich. "N-Nein ich machs wirklich nich mehr Daddy versprochen", sage ich nickend. Er hält mich so lange im Arm und krault meine Haare, ehe ich mich beruhigt habe. Langsam lässt er mich los und geht zu Andy. "Es tut mir leid. Ich hab mich bloß so erschrocken und ich weiß nich ob du das verstehen kannst. Aber es tut mir wirklich leid", sagt er mit einem entschuldigenden Blick. "Hey is doch kein Stress ich kann dich total verstehen. Du hast vollkommen recht. Wir ertragen es beide nich sie so zu sehen..", antwortet er und sie umarmen sich kurz. "Passt du auf sie auf? Wir müssen gleich spielen", erklärt er und nimmt mich abermals in den Arm. "Natürlich. Ich nehm sie gleich mit zu uns und lass sie schlafen", antwortet er lächelnd und wartet, bis wir uns verabschiedet haben. Nachdem mein Dad weg ist, sieht er mich kurz an und hebt mich dann unter den Kniekehlen hoch. "Vielen Dank dass du nichts gesagt hast", flüstert er leise in mein Ohr. "Andy..Wir tun so als ob nichts passiert wäre okay? Wir haben bloß gestritten", sage ich leise und lege den Kopf auf seine Schulter. Er nickt und lässt mich langsam herunter. "Gott, wie soll ich das bloß den Jungs beibringen? Sie werden ausrasten..", Murmel ich leise und kuschel mich enger an Andy, als wir etwas später eng aneinandergekuschelt in der Bunk liegen. "Shh, mach dir keine Sorgen Babe", antwortet er und krault meine Haare. "Mach einfach ein bisschen die Augen zu okay?". Ich nicke leicht und vergrabe das Gesicht in seiner Brust, die nach Rauch und Parfüm riecht. Als ich die Augen wieder öffne, fahren wir schon. Ich klettere aus der Bunk und sehe mich um. Wem will ich es zu erst sagen? Ich entscheide mich für Ashley und tapse zu seiner Bunk ganz hinten im Bus. Puh, zum Glück ist er alleine. Ich hebe die Decke hoch und lege mich zu ihm. Er rollt sich auf die Seite und legt den Arm um meine Taille. "Wasn los Babe?", nuschelt er schlaftrunken. "Können wir kurz vor gehen wo wir ganz alleine sind?", frage ich leise und streiche eine Haarsträhne aus seinem Gesicht. Er nickt brummend und wir schleichen uns nach vorne zu den Sesseln. Ich atme tief durch. "Ich hab mich wieder geritzt", flüstere ich tonlos. "Andy hat es uns vorhin als du geschlafen hast erzählt", gibt er leise zu. "Hat er dich geschlagen?", hakt er nach. "Nicht wirklich geschlagen..Er hat mir eine Ohrfeige gegeben. Aber bitte sag das niemandem sonst", flehe ich ihn an und nehme seine Hände. Ich habe Probleme damit, die Tränen zurückzuhalten. "I-Ich brauche Abstand von ihm u-und beim nächsten Halt gehe ich wieder zu Dad. D-Das is nichts gegen dich oder irgendwen sonst a-aber ich kann ihn im Moment nicht ansehen", sage ich mit gebrochener Stimme und dicke Tränen rollen über meine Wangen. Er sagt nichts sondern nimmt mich einfach nur in den Arm. "B-Bitte seit mir nich böse aber ich brauch einfach den Abstand und muss das alles erstmal verarbeiten", erzähle ich weiter. "Shh, ich versteh dich. Es is in Ordnung", versucht er mich zu beruhigen. Keine 10 Minuten später hält der Bus tatsächlich an. "Sag den Jungs dass es nich böse gemeint ist aber ich jetzt einfach nur meinen Dad will", bitte ich ihn und umarme ihn nochmal fest. "Ich hab dich lieb", antwortet er und lässt mich langsam los. Ich gehe raus, suche den Bus von Dad und husche rein. Ich tapse durch den großen Bus und fange wieder an zu weinen, als ich mich in seine Bunk lege. "Shh, is ja gut", flüstert mein Dad leise und zieht mich in seine warmen Arme. Ich nicke leicht und schließe die Augen. Wieso musste es so weit kommen? Ich liebe Andy, ich liebe ihn wirklich über alles aber im Moment kann ich ihn nicht sehen. Ich will einfach nur in der Bunk bleiben und ein paar Tage alleine sein. Alleine mit Dad. Die Gedanken kreisen pausenlos durch meinen Kopf und erschweren es mir sehr, einzuschlafen. Ich fühle mich wie das Häufchen Elend, welches ich vor einem halben Jahr noch war. Ich wollte niemals, dass die Warped Tour so anfängt.

Smile on her Lips. Scars on her Hips.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt